Der Schatten des Highlanders
Seufzen. »Ich wusste, dass ich dich einfach heiraten muss - oder zumindest versuchen müsste, dich zu überzeugen, dass du mich vielleicht heiraten willst -und zwar schon seit dem Morgen, als du mit mir zu meiner Burg geritten bist.«
Sie entwand sich ihm und sah schockiert zu ihm auf. »Das hast du damals schon entschieden? Und du sagst es mir erst jetzt?«
Er nahm ein Handtuch und trocknete erst ihr die Wangen ab, dann seine eigenen. »Habe ich dir denn nicht damals schon gesagt, dass es mich umbringt, dich zu verlassen?«
»Ich wusste doch nicht, dass du das so gemeint hast.«
Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie zart. »Was hätte ich denn sonst damit meinen sollen, Liebes?«
Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. »Ich habe rein gar nichts zu hoffen gewagt.«
Er brachte ein Lächeln zustande, aber es gelang ihm nur mühsam. »Ich glaube, Mylady, dass ich dich in einer anderen Zeit gebeten habe, mich zu heiraten, nicht wahr?«
»Du erinnerst dich doch nicht etwa an diesen Pseudo-Heiratsantrag.«
Er lächelte. »Mein Gedächtnis erinnert sich nicht daran, mein Herz aber schon.«
Sie seufzte tief, dann sah sie zu ihm auf. »Ist deine Lage denn wirklich so ernst, Cam? So ernst, wie Alex sie darstellt?«
Er nahm ihre Hände in seine und drehte sie um. »Ist das nicht Beweis genug?«
»Das war doch nur ein Handtaschenräuber.«
Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein, mein Liebes.« Er küsste zart ihre Handflächen, dann legte er wieder seine Arme um sie. »Lass uns hören, was Alexander zu berichten hat. Ich ergänze dann alles, was er nicht herausgefunden hat, und so erfährst du die ganze schmutzige Geschichte.«
Er hielt inne. »Du musst wissen, Sunshine, ich habe nicht geschwiegen, weil ich dir nicht vertraut habe oder weil ich ein Halunke bin. Ich dachte mir, dass es besser ist, wenn du nichts weißt, dann bist du für niemand von Nutzen, der mir schaden will.« Er schwieg erneut. »Ich habe nur versucht, dich zu schützen.«
»Du und deine mittelalterlichen Beschützerinstinkte.«
Er lächelte. »Sehr richtig.«
Sie schürzte die Lippen. »Ich wünschte, ich hätte auch ein so großes Geheimnis vor dir zu verbergen.«
»Da fällt dir bestimmt noch etwas ein. Und ich bin sicher, es hat mit Lobelien zu tun.« Er sah sie hoffnungsvoll an. »Soll ich Buße tun?«
Sie sah ernst zu ihm auf. »Ich werde darüber nachdenken.«
»Und du heiratest mich?«
»Ist das ein Antrag?«
»Doch nicht hier in der Toilette!«
Sie streckte sich zu ihm hoch und küsste ihn zärtlich. »Dann frag mich später. Ich werde darüber ebenfalls nachdenken.«
Er zog sie fest an sich und war unendlich dankbar, dass er keinen scharfen Gegenstand in seinem Bauch verspürte, dann ließ er sie los und drehte sie zur Tür hin. »Gehen wir lieber raus, bevor die beiden noch glauben, du hättest mir etwas angetan.«
Sie lächelte ihn an, als sie hinaustraten, mit demselben zögernden Lächeln wie an dem Morgen, als sie zu Patrick ge-gangen waren. Nur hatte er diesmal viel mehr Grund dazu, es zu genießen.
Es war ein Fortschritt.
Er setzte sich neben Sunny auf die Couch und sah Alexander erwartungsvoll an. »Entschuldigen Sie die Verzögerung. Kommen wir zur Sache.«
Alexander dachte anscheinend, Cameron hätte bekommen, was er verdient hatte, denn seine Feindseligkeit war wie weggeblasen. Er lächelte sogar. »Einen Whisky, zur Entspannung?«, fragte er.
»Ich würde sehr gern einen nehmen, aber nachher bereue ich es nur, und ich brauche einen klaren Kopf.« Er holte tief Luft und streckte seine Hand nach der von Sunny aus. »Soll ich Notizen machen?«
»Ich bin Profi«, sagte Alexander ohne allzu viel Selbstironie. »Ich habe Ihnen ein paar Dinge auf meiner alten Schreibmaschine zusammengetippt.«
Cameron sah Margaret an, als Alexander hinausging, um seine Unterlagen zu holen. »Wie halten Sie es nur mit ihm aus?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Wir treffen uns fast jeden zweiten Tag auf dem Turnierplatz. Ich rücke ihm den Kopf zurecht, und dann machen wir weiter.«
Verblüfft fragte er: »Auf dem Turnierplatz?«
Margaret lächelte ihn freimütig an, dann begann sie mit Sunny ein Gespräch darüber, welche Vorteile es hatte, eheliche Differenzen auf diese Art beizulegen. Cameron betrachtete die Countess of Falconberg, wie sie in Jeans uns T-Shirt vor ihm saß, und irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass sie mehr zu erzählen hätte, als man auf den ersten Blick annehmen konnte.
Er
Weitere Kostenlose Bücher