Der Schatten des Highlanders
gereizt.
»Ich möchte dich an die Wohltätigkeitsveranstaltung erinnern, die wir morgen Abend geben. Du solltest heute wieder zurück in London sein, erinnerst du dich? Heute ist Montag, Mac, oder ist dir das entgangen?«
Es war ihm nicht entgangen, denn er hatte verschiedene Termine, die für den Morgen angesetzt waren, verlegen müssen, um den ganzen Tag, wie er gehofft hatte, mit Sunny verbringen zu können.
»Denk doch nur daran, wer alles kommt«, redete ihm Penelope ins Gewissen.
Er konnte sich ehrlich gesagt nicht daran erinnern; zudem war es ihm vollkommen egal. »Ich werde da sein«, sagte er und schwor sich, das wäre das letzte Mal, dass er einer solchen Veranstaltung beiwohnen würde.
Nun, vielleicht nicht das letzte Mal. Vermutlich würde er noch eine Reihe weiterer solcher Anlässe besuchen müssen, nur um Nathan und Penelope Ainsworth im Auge zu behalten.
»Mac, hörst du mir überhaupt zu?«
»Natürlich«, sagte er automatisch. »Ich werde morgen da sein.«
»Du sollt noch heute Abend kommen«, insistierte Penelope. »Ich habe heute Abend gesagt.«
»Das schaffe ich nicht. Ich habe geschäftliche Termine.«
»Dann mach eben rechtzeitig Schluss.«
Die Leitung war tot. Er hängte den Hörer mit einem Fluch ein, dann eilte er aus dem Zimmer. Er blieb im Korridor kurz stehen und hörte die Eingangstür zuschlagen. Er lief den Gang entlang, nahm drei Treppenstufen auf einmal und rannte quer durch den großen Saal. Er riss gerade noch rechzeitig die Tür auf und sah, wie die Beifahrertür eines schwarzen Range Rover zugeschlagen wurde.
Der Kies war äußerst unangenehm unter seinen nackten Füßen, aber er lief dennoch über ihn hinweg, um den Kofferraum des Wagens herum, und riss die Tür auf.
»Sie tragen meinen Pyjama«, war das Erste, was ihm ein-fiel.
Der Blick, den ihm Patrick MacLeod vom Fahrersitz aus zuwarf, war schlichtweg mordlustig. Cameron erwiderte ihn.
»Wie haben Sie es so schnell hierher geschafft?«
»Ich habe die Nachricht in Sunnys Badezimmer gesehen und dachte, sie müsste vielleicht gerettet werden«, sagte Patrick kühl. »Und wie ich sehe, war das tatsächlich der Fall.«
Cameron streckte die Hand aus und berührte Sunnys Arm. »Bitte gehen Sie nicht«, sagte er ruhig. Als sie ihn weiter ignorierte, suchte er fieberhaft nach einer Möglichkeit, sie aufzuhalten, bis er sie davon überzeugen konnte, zu bleiben. »Warum haben Sie mich Cam genannt?«
»Weil Sim Sie so genannt hat«, flüsterte sie und sah zu ihm auf. »Weil Sie diesen Namen wieder von jemandem hören wollten, den Sie lieben.«
Er fühlte sich, als hätte sie ihm einen Schlag in die Magengrube versetzt. Er krümmte sich, das machte das Atmen leichter.
Patrick beugte sich über sie hinweg. »Treten Sie zurück, Mann.«
Cameron gehorchte, denn er war sicher, dass Patrick ihn sonst in der Tür einklemmen würde. Er zuckte zurück, als Sunnys Schwager mit Vollgas anfuhr und der Kies hinter den Rädern wegstob. Er schaffte es, den Kopf weit genug zu heben, dass er den Range Rover die Straße hinunter davonjagen sah.
Weil Sim Sie so genannt hat. Ich will alles über Ihre Brüder wissen. Meine Mutter ist eine MacKenzie. Weil Sie diesen Namen wieder einmal von jemandem hören wollten, den Sie lieben.
Ihre Worte hallten in seinem Kopf so laut wieder, dass er dachte, er müsse ohnmächtig werden. Er blieb vor dem Eingang im Regen stehen, bis er die Kraft fand, sich wieder aufzurichten. Dann drehte er sich um und ging schwankend in die Burg zurück. Madame Gies sprach ihn auf halbem Weg zur Treppe an.
»Ihre Kleider sind jetzt wieder trocken.«
»Ich bringe sie ihr bei Gelegenheit vorbei«, erwiderte er mühsam.
Er schaffte es in seine Schlafkammer, dann fiel er auf sein Bett. In seinem Kopf hämmerte es unerbittlich. Er wünschte sich sehnlichst einen Schluck von Sunnys übelstem Gebräu.
Cameron, reite zur MacLeod-Hexe.
Bei allen Heiligen, hatte er sie in der Vergangenheit gekannt?
Als sein Kopfschmerz so weit nachgelassen hatte, dass er sich aufrichten konnte, war ein Großteil des Vormittags vorüber. Er rappelte sich auf und machte sich auf die Suche nach seinen Schlüsseln.
Er hatte ein paar Fragen an diese vielgerühmte MacLeod-Hexe, und er hatte nicht die Absicht, auf die Antworten zu warten.
Er fuhr mit dem Auto zu ihrem Haus, da das schneller ging, als hinzureiten. Dort angekommen, stieg er aus und taumelte zu ihrer Tür. Ihm war so schwindlig, dass ihm nicht einmal ihre Türschwelle weiter
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