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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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sagen konnte. »Glaubst du wirklich, dass es Giric ist?«
    »Gibt es eine Alternative? Auch wenn es uns unwahrscheinlich vorkommt, fürchte ich, dass er seine Finger im Spiel hat.«
    »Was willst du tun?«
    »Ihn aus seinem Versteck herauszerren«, sagte er mit einem knappen Lächeln. »Aber lass uns nicht den ganzen Abend damit verbringen. Was meinst du, würde mich Patrick auf seinem Grund und Boden schlafen lassen?«
    Sie sah ihn lächelnd an. »Er lässt dich vielleicht sogar sein zweites Gästezimmer benutzen. Normalerweise ist es relativ frei von Gespenstern.«
    Er wollte gerade zum Sprechen ansetzen, brach dann aber wieder ab. »Ich werde ihn nicht darum bitten. Ich habe mich heute Nachmittag schon fast zum Narren gemacht, als wir unseren kleinen Kampf ausfochten. Da begann sein verdammter Dudelsackspieler mit einer Serenade, und ich habe eine Art Überraschungslaut von mir gegeben, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Pat sagte, es war ein Angstschrei.«
    Er versuchte, finster dreinzuschauen, aber anscheinend gelang es ihm nicht. Er lachte verlegen. »Ja, kann schon sein. Das nächste Mal bin ich darauf vorbereitet.«
    »Du solltest geschmeichelt sein. Robert MacLeod spielt nicht für jeden.«
    »Und wieder einmal trägt mir meine Zuneigung zur MacLeod-Hexe eine derart zuvorkommende Behandlung ein«, sagte er schmunzelnd. »Ich habe auch meinen Pyjama mit dem MacLeod-Karo mitgebracht, nur für den Fall. Darin sollte ich heute Nacht gut schlafen, meinst du nicht?«
    »Ganz sicher.«
    »Aber jetzt noch nicht«, erwiderte er und zog sie auf seinen Schoß. Er legte die Arme um sie und sah sie eindringlich an. »Ich glaube, ich sollte dieser bezaubernden MacLeod-Hexe einen Beweis meiner Zuneigung geben, nicht?«
    »Gewiss«, pflichtete sie ihm bei. Und wie schon so oft vollbrachten Camerons Lippen wahre Wunder. Es hatte keinen Sinn, ihnen nicht ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken.
    Sie wollte nicht daran denken, was ihn erwartete oder dass er vielleicht am nächsten Morgen wirklich in ein Schlangennest treten könnte. Aber es hätte noch schlimmer kommen können, zum Beispiel im mittelalterlichen Schottland, und dort hätten sich Cameron vielleicht ein Dutzend Männer mit sehr scharfen Schwertern entgegengestellt.
    Sie hoffte, London würde weniger tödlich sein.

30
    Cameron fuhr mit dem Lift ins oberste Stockwerk eines modernen Bürogebäudes in London und wünschte sich, er hätte ein Schwert. Natürlich hatte er seine Männer mit unterschiedlichen Instruktionen im ganzen Gebäude verteilt, aber das würde ihm nicht viel nützen, wenn Nathan auf die Idee kam, ihn gleich dort oben im Konferenzraum zu erschießen.
    Er stieß heftig den Atem aus und wippte ein, zwei Mal auf den Fußballen - eine Angewohnheit, die er sich aus seiner siebzehnjährigen Erfahrung auf den Schlachtfeldern im mittelalterlichen Schottland bewahrt hatte. Er streckte die Hände über den Kopf, bog seine Finger durch, dann schob er seufzend die Hände in die Hosentaschen. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass er sich lange genug zügeln könnte und Nathan keine Schimpfworte an den Kopf warf, bis dieser in einem Anfall von Gereiztheit vielleicht unbedachte Äußerungen herausplärren würde.
    Er ging den Korridor entlang zu Nathans Büro, begrüßte charmant dessen Sekretärin, eine ältere Frau, deren Falten um den Mund zu einem Ausdruck des Abscheus erstarrt waren. Cameron konnte es ihr gut nachfühlen, denn auch wenn er selbst an Nathan dachte, zog er unwillkürlich eine solche Grimasse.
    Er zog eine kleine Schachtel mit erlesenen Pralinen aus seiner Anzugtasche und stellte sie auf ihren Schreibtisch.
    »Sie sind nicht vergiftet«, sagte er mit schelmischem Augenzwinkern.
    Er glaubte fast, ihr den Ansatz eines Lächelns entlockt zu haben. Sie stand auf und geleitete ihn zum Konferenzsaal.
    »Ich wünsche Hals- und Beinbruch«, raunte sie ihm mit gedämpfter Stimme zu.
    Cameron lächelte, aber das war nun genau das, was er sicher nicht brauchen konnte: Hals- und Beinbruch. Er ging hinein und sah vor sich genau die erwartete Szenerie. Nathan saß ganz oben an einem langen Konferenztisch und war flankiert von einem Anwaltskader, das sich, wie Cameron vermutete, ganz auf feindliche Übernahmen spezialisiert hatte. Sie trugen zumindest alle diese bestimmte Art von berechnender, finsterer Miene zur Schau.
    Wenn Cameron noch einen Funken Verstand besaß, hätte er sich eigentlich unbehaglich fühlen müssen, aber er war bereits früher in

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