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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Gewehr, radelte durch den Wald zu seinem Häuschen zurück und nahm sich vor, auf seinem Gang ins Dorf, wo er im Laufe des späteren Vormittags ein paar weitere Kaninchenfallen besorgen wollte, den Gendarmen auf den Wagen hinzuweisen.
    Es war fast Mittag, als der Dorfgendarm die Kurbel des in seinem Haus installierten Diensttelephons drehte und an das Kommissariat in Ussel einen mündlichen Bericht des Inhalts durchgab, daß im nahen Wald ein herrenloser Wagen gefunden worden sei. Ob es ein weißer Wagen sei, wurde er befragt. Nein, es war ein blauer Wagen. War es ein italienischer Wagen? Nein, er trug französische Kennzeichen, Fabrikat unbekannt. Gut, sagte die Stimme in Ussel, im Laufe des Nachmittags werde man einen Abschleppwagen schicken. Er möge sich bereithalten, um die Leute an die Fundstätte zu führen, denn gerade jetzt, wo es wegen der Suche nach dem weißen italienischen Sportwagen, die auf Weisung der hohen Herren in Paris im Gang war, so viel Arbeit gab, wurde jeder einzelne Mann dringend gebraucht. Der Dorfgendarm versprach, zur Stelle zu sein, wenn der Abschleppwagen eintraf.
    Es war später als 4 Uhr nachmittags geworden, bevor der kleine Wagen auf den Hof des Kommissariats geschleppt wurde, und fast 5 Uhr, ehe einem Autoschlosser der Fahrbereitschaft bei der zur Identifikation vorgenommenen Überprüfung des Wagens auffiel, wie miserabel er lackiert war. Er nahm einen Schraubenzieher und kratzte an der Farbschicht eines Kotflügels. Unter dem Blau erschien ein weißer Streifen. Stutzig geworden, begann er die Nummernschilder zu untersuchen und stellte fest, daß sie offenbar umgedreht worden waren. Wenige Minuten später lag das abgeschraubte vordere Schild auf dem Hof. Die nach oben gekehrte Rückseite zeigte in weißen Lettern die Aufschrift MI-61741, und der Mann von der Fahrbereitschaft rannte zur Wachstube.
    Claude Lebel erhielt die Nachricht kurz vor 18 Uhr. Sie kam von Kommissar Valentin vom Regionalkommando der PJ in Clermont-Ferrand, der Hauptstadt der Provinz Auvergne. Lebel war förmlich zusammengefahren, als Valentin zu berichten begann.
    »Hören Sie, das ist eminent wichtig. Ich kann Ihnen jetzt nicht erklären warum, sondern nur wiederholen, daß es wichtig ist. Ja, ich weiß, es widerspricht den Vorschriften, aber in diesem Fall liegen die Dinge nun einmal so. Daß Sie regulärer Kommissar sind, weiß ich, mein Bester. Wenn Sie sich meine Befugnis in dieser Sache bestätigen lassen wollen, kann ich Sie sofort mit dem Generaldirektor der PJ verbinden. Also, ich möchte, daß Sie umgehend ein Team nach Ussel 'runterschicken. Die besten Leute, die Sie zusammentrommeln können, und davon so viele wie nur irgend möglich. Beginnen Sie mit den Nachforschungen an dem Punkt, wo der Wagen aufgefunden wurde. Schlagen Sie auf Ihrer Karte einen Kreis um diesen Punkt und bereiten Sie alles für eine planmäßige Durchkämmung des Geländes vor. Befragen Sie jeden Bauern, der regelmäßig die Straße nach Ussel befährt, und holen Sie in jedem Dorfgeschäft, jedem Café und in jeder Holzarbeiterhütte Erkundigungen ein.
    Ihre Leute suchen einen hochgewachsenen, schlanken Mann, einen gebürtigen Engländer, der aber ausgezeichnet französisch spricht. Er trug drei Koffer und eine Reisetasche. Er hat eine Menge Geld bei sich und ist gut gekleidet, aber es wird ihm vermutlich anzusehen sein, daß er im Freien genächtigt hat.
    Ihre Leute sollen fragen, wo er gesehen wurde, wohin er von dort aus gegangen ist, was er kaufen wollte. Oh, und noch etwas -die Presse muß unter allen Umständen ausgeschlossen werden. Was soll das heißen, das geht nicht? Aber natürlich werden die örtlichen Lokalreporter wissen wollen, was los ist. Nun, dann sagen Sie ihnen doch einfach, es sei ein Autounfall passiert, und man glaube, daß einer der Insassen im Schockzustand in der Gegend umherirre. Ja, eine großangelegte Hilfsaktion, meinetwegen. Von mir aus können Sie ihnen sagen, was Sie wollen - Hauptsache, Sie machen sie nicht mißtrauisch. Sagen Sie ihnen auch, daß es jetzt in der Ferienzeit mit über fünfhundert Verkehrsunfällen pro Tag bestimmt keine Story für die oberregionalen Blätter sei. Spielen Sie die Sache herunter, das ist die Hauptsache. Und noch etwas -wenn Sie den Mann irgendwo aufspüren, stellen Sie ihn nur ja nicht. Kreisen Sie ihn lediglich ein und passen Sie auf, daß er nicht entwischt. Ich komme so schnell zu Ihnen 'runter, wie ich kann.«
    Lebel legte den Hörer auf und wandte sich an

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