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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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DST und der RG nickten lebhaft. »Die Police Judiciaire wird jeden ihr verfügbaren Detektiv von der Aufgabe, mit der er gegenwärtig befaßt ist, abziehen und auf die Mörderjagd ansetzen.«
    Max Fernet, Leiter der PJ, nickte.
    »Was den Elysée-Palast selbst betrifft, so werde ich eine vollständige Liste aller Reisen, Exkursionen und öffentlichen Veranstaltungen anfordern, die der Präsident in nächster Zeit plant, selbst wenn er seinerseits über die zu seinem Schutz getroffenen zusätzlichen Maßnahmen im einzelnen nicht unterrichtet sein sollte. Kommissar Ducret, ich kann mich doch darauf verlassen, daß die präsidiale Sicherungsgruppe die Person des Präsidenten hermetischer denn je abriegelt?«
    Jean Ducret, Chef der persönlichen Sicherungsgruppe de Gaulles, neigte den Kopf.
    »Soviel mir bekannt ist, unterhält die Brigade Criminelle« - der Minister sah zu Kommissar Bouvier hinüber - »zahlreiche Kontakte mit der Unterwelt. Sie muß sie allesamt aktivieren und ihre Verbindungsleute anweisen, die Augen nach diesem Mann offenzuhalten, dessen Name und Personenbeschreibung ihnen noch bekanntgegeben werden. In Ordnung?« Maurice Bouvier nickte mißvergnügt. Insgeheim war er beunruhigt. Er hatte im Lauf der Jahre nicht wenige Verbrecherjagden miterlebt, aber diese nahm gigantische Ausmaße an. In dem Augenblick, wo Lebel einen Namen und eine Paßnummer bekanntgab, würden nahezu hunderttausend Mann, von den Sicherheitskräften bis zu den Mitgliedern der Unterwelt, die Straßen, Hotels, Bars und Restaurants von Paris nach einem einzigen Mann absuchen.
    »Gibt es noch irgendeine Informationsquelle, die ich übersehen habe?« fragte der Minister.
    Oberst Rolland warf erst General Guibaud und dann Kommissar Bouvier einen raschen Blick zu. Er hüstelte. »Nun, da ist natürlich noch die Union Corse.« General Guibaud betrachtete angelegentlich seine Fingerspitzen. Bouvier sah Rolland entsetzt an. Die Mehrzahl der anderen Konferenzteilnehmer blickte betreten drein. Die Korsische Union, welche die Nachfahren der »Brüder von Ajaccio« und »Söhne der Vendetta« in der Bruderschaft der Korsen vereinigte, war und ist auch heute noch das größte Syndikat des organisierten Verbre­ chens in Frankreich. Schon damals kontrollierte sie Marseiile und die Côte d'Azur. Von nicht wenigen Kennern wurde die Union für älter und gefährlicher gehalten als die Mafia. Da sie nicht wie diese zu Beginn unseres Jahrhunderts nach Amerika hatte emigrieren müssen, war es ihr gelungen, die Publizität zu vermeiden, die das Wort »Mafia« seither in der ganzen Welt zu einem Begriff werden ließ.
    Zweimal bereits hatte sich der Gaullismus mit der Union verbündet und die Partnerschaft beide Male als nützlich, aber auch ungemein lästig empfunden. Denn die Union pflegte stets ein Entgelt zu fordern, zumeist in Form einer Lockerung der polizeilichen Kontrolle ihrer illegalen geschäftlichen Unternehmungen. Die Union hatte den Alliierten 1944 bei der Landung in Südfrankreich geholfen und seither Marseiile und Toulon vollständig kontrolliert. Sie hatte den Gaullisten im Kampf gegen die algerischen Siedler und nach dem April 1961 gegen die OAS Beistand geleistet und als Gegenleistung ihre Fühler weit nach Norden und bis nach Paris hinein ausgestreckt.
    Maurice Bouvier hatte ihre kriminelle Energie als Polizeibeamter hassen gelernt, aber es war ihm bekannt, daß Rollands Aktionsdienst die Korsen in beträchtlichem Ausmaß für seine Zwecke einspannte.
    »Meinen Sie, daß sie uns weiterhelfen können?« fragte der Minister.
    »Wenn der Schakal so ausgekocht ist, wie er uns geschildert wird«, entgegnete Rolland, »würde ich annehmen, daß, wenn es überhaupt jemand fertigbekommt, ihn in Paris aufzuspüren, dies nur die Union schaffen kann.«
    »Wie viele Mitglieder hat sie in Paris?« fragte der Minister zweifelnd.
    »Etwa achtzigtausend. Einige sind bei der Polizei, andere beim Zoll, beim CRS oder beim Geheimdienst - und wieder andere gehören natürlich zur Unterwelt. Und die sind organisiert.«
    »Schalten Sie sie ein«, sagte der Minister.
    Weitere Vorschläge wurden nicht gemacht.
    »Also, das wäre es dann für heute. Kommissar Lebel, alles, was wir von Ihnen wollen, ist ein Name, eine Personenbeschreibung und eine Photographie. Danach gebe ich ihm höchstens noch sechs Stunden, die er auf freiem Fuß ist.«
    »Genaugenommen haben wir noch drei Tage«, sagte Lebel, der längere Zeit gedankenverloren aus dem Fenster gestarrt

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