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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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einzumischen.»Wir haben Ihr Telephon abgehört«, sagte er. »Sie sind Valmy.«
    Dem Schulmeister war keinerlei Gefühlsregung anzumerken. Er wich einen Schritt zurück und ließ die vier eintreten.
    »Darf ich mich anziehen?« fragte er.
    »Ja, selbstverständlich.«
    Er brauchte nur wenige Minuten, um sich unter den Augen der beiden uniformierten Polizeibeamten Hemd und Hose überzuziehen; den Pyjama hatte er darunter anbehalten. Der junge Beamte in Zivil war im Türrahmen stehengeblieben, während der ältere in der Wohnung umherging und die überall aufgeschichteten Stöße von Büchern und Zeitschriften in Augenschein nahm.
    »Es wird eine Ewigkeit dauern, bis alles dies hier durchgesehen und aufgenommen ist, Lucien«, sagte er. Der junge Mann im Türrahmen nickte.
    »Ist, Gott sei Dank, nicht Sache unserer Abteilung.«
    »Sind Sie soweit?« fragte der kleine Mann den Schulmeister.
    »Ja.«
    »Dann bringen Sie ihn zum Wagen hinunter.«
    Der Kommissar blieb allein in der Wohnung zurück, nachdem Valmy abgeführt worden war, und blätterte in den Papieren, an denen der Schulmeister offenbar am Abend zuvor gearbeitet hatte. Es waren jedoch alles korrigierte Schulaufgaben. Der Mann schien vorwiegend von zu Hause aus operiert zu haben; er würde den ganzen Tag in der Wohnung verbleiben müssen, um das Telephon zu bedienen, falls der Schakal sich meldete. Es war zehn Minuten nach sieben, als es klingelte. Lebel starrte den Apparat ein paar Sekunden lang unschlüssig an. Dann streckte er die Hand aus und nahm den Hörer ab.
    »Allo?«
    »Ici Chacal.«
    Lebel überlegte verzweifelt.
    »Ici Valmy«, sagte er. Es entstand eine Pause. Ihm fiel nichts ein, was er sonst noch hätte sagen können.
    »Was gibt es Neues?« fragte die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Nichts. Sie haben die Spur in Corrèze verloren.«
    Seine Stirn hatte sich mit feinem Schweiß bedeckt. Alles hing davon ab, daß der Mann noch ein paar Stunden länger dort blieb, wo er jetzt war. Es klickte in der Leitung, und dann war nichts mehr zu hören. Lebel legte den Hörer auf und rannte die Treppe hinunter zum Wagen, der vor dem Haus auf ihn wartete.
    »Zurück in mein Büro«, rief er dem Fahrer zu.
    Der Schakal stand in der Telephonzelle im Foyer eines kleinen Hotels am Seineufer und starrte konsterniert durchs Glasfenster hinaus. Nichts? Sie mußten den Taxifahrer in Egletons vernommen und die Spur von dort nach Haute Chalonnière verfolgt haben. Sie mußten die Leiche im Schloß entdeckt und den verschwundenen Renault aufgefunden haben. Sie mußten…
    Er verließ die Telephonzelle und durchquerte mit langen Schritten das Foyer.
    »Meine Rechnung, bitte«, rief er dem Empfangschef im Vorbeigehen zu. »Ich bin in fünf Minuten wieder unten.«
    Der Anruf von Superintendent Thomas kam um 7 Uhr 30, als Lebel gerade sein Büro betrat.
    »Tut mir leid, daß es so lange gedauert hat«, sagte der britische Detektiv. »Ich habe Stunden gebraucht, um die dänischen Konsularbeamten wach zu kriegen und dazu zu bewegen, in ihr Büro zurückzukehren. Sie hatten vollkommen recht. Am 14. Juli hat ein dänischer Pastor den Verlust seines Passes gemeldet. Er vermutete, daß er ihm aus seinem Hotelzimmer im Londoner Westend gestohlen wurde, konnte es aber nicht beweisen. Zur Erleichterung des Hotelmanagers hat er keine Beschwerde eingelegt. Name: Pastor Per Jensen, wohnhaft in Kopenhagen. Personenbeschreibung: einsachtzig groß, Augen blau, Haar grau.«
    »Das ist er. Danke, Superintendent.« Lebel hängte ein. »Verbinden Sie mich mit der Präfektur«, rief er Caron zu.
    Um 8 Uhr 30 hielten vier geschlossene Mannschaftswagen vor dem Hotel am Quai des Grands Augustins. Die Polizeibeamten durchstöberten Zimmer 37, bis es aussah, als sei es von einem Taifun verwüstet worden.
    »Tut mir leid, Monsieur le Commissaire«, erklärte der Besitzer dem übernächtigt aussehenden Detektiv, der die Razzia leitete. »Pastor Jensen ist vor einer Stunde abgereist.«
    Der Schakal hatte ein Taxi angehalten und sich zur Gare d'Austerlitz, an der er gestern angekommen war, zurückfahren lassen, weil sich die Suche nach ihm inzwischen auf einen anderen Stadtteil konzentriert haben würde. Er gab den Koffer, in dem sich das Gewehr, der Militärmantel und die anderen Bekleidungsstücke des fiktiven Franzosen André Martin befanden, in der Gepäckaufbewahrung ab und behielt lediglich den Koffer mit der Kleidung und den Papieren des amerikanischen Studenten Marty Schulberg sowie die

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