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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Notre-Dame dunkel abzeichnete. Der Mann trug schwarze Beinkleider und Schuhe sowie einen seidenen Rollkragenpullover, der sein darunter befindliches weißes Hemd und das schwarze Plastron bedeckte. Er rauchte eine englische King-Size-Filterzigarette, und sein junges Gesicht kontrastierte auffallend mit dem eisgrauen Haarschopf, der es krönte.
    Während die beiden Männer einander über das Wasser der Seine hinweg nichtsahnend anblickten, begannen die Pariser Kirchenglocken den 22. August einzuläuten.

DRITTER TEIL
 
Das Ende

NEUNZEHNTES KAPITEL
    Claude Lebel verbrachte eine schlechte Nacht. Gegen halb zwei - er war gerade eingeschlafen - rüttelte Caron ihn wach.
    »Entschuldigen Sie, Chef, aber mir kommt gerade eine Idee. Dieser Schakal - also der hat doch einen dänischen Paß, nicht wahr?« Lebel nickte.
    »Nun, den muß er schließlich von irgendwoher bekommen haben. Entweder ist er gefälscht, oder er hat ihn gestohlen. Und da der Gebrauch dieses Passes für ihn mit einem Wechsel der Haarfarbe verbunden war, scheint er ihn gestohlen zu haben.«
    »Läßt sich hören. Weiter.«
    »Abgesehen von der im Juli unternommenen Erkundungsreise nach Paris war er die ganze Zeit in London. Die Wahrscheinlichkeit spricht demnach dafür, daß er ihn in einer der beiden Städte gestohlen hat. Und was macht eine Däne, wenn ihm sein Paß abhanden gekommen oder gestohlen worden ist? Ganz klar - er geht auf sein Konsulat.«
    Lebel schlug die Decke zurück und stand vom Feldbett auf.
    »Manchmal, mein lieber Lucien, habe ich das Gefühl, daß Sie es noch weit bringen werden.
    Verbinden Sie mich mit Superintendent Thomas in seiner Privatwohnung und dann mit dem dänischen Generalkonsul in Paris. In dieser Reihenfolge.«
    Die nächste Stunde verbrachte er damit, beide Herren telephonisch dazu zu überreden, aufzustehen und sich in ihre diesbezüglichen Büros zu begeben. Er selbst legte sich gegen 3 Uhr morgens wieder aufs Feldbett. Um vier weckte ihn ein Anruf der Polizeipräfektur, der ihn davon unterrichtete, daß mehr als neunhundert-achtzig von dänischen Besuchern ausgefüllte Meldeformulare um Mitternacht und um 2 Uhr morgens eingesammelt worden waren und gegenwärtig nach den Gesichtspunkten »dringend verdächtig«, »verdächtig« und »sonstige« sortiert wurden.
    Um sechs - er war noch immer wach und trank gerade Kaffee, um es auch zu bleiben - riefen die Fernmeldeingenieure von der DST an, denen er kurz nach Mitternacht seine Weisungen erteilt hatte. Ein aufschlußreiches Gespräch war von ihnen abgehört worden. Er nahm einen Wagen und fuhr mit Caron durch die frühmorgendlichen Straßen ins Hauptquartier der DST. In einem im Keller des Gebäudes untergebrachten Fernmeldelabor hörten sie sich eine Bandaufnahme an.
    Sie begann mit einem lauten Klicken, dem eine Anzahl schwirrender Geräusche, die klangen, als wähle jemand eine siebenstellige Nummer, dann der Summton der Telephonklingel und schließlich das Klicken, mit dem der Hörer abgenommen wurde, folgten.
    Eine heisere Stimme sagte: »Allo?« Eine weibliche Stimme sagte: »Ici Jacqueline.« Die Männerstimme antwortete: »Ici Valmy.« Die Frau sagte: »Sie wissen, daß er als dänischer Geistlicher getarnt ist. Sie überprüfen im Lauf der Nacht die Meldeformulare aller Dänen und sammeln die Anmeldungen um 12, 2 und 4 Uhr in den Hotels ein. Anschließend werden sie jeden einzelnen Dänen vernehmen.«
    Ein paar Sekunden herrschte Schweigen. Dann sagte der Mann: »Merci«. Er hängte ein und die Frau ebenfalls. Lebel starrte auf die langsam rotierende Bandspule. »Sie wissen die Nummer, die sie angerufen hat?« fragte er den Ingenieur.
    »Ja. Wir können es aufgrund der Zeit errechnen, welche die Wählscheibe braucht, um sich auf Null zurückzudrehen. Die Nummer war MOLITOR 5901.«
    »Haben Sie die Adresse?«
    Der Mann reichte ihm einen Zettel. Lebel warf einen Blick darauf.
    »Kommen Sie, Lucien. Wir wollen Monsieur Valmy einen Besuch abstatten.«
    Um 7 Uhr pochte es an die Wohnungstür. Der Schulmeister kochte sich gerade einen Kaffee. Er runzelte die Stirn, drehte die Gasflamme kleiner und ging quer durchs Wohnzimmer zur Tür, um zu öffnen. Vier Männer standen ihm gegenüber. Er wußte, wer sie waren und was sie wollten, ohne daß man es ihm hätte sagen müssen. Die beiden Polizisten in Uniform sahen aus, als würden sie sich gleich auf ihn stürzen, aber der freundlich dreinblickende kleine Mann bedeutete ihnen mit einem Wink, sich nicht

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