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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal
Autoren: Frederick Forsyth
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Unfähigkeit, Valmys Stimme am Telephon zu imitieren, die ihn veranlaß te, das Hotel überstürzt zu verlassen und eine andere Identität anzunehmen. Aber in den beiden anderen Fällen ist er am frühen Morgen, nachdem ich dieser Versammlung Bericht erstattet hatte, gewarnt worden.«
    Eisiges Schweigen herrschte in dem Konferenzzimmer.
    »Ich glaube mich zu erinnern«, bemerkte der Minister schließlich in spürbar befremdeten Tonfall, »daß Sie schon einmal etwas Derartiges erwähnten. Ich hoffe, Sie können das begründen, Kommissar.«
    Statt zu antworten, stellte Lebel ein batteriebetriebenes Tonbandgerät auf den Tisch und betätigte den Startknopf. In dem Schweigen, das im Konferenzraum herrschte, klangen die Stimmen der mitgeschnittenen telephonischen Unterhaltung metallisch und harsch. Als das Gespräch beendet war, starrten alle Konferenzteilnehmer das auf dem Tisch stehende Gerät an. Oberst Saint Clair war aschgrau geworden, und seine Hände zitterten leicht, als er seine Papiere zusammenraffte.
    »Wessen Stimme war das?« fragte der Minister schließlich.
    Lebel schwieg. Saint Clair erhob sich zögernd, und aller Blicke richteten sich auf ihn.
    »Ich bedaure, Ihnen sagen zu müssen, Monsieur le Ministre, daß es die Stimme einer - einer Freundin von mir war. Sie wohnt gegenwärtig bei mir… Verzeihen Sie.«
    Er verließ das Konferenzzimmer, um in den Elysée-Palast zurückzukehren und seinen Abschied einzureichen. Rings um den Tisch starrten die Zurückgebliebenen auf ihre Hände.
    »Alsdann, Kommissar«, ließ sich die jetzt wieder ganz ruhige Stimme des Ministers vernehmen, »fahren Sie bitte fort.«
    Lebel berichtete weiter und erwähnte seine an Superintendent Thomas in London gerichtete Bitte, jeden dort in den letzten fünfzig Tagen gemeldeten Paßdiebstahl oder -verlust zu überprüfen.
    »Ich hoffe«, schloß er, »noch heute abend eine kurze Liste mit vermutlich nicht mehr als zwei, drei Fällen zu erhalten, die auf die Beschreibung passen, welche wir vom Schakal haben. Sobald ich sie in Händen halte, werde ich die Behörden der Heimatländer dieser Touristen, denen in London der Paß abhanden gekommen ist, um Photos der Betreffenden bitten. Denn wir können sicher sein, daß der Schakal inzwischen nicht mehr wie Calthrop oder Duggan oder Jensen aussieht, sondern so, wie es seine neue Identität erfordert. Wenn alles klappt, habe ich morgen mittag die Photos.«
    »Ich meinerseits«, sagte der Minister, »kann Ihnen von der Unterredung berichten, die ich mit Präsident de Gaulle hatte. Er hat sich rundheraus geweigert, von seinem Programm für die nächsten Tage auch nur im geringsten abzugehen und sich auf diese Weise der Gefahr, die ihm droht, zu entziehen. Das war, ehrlich gesagt, kaum anders zu erwarten. In einem Punkt habe ich den Staatspräsidenten jedoch zu einer Konzession bewegen können. Das strikte Gebot der Geheimhaltung wurde, zumindest in dieser Hinsicht, aufgehoben.
    Der Schakal ist jetzt ein regulärer Mörder. Er hat die Baronin de la Chalonnière bei einem Einbruch, der ihrem Schmuck galt, auf ihrem Schloß umgebracht. Es wird vermutet, daß er nach Paris geflohen ist und sich dort verborgen hält. Haben wir uns verstanden, meine Herren?
    meine Herren"/ Das ist es, was wir der Presse gegenüber rechtzeitig zur Veröffentlichung in den Nachmittagsblättern, zumindest aber den Spätausgaben, verlautbaren werden. Sie, Kommissar, sind ermächtigt, die Presse, sobald Sie sich, was seine neue Identität oder die Wahl zwischen zwei, drei möglichen Identitäten betrifft, mit denen er sich jetzt tarnt, ganz sicher sind, diesen Namen oder diese Namen zu nennen. Das ermöglicht es den Morgenblättern, die Story mit einem neuen Aufhänger zu aktualisieren.
    Wenn das Photo von dem bedauernswerten Touristen, der in London seinen Paß verloren hat, morgen vormittag eintrifft, können Sie es den Abendzeitungen, dem Rundfunk und dem Fernsehen für die zweite Folge der Mörderjagd-Story freigeben. Unabhängig davon wird jeder Polizeibeamte und jeder CRS-Mann in Paris, sobald wir einen Namen wissen, auf der Straße patrouillieren und sich von jedem Passanten, der ihm in den Weg kommt, die Ausweispapiere zeigen lassen.«
    Der Polizeipräfekt, der Chef des CRS und der Direktor der PJ machten sich eifrig Notizen. Der Minister faßte zusammen:
    »Die DST wird, unterstützt von den RG, jeden ihr als Sympathisanten der OAS bekannten Staatsbürger eingehend überprüfen.
    Ist das klar?«Die Chefs der
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