Der Schatten des Highlanders
vorbereitet, was ihn erwartete, als sie auf sein Klopfen hin die Tür öffnete. Ein Dejä-vu überwältigte ihn mit solcher Wucht, dass es sich anfühlte, als würde er von einem Pferd überrannt. Er klammerte sich an den Türrahmen, um nicht in die Knie zu gehen.
Er war hierher zu diesem Haus gekommen, hatte geklopft, und eine Frau hatte ihm geöffnet. Eine Frau mit langen, lockigen Haaren, einer schwarzen Bluse und einem schwingenden schwarzen Rock.
»Cameron? Cameron, ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
Er musste einen Schritt zurücktreten, wollte sprechen, brachte aber kein Wort heraus. Er legte sich die Hand über die Augen und spürte, wie ihm übel wurde. Mist, nicht schon wieder!
Sunny schob ihn ein paar Schritte zurück. »Beugen Sie sich nach vorn«, befahl sie. »Atmen Sie tief durch.«
Er stützte die Hände auf den Oberschenkeln ab und beugte sich, wie geheißen, vor. So blieb er eine Weile stehen und kämpfte darum, seinen Porridge im Magen zu behalten. Er spürte ihre Hände, eine auf seiner Schulter, die andere strich ihm tröstend übers Haar. Die Türschwelle hatte es nicht geschafft, doch diese Berührung gab ihm jetzt den Rest.
Bei allen Heiligen, war er damals vor 700 Jahren wirklich losgeritten, um die MacLeod-Hexe zu holen?
Allein schon der Gedanke daran verursachte ihm rasende Kopfschmerzen. Er konzentrierte sich ganz aufs Atmen, richtete sich langsam auf, und als er meinte, seine Schwäche überwunden zu haben, bemerkte er, dass Sunny ihn verblüfft ansah.
»Was machen Sie denn hier?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
»Ich wollte Sie fragen, ob Sie Lust auf einen kleinen morgendlichen Ausritt haben«, erklärte er mit rauer Stimme und gab sich alle Mühe, es wie eine beiläufige Einladung und nicht wie ein inständiges Flehen klingen zu lassen.
Sie sah ihn einen Augenblick an und wandte sich dann ab. »Ich kann nicht.«
Er griff nach ihrer Hand. »Sunshine, bitte.« Noch einmal musste er einige Male tief durchatmen, bevor er mit ausreichend fester Stimme sprechen konnte. »Ein platonischer Ausritt nach Cameron Hall, ein Frühstück dort. Nichts weiter.«
Sie senkte den Kopf, wandte sich nach einer Weile langsam um und fragte, zu ihm aufblickend: »Ein Frühstück für drei Personen?«
»Nein«, sagte er ruhig, »nur Sie und ich.«
Sie entzog ihm ihre Hand und trat einen Schritt zurück. »Das ist wirklich keine gute Idee ...«
»Sind Sie bestechlich?«, fragte er, ohne nachzudenken.
Sie sah ihn erstaunt an. »Wie meinen Sie das?«
»Ich meine damit, ich gebe Ihnen, was Sie wollen, und Sie geben mir, was ich will - und ich will, dass Sie mit mir zu meiner Burg reiten.« Er schwieg eine Weile. »Sie könnten einen hohen Preis dafür verlangen.«
Sie wirkte hin- und hergerissen. Dann sah sie ihn schweigend an und zuckte mit den Schultern, sah dabei aber alles andere als gleichgültig aus. »Vielleicht könnten Sie mir dafür ein paar persönliche Fragen beantworten.«
»So einen hohen Preis nun auch wieder nicht«, entgegnete er lächelnd, obgleich er den Verdacht hegte, dass dieses Lächeln ziemlich gezwungen aussah. Er legte nicht den geringsten Wert auf persönliche Fragen. Er hatte eine Menge Geheimnisse und vermied jede Situation, in der diese Geheimnisse enthüllt werden mussten.
Schon, dass er es überhaupt in Erwägung zog, sich in eine solche Lage zu bringen, zeigte, wie verzweifelt er sich nach ihrer Nähe sehnte.
»Holen Sie Ihren Mantel, Sunshine, und kommen Sie mit«, drängte er, bevor sie es sich anders überlegen konnte.
»Also gut«, sagte sie gedehnt, allerdings nicht sonderlich begeistert. Sie sah ihn noch einmal forschend an, drehte sich um und ging ins Haus.
Er war versucht, an der Tür stehen zu bleiben, damit sie ihm nicht entschlüpfte und zu Patrick floh, aber um seines armen Schädels willen entschied er sich, dass es das Sicherste war, wenn er einfach bei den Pferden wartete. Er tätschelte dem Wallach den Hals, senkte den Kopf und atmete weiter tief durch, um den Schmerz zu lindern, der noch immer in seinem Kopf wütete.
»Cameron?«, rief Sunny einen Augenblick später.
Er schloss die Augen. Penelope rief ihn nie so, es sei denn vor anderen Leuten, und dann setzte sie immer ein Lord vor seinen Namen. Sonst nannte sie ihn Mac, wie ihn über die Jahre verschiedene Leute genannt hatten und was ihn nie gestört hatte, bis sie damit anfing.
»Cameron?«
»Ich bin hier«, brachte er mit Mühe hervor.
Sunny kam mit einer Jacke in der Hand um die
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