Der Schatten des Highlanders
Fleischklopfer, den sie ihm reichte, und schlug damit erbarmungslos auf das Tuch ein. Er wickelte die Scherben aus und runzelte die Stirn.
»Hier ist nichts drin. Probieren wir es mit dem nächsten.«
Sie reichte ihm einen weiteren Elefanten. Er versuchte es mit dem gleichen Ergebnis. Der letzte Elefant war größer, und nachdem er zerbrochen war, fanden sie mehr in dem Tuch als nur Scherben. Cameron zog lächelnd etwas heraus, das genau wie ein Schlüssel zu der Dokumentenbox in einem Tresor aussah.
»Ich hätte es wissen müssen.«
»Aber wo befindet sich diese Box, was meinst du?«
»Die ist vermutlich geschickt versteckt neben derjenigen, die seine Kinder bereits geplündert haben«, sagte er mit verächtlichem Schnauben. »Ich wäre nicht überrascht, darin einen Brief zu finden, in dem er mir Details mitteilt über ein paar Pfund, die er irgendwo auf einem Schweizer Bankkonto zur Erhaltung seiner Burg beiseite geschafft hat. Er hat genau gewusst, dass Nathan und Penelope ihr Erbteil in null Komma nichts durchbringen würden, und er wollte nicht, dass ich für den Unterhalt seines Stammsitzes nach seinem Tod allein aufkommen muss.« Er warf die Scherben weg, dann setzte er sich wieder und schob ihr die anderen Dinge zu. »Du kannst die restlichen Sachen hier sezieren. Ich sehe dir zu, damit ich weiß, wie du mich vielleicht einmal operiert hättest, wenn wir in einer anderen Zeit geblieben wären.«
Sunny lächelte kurz. »Du hast diese Erfahrung bereits gemacht und du kannst vermutlich froh sein, dass du dich nicht daran erinnerst. Ich übernehme es aber gern, wenn du das möchtest.«
Er schob ihr das Messer über den Tisch hinweg zu. Sie nahm eine Holzfigur und schaffte es ohne große Mühe, sie zu spalten. Dann drehte sie die Teile um und schüttelte sie.
Drei Dutzend funkelnde Smaragde rollten über den Tisch. Cameron sah sie einen Moment gedankenverloren an, dann reichte er ihr kommentarlos die russische Puppe. Sie war zusammengeleimt, aber auch sie war rasch geöffnet. Sunshine musste nur die ersten drei Puppen aufdrehen, bevor sie zum Jackpot gelangte und Dutzende wunderschön geschliffener Edelsteine auf den Tisch schüttete, die in allen Farben des Regenbogens funkelten.
Cameron seufzte tief, dann schob er den Aschenbecher vor sie hin. Sunny schnitt den Stoff an seiner Unterseite auf, und eine weitere große Handvoll ungeschliffener Steine kullerte über den Tisch.
Cameron legte einen Augenblick das Gesicht in die Hände, dann musste er lachen. »Bei allen Heiligen, ich hätte es wissen müssen.«
»Sind die wertvoll?«, fragte sie.
Er zog eine Juwelierslupe aus der Tasche und untersuchte ein paar der farbigen Edelsteine und der Smaragde, dann besah er sich die Rohdiamanten. »Die Steine sind wirklich sehr erlesen. Wenn man an den richtigen Käufer kommt, werden sie einen guten Preis erzielen. Und die übrigen sind ungeschliffene Rohdiamanten, vermutlich aus der Mine, die Rodneys Großvater in Südafrika besaß. Ihr Wert hängt vom Schliff ab, aber auch sie bringen sicher eine beträchtliche Summe.«
»Warum hat er sie alle dir hinterlassen?«, fragte sie erstaunt.
»Wahrscheinlich weil er wusste, dass ich sie nicht sofort verkaufen und in Drogen oder Schuhe umsetzen würde«, meinte er seufzend. Er lehnte sich zurück und sortierte die Edelsteine nachdenklich zu Häufchen. »Nun, das enthüllt einen Teil des Geheimnisses, obgleich ich nicht glaube, dass Nathan oder Penelope davon ausgehen, dass ich diese Steine habe. Ich glaube nicht einmal, dass sie etwas von ihrer Existenz wussten.«
Sunny fragte sich, ob er darüber nachdachte, was Alex gesagt hatte - dass Rodneys Tod nur inszeniert worden war, um die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Geschehen abzulenken.
Sie hatte jedoch keine besondere Lust, darüber zu sprechen.
»Was meinst du, wie Rodney gestorben ist?«, fragte Cameron und klang, als würde er dieses Thema auch nicht gerne anschneiden.
»Ich glaube, man müsste die Leiche exhumieren, um Genaueres sagen zu können«, sagte sie mit gedehnter Stimme, »aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er vergiftet wurde. Er hatte starke Querrillen an den Fingernägeln, die natürlich auch von der Chemotherapie herrühren können, aber auch von Arsen hervorgerufen werden.«
Er nickte nachdenklich, dann sah er sie plötzlich scharf an. »Was hast du gerade über seine Fingernägel gesagt?«
»Rillen«, wiederholte sie. »Natürlich wurde keine richtige Obduktion vorgenommen, daher wissen
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