Der Schatten des Highlanders
tiefer verborgen in diesem lächerlichen Firmengeflecht fand ich Penelopes Unterschrift. Und ganz in der Tiefe kommt ein Name zum Vorschein, den Sie ebenfalls kennen werden.«
»Ich kann’s kaum erwarten«, sagte Cameron säuerlich. »Wer ist es?«
Alex sah ihn gleichmütig an. »Tavish Fergusson.«
»Tavish?«, rief Sunny entgeistert.
»Das macht einen sprachlos, nicht wahr?«, meinte Alex lachend. »Ich hätte ihm nicht mal genug Verstand zugetraut, jeden Abend das Geld in seiner Kasse richtig zu zählen, und schon gar nicht, in krumme Geschäft verwickelt zu sein.«
»Wie um alles in der Welt ist er mit den Ainsworths zusammengekommen?«, fragte Cameron.
»Seine jüngste Schwester arbeitet in Rodneys Anwesen als Hausmädchen«, erklärte Alex schulterzuckend. »Das war reiner Zufall. Vivian ging in London zur Schule und kellnerte dort, dabei lernte sie die Tochter von Rodneys Haushälterin kennen, die ihr sagte, es sei eine Stelle frei.«
Cameron schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie Sie all diese Dinge herausfinden.«
»Ich höre sie normalerweise von Freunden in untergeordneten Stellungen, aber die letzten Details habe ich von Patrick. Nachdem Sunny damals - in ein Cameron-Plaid gewickelt -von einem unbekanntem Ort zurückkehrte, war er sehr darauf bedacht, sicherzugehen, dass seine Schwägerin sich nicht etwa in irgendeinen Loser verliebt hatte, daher streckte er seine Fühler aus. Er ist auch derjenige, der Sie mit diesem kleinen
Dossier über Nathans anrüchigere Neigungen und all die Kreditkartenschulden von Penelope versorgt hat, von denen Sie bisher nichts wussten, die sie Ihnen aber sicher noch aufbürden wird, sobald Sie ihr den Laufpass geben.«
»Ich kann es kaum erwarten«, knurrte Cameron. »Ich verstehe aber nicht, warum die beiden sich mit Tavish abgeben. Der hat doch gar kein Geld.«
»Aber er ist dumm«, sagte Alex, »und konnte leicht als Handlanger für eine Reihe von Schandtaten benutzt werden. Geldwäsche, Ablenkungsmanöver ...«
»Gift«, unterbrach ihn Sunny ruhig.
Alex fixierte sie mit seinem Blick. »Nun ja, was eben gerade so anliegt.« Er nickte in Richtung der Unterlagen in ihren Händen. »Siehst dir am besten sofort diese Laborberichte an, Sunny.«
»Aber warum sollte irgendjemand Rodney Ainsworth vergiften wollen?«, fragte sie.
Cameron zuckte die Schultern. »Wegen dem Geld? Der Macht? Es gibt viele Gründe, warum jemand den Familienpatriarchen aus dem Weg schaffen wollen könnte.«
»Besonders wenn man als Sohn durch Pferdewetten und Kokainkonsum so tief verschuldet ist, dass man bereit wäre, alles zu tun, um die Erbschaft zu beschleunigen«, sagte Alex. »Oder wenn man als Tochter einen Lebensstil pflegt, der weit über dem eigenen finanziellen Vermögen angesiedelt ist. In einem solchen Fall würde man doch alles tun, damit die Freunde nichts davon erfahren.« Alex beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Knien ab. »Ich finde es seltsam, Cameron, dass Rodney stirbt und Sie sich auf einmal von allen Seiten belagert sehen. Sie waren der Testamentsvollstrecker, das ist wahr, aber die Testamentsbestätigung erfolgte rasch, und die Verteilung der Güter war klar festgelegt. Weder Nathan noch Penelope gewinnen irgendetwas im Falle Ihres Todes - ganz gleich, was diese Kisten, die in Ihrem Besitz sind, enthalten mögen.«
»Meinen Sie, die beiden wollen mich aus reiner Bosheit vernichten?«, fragte Cameron.
Alex schürzte nachdenklich die Lippen. »Das ist möglich, aber es erscheint mir nicht plausibel.« Er schwieg einen Moment. »Mir scheint, dass Rodneys Tod ein Mittel war, um Sie von den wirklichen Schwierigkeiten abzulenken, die bald auf Sie zukommen würden.«
Sunny spürte, wie Cameron neben ihr erstarrte.
»Das stimmt«, sagte er schließlich.
»Ich kann noch weiter nachforschen«, sagte Alex gedehnt, »aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie wollen, dass ich in diesem Sumpf noch weiter herumrühre. Ich bin sehr diskret vorgegangen, aber auch ich mache Fehler.« Er hielt inne. »Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass entweder Nathan oder Penelope ihren Vater wegen des Geldes umgebracht haben -weiß Gott, sie haben es beide dringend gebraucht -, aber das scheint mir irgendwie nicht der wahre Grund zu sein. Sie scheinen Sie eher an der Nase herumführen und Sie drangsalieren zu wollen, Ihnen eher Leid zufügen als Sie töten zu wollen - wenn Sie wissen, was ich meine. Mir ist jedoch nicht klar, was der Grund dafür sein könnte.« Er
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