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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Caron.
    »Lassen Sie sich mit dem Minister verbinden und bitten Sie ihn, die Besprechung auf acht Uhr vorzuverlegen.
    Ich weiß, das ist die Essenszeit, aber es wird nicht lange dauern. Rufen Sie anschließend in Satory an und lassen Sie den Hubschrauber startklar machen. Diesmal für einen Nachtflug nach Ussel. Und sie sollen uns auf jeden Fall sagen, wo sie zu landen gedenken, damit wir einen Wagen dorthin bestellen können, der mich abholt. Sie werden inzwischen allein hier weitermachen müssen.«
    Bei Sonnenuntergang errichteten die motorisierten Polizeieinheiten aus Clermont-Ferrand, verstärkt durch eine Reihe weiterer Einsatzwagen, die Ussel zur Verfügung gestellt hatte, ihr mobiles Hauptquartier auf dem Dorfplatz einer kleinen Ortschaft, die in unmittelbarer Nähe des Waldes lag, in welchem der Wagen aufgefunden worden war. Vom Funkwagen aus gab Valentin Anweisungen an die unzähligen Polizeiautos, die sich in den anderen Dörfern der Umgegend sammelten. Er hatte beschlossen, mit einem Radius von acht Kilometer im Umkreis des Ortes, an dem der Wagen entdeckt wurde, zu beginnen und die Nacht durchzuarbeiten. In den Stunden der Dunkelheit war die Chance, die Leute zu Hause anzutreffen, viel größer. Andererseits bestand durchaus die Möglichkeit, daß sich seine Männer in den unübersichtlichen Tälern und auf den Bergabhängen der Gegend verirrten oder irgendeine Holzfällerbude übersahen, in der sich der Flüchtige versteckt haben mochte. Erschwerend kam ein weiterer Faktor hinzu, den er Paris am Telephon kaum hatte verständlich machen können, auf den er Lebel jedoch - was ihm alles andere als angenehm war - mündlich würde hinweisen müssen. Ohne sein Wissen sollten einige seiner Leute diesen Faktor noch vor Mitternacht zu spüren bekommen.Sie befragten einen Bauern auf dessen etwa drei Kilometer von der Fundstelle des Wagens entfernten Hof.
    Der Mann stand im Nachthemd in der Tür und dachte nicht im entferntesten daran, die Detektive hereinzubitten. Die blakende Paraffinlampe in seiner Hand warf ihren flackernden Schein auf die Gruppe.
    »Aber Gaston, Sie fahren doch sehr häufig auf dieser Straße zum Markt. Sind Sie auch am Freitagmorgen auf der Straße nach Egletons gefahren?«
    Der Bauer kniff leicht die Augen zusammen.
    »Schon möglich.«
    »Nun, sind Sie gefahren oder nicht?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Haben Sie einen Mann auf der Straße gesehen?«
    »Ich kümmere mich um meine eigenen Angelegenheiten.«
    »Danach haben wir Sie nicht gefragt. Haben Sie einen Mann gesehen?«
    »Ich habe nichts gesehen. Niemanden.«
    »Einen blonden Mann. Groß, athletisch. Mit drei Koffern und einer Reisetasche.«
    »Ich habe keinen gesehen. J'ai rien vu, tu comprends.«
    So ging es zwanzig Minuten lang. Schließlich gaben sie es auf und zogen weiter. Die Hunde rissen knurrend an ihren Ketten und schnappten nach den Hosenbeinen der Detektive, die eiligst einen Schritt zur Seite traten und dabei prompt über den Misthaufen stolperten. Der Bauer sah ihnen nach, bis sie die Straße erreicht hatten und in ihrem Wagen davonfuhren. Dann schloß er die Tür und stieg wieder zu seiner Frau ins Bett.
    »Die waren doch sicher wegen des Burschen da, den du neulich mitgenommen hast, stimmt's?« fragte sie. »Was haben sie mit ihm vor?«
    »Keine Ahnung«, sagte Gaston. »Aber niemand soll von Gaston Grosjean je behaupten können, daß er mitgeholfen hat, einen anderen ans Messer zu liefern.« Er räusperte sich und spuckte in das verglimmende Feuer. »Sales flics.«
    Er schraubte den Docht zurück und blies die Lampe aus, hob die Beine ins Bett und kroch tiefer in die Federn.
    »Viel Glück, Kumpel, wo immer du jetzt auch bist.«
    Lebel ließ die Papiere sinken und sah auf.
    »Meine Herren, sobald die Sitzung zu Ende ist, fliege ich nach Ussel, um die Suchaktion persönlich zu beaufsichtigen.«
    Nahezu eine Minute lang herrschte Schweigen.
    »Was glauben Sie, Kommissar«, ließ sich der Minister vernehmen, »kann aus alldem geschlossen werden?«
    »Zweierlei, Monsieur le Ministre. Wir wissen, daß der Schakal Farbe gekauft haben muß, um den Wagen zu überstreichen. Ich nehme an, die Nachforschungen werden ergeben, daß der Alfa in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag, als er von Gap nach Ussel gefahren wurde, bereits umgestrichen war. Wenn das zutrifft - und entsprechende Erkundigungen werden gegenwärtig angestellt -, steht zu vermuten, daß er gewarnt worden ist. Entweder hat jemand ihn angerufen, oder er

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