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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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hätten mit ihr nicht durch den Regen reiten sollen.«
    Er vermutete, dass der Regen nichts mit Sunnys Zustand zu tun hatte, aber er sagte nichts, sondern gehorchte den Anordnungen seines obersten Hausdrachens und folgte Madame Gies in eines der Gästezimmer. Dort stellte er Sunny auf die Füße und wurde sogleich des Raumes verwiesen.
    »Aber ...«
    Sie machte ihm dir Tür vor der Nase zu.
    Er klopfte, bekam aber keine Antwort. Stirnrunzelnd beschloss er, sich in der Zwischenzeit umzuziehen, damit er zu Diensten sein könnte, wenn Madame Gies die Tür jemals wieder öffnen würde. Er fand auch trockene Kleidung für Sunny und sandte eines seiner jungen Hausmädchen damit zu ihr, dann zog er sich um und setzte sich in seinen Wintergarten. Dort legte er im Kamin Holz nach und ging im Raum auf und ab.
    Vielleicht ist es die Erkenntnis, dass ich Sie jedes Mal, wenn ich diese Schwelle überschreite, zurücklassen muss.
    Ihm wurde bewusst, dass diese Worte der Wahrheit näher waren, als er es beabsichtigt hatte. Und er erkannte mit erschreckender Klarheit, dass seine Gefühle für Sunny viel weiter zurückreichten, als dass er sie erst seit so kurzer Zeit kennen konnte.
    Es war Wahnsinn.
    Er hatte sie ... vor wie vielen Wochen zum ersten Mal gesehen? Vor vier? Fünf? Er konnte die Male seit ihrem ersten unerwarteten Zusammentreffen an einer Hand abzählen.
    Aber wieso hatte er sich dann jeden Tag seither so verzweifelt nach ihr gesehnt?
    Er überlegte eine ganze Weile, fand aber keine befriedigende Erklärung dafür. Bald hörte er Stimmen auf dem Korridor näher kommen. Eine davon konnte er Madame Gies zuordnen. Er brauchte einen Augenblick, um festzustellen, dass die andere Sunny gehörte, die in akzentfreiem Französisch sprach. Die beiden tauschten Wangenküsschen aus, und Madame Gies versprach Sunny einen köstlichen Tee, um sie von innen aufzuwärmen, und ein Frühstück ganz nach ihren besonderen Vorlieben, dann eilte sie davon, um ihre Versprechen zu erfüllen.
    Sunny wandte sich um und sah ihn an.
    Sie trug seinen einzigen Flanellpyjama. Die Ärmel und Hosenbeine waren hochgekrempelt und ihr Haar war in ein Tuch gewickelt. Sie sah so bezaubernd aus, dass er nicht anders als lachen konnte.
    Sie funkelte ihn ärgerlich an. »Ich konnte nichts anderes finden.«
    »Ich habe Ihnen den Schlafanzug bringen lassen«, sagte er und trat zu ihr.
    »Gab es denn nichts anderes in meiner Größe?«, fragte sie vorwurfsvoll.
    »Vermutlich hätten Sie auch etwas halbwegs Passendes von Madame Gies bekommen können, obwohl Sie ein ganzes Stück größer sind.«
    »Lässt Penelope denn keine Sachen hier?«
    »Nein, niemals«, sagte er. »Das würde sie nicht einmal tun, wenn sie öfter in Schottland wäre, was nicht der Fall ist. Sie war erst zwei Mal hier und hat sich beide Male ständig bitter beklagt.«
    »Wie lange sind Sie mit ihr verlobt?«
    »Fast zwei Monate.«
    Sie wirkte ein wenig erstaunt. »So kurz erst?«, brachte sie hervor.
    Er glaubte zu wissen, worauf sie hinauswollte - und er teilte ihre Gefühle. Er hatte Penelopes Ring bezahlt, und dann, zwei
    Wochen später, hatte er Sunny vor Tavishs Laden zum ersten Mal gesehen. Wenn er doch nur so vernünftig gewesen wäre, die Verlobung zu verschieben.
    Wenn er sie doch nur jetzt auflösen könnte.
    »Man sollte meinen, sie würde etwas in Ihrem Zimmer zurücklassen, um Sie an sie zu erinnern«, fuhr sie mit Nachdruck fort. »Vor allem, wenn sie nicht oft hier ist.«
    »Sie hat noch nie in meinem Schlafzimmer übernachtet«, sagte er ohne nachzudenken, dann klappte er den Mund zu und spürte, dass er rot bis zu den Ohren wurde. Er konnte kaum glauben, dass er überhaupt so etwas gesagt hatte, aber anscheinend hatte er mit dem Ausplaudern von Geheimnissen nicht an seiner Eingangstür aufgehört.
    Nun blieb ihr der Mund vor Staunen offen stehen. »Sie haben noch nie mit ihr geschlafen?«
    Er trat unruhig von einem Bein aufs andere. »Ich würde gerne die Aussage verweigern.«
    »Das verstößt gegen unsere Vereinbarung«, erwiderte sie prompt. »Warum haben Sie nicht mit ihr geschlafen?«
    Die Liste von Gründen war ziemlich kurz, und der Großteil hatte mit fehlender Liebe zu tun. Er bezweifelte jedoch, ob er das Sunny erzählen könnte, ohne dass sie sich fragte, warum zum Teufel er dann nicht seine Verlobung löste. Er suchte nach dem am wenigsten entlarvenden und stichhaltigsten Grund, den er im Augenblick nennen konnte.
    »Sie hat andere Geliebte«, sagte er

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