Der Schatten des Highlanders
aufgehoben ist. Mir selbst wäre an ihm nichts Besonderes aufgefallen - wenn man bedenkt, wie geschliffen und domestiziert er sich verhält -, wenn ich nicht geraume Zeit mit ein paar mittelalterlichen Haushaltsmitgliedern erduldet hätte.«
»Sei vorsichtig, mein mir angetrauter Gatte«, warnte ihn Margaret und drängte ihren unbeschuhten Fuß zwischen seine. »Erduldet - dass ich nicht lache!«
»Und domestiziert, so, so«, spöttelte Cameron. Er sah Margaret vielsagend an. »Ich wage es kaum, meinen Vermutungen in Bezug auf Sie nachzugehen.«
»Eigentlich ist es eine sehr schöne Geschichte«, versicherte ihm Margaret. »Alex spazierte in der Nähe von Jamies Burg durch einen Hexenring und fand sich im Jahr 1194 wieder ...«
»An dein Bett gefesselt«, unterbrach Alex mit einem verträumten Lächeln in Richtung seiner Frau. Er sah Cameron an. »Sie hat sich natürlich auf der Stelle in mich verliebt — aua, Meg!«, rief er mit schmerzverzerrtem Gesicht, da Margaret ihn an den Haaren zog. »Also gut, in Wahrheit habe ich mich auf der Stelle in Margaret verliebt, und ich musste sie wortreich überreden, meine Zuneigung zu erwidern. Schließlich errang ich mir in einem von König Richards Turnieren das Recht, sie zu ehelichen, und seither war es reine Glückseligkeit.«
»Ja, das stimmt«, sagte Margaret und beugte sich zu Alex vor, um ihm einen Kuss zu geben. »Aber ich bezweifle allmählich, dass im Zimmer nebenan Glückseligkeit herrscht. Ich höre das Gezeter der Kinder, die der Meinung sind, man hätte sie zu früh ins Bett geschickt. Ich geh mal nachsehen.«
Alex blickte ihr nach, dann wandte er sich wieder an Cameron. »So, jetzt sehen Sie, dass es nicht nur meine überlegenen Recherchefertigkeiten waren, die mich veranlasst haben, ihnen zu misstrauen; ich habe einfach die Zeichen erkannt. Natürlich waren Sie bei einem Bier vor Jamies Kaminfeuer öfter Diskussionsthema, als Ihnen vermutlich recht wäre.«
Cameron räusperte sich. »Wirklich? Und ich dachte immer, ich wäre ganz unauffällig.«
Alex lächelte. »Das waren Sie auch, obgleich Sie sich vielleicht darum kümmern sollten, eine kleine Anpassung im Geburtsregister Ihres Dorfs vorzunehmen. Und ich nehme an, es interessiert Sie auch, zu erfahren, dass einer der Gründe, warum Jamie das Freizeitzentrum plante, darin lag, dass er fand, Sie säßen schon zu lange allein und ohne Brüder in Cameron Hall. Er meinte, wenn er Ihnen ein kleines Geschäft anbietet, dann würden Sie vielleicht ohne Ihr Schwert in der Hand von Ihrem Berg herunterkommen und sich unserer chaotischen Familie anschließen.«
Sunny spürte, dass Cameron ihre Hand ergriff. Sie sah ihn an und bemerkte die vollkommene Ausdruckslosigkeit in seinem Gesicht. Sie wusste, was er jetzt gerade dachte: All die Jahre war er dort oben allein mit sich gewesen und hatte wahrscheinlich geglaubt, er sei der einzige mit dieser besonderen Geschichte, und ganz in seiner Nähe hatten Menschen gelebt, mit denen er seine Erfahrung zumindest im Gespräch hätte teilen können. Sie beugte sich zu ihm.
»Ein kleiner Besuch auf dem stillen Örtchen gefällig?«, flüsterte sie.
Er holte tief Luft. »Noch so ein Besuch, und Alexander verlangt Miete von uns.« Er ließ ihre Hand los, presste sich die Handballen auf die Augen, dann schüttelte er den Kopf und sah Alex an. »Danke«, sagte er schlicht.
»Gerne geschehen. Vermutlich sollte ich noch ergänzen, dass Jamie Sie genau zu jenem Zeitpunkt dazu gedrängt hat, sich mit ihm bezüglich dieses Projekts zu treffen, weil er wollte, dass Sie Sunny kennenIernen, und er wollte sehen, ob das ein paar in Ihnen schlummernde Erinnerungen wachrufen würde. Aber vermutlich haben Sie sich das inzwischen schon selbst zusammengereimt.«
»Der Gedanke ist mir tatsächlich gekommen«, gab Cameron zu. »Ich glaube, wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt lieber ein paar unangenehme Einzelheiten erfahren - damit ich mir die Peinlichkeit eines ungezügelten emotionalen Ausbruchs erspare.«
Alex lachte. »Gott bewahre. Dann reden wir also übers Geschäftliche. Ich bin sicher, da fühlen Sie sich gleich viel besser.«
Sunny beobachtete, wie er Cameron einen dicken Stapel Papiere gab, die dieser sogleich an sie weiterreichte.
»Ich glaube, es ist besser, wenn ich erst einmal nur zuhöre«, sagte er lächelnd, dann wandte er sich wieder Alex zu. »Fahren Sie fort.«
Sunny blätterte die Unterlagen durch, während Cameron und Alex sich unterhielten. Ihr war
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