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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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und fiel mit
    einem lauten Scheppern auf den Steinboden. Giric feixte. »Ich dachte, ich hätte eben jemanden hinter mir gehört.«
    »Hast du auch.«
    Giric blinzelte. »Wen denn?«
    »Den Tod«, erwiderte Cameron klar und deutlich. »Und glaube mir: Er wird kommen und dich holen, lange bevor er mich holt.« Er beugte sich vor. »Versuche nicht noch einmal, meinen Wein zu vergiften, sonst wachst du eines Tages mit meinem Messer im Bauch auf.«
    Giric stieß ein lautes Lachen aus, aber es klang nicht gerade überzeugend. »Gift in deinem Wein? Was für eine blühende Fantasie du doch hast, Cameron.«
    »Sie hält mich am Leben«, murmelte Cameron. Er ging in die Küche, holte sich frischen Wein und warf dann seinem Cousin einen langen, warnenden Blick zu, bevor er sich wieder nach oben zurückzog. Er machte die Tür zu seinem Schlafgemach zu, verriegelte sie und sah Brianna an, die immer noch auf dem Stuhl saß. »Du bleibst heute Nacht lieber hier, Mädchen. Und ich empfehle dir, dich von Giric fernzuhalten.«
    Sie nickte und setzte sich neben der Feuerstelle auf den Boden. Sie sah zu Breac hinüber, dann wandte sie den Blick mit einem Schaudern ab.
    Cameron aß, probierte dann von dem Wein und überlegte sich, ob er versuchen sollte, Sunshine etwas davon einzuflößen.
    Ihr Atem war flach und schnell. Cameron stellte den Wein auf die Seite und legte sein Ohr auf ihre Brust. Er hatte alles für sie getan, was er tun konnte, aber immer noch konnte er es in ihr gurgeln hören. Er zog einen ihrer Arme unter der Decke hervor, umfasste ihre Hand mit seinen Händen und senkte den Kopf.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten.
    Drei Tage später saß er an derselben Stelle, und immer noch hielt er Sunshines Hand. Das Fieber brannte in ihr. Immer noch besser als die Kälte des Todes, fand er, denn auch diesen Zustand hatte sie schon durchlitten. Er strich ihr das Haar aus der Stirn, nahm das Tuch, das Brianna ihm reichte, und wusch ihr damit das Gesicht. Es half zwar nicht, die Hitze zu mindern, die in ihr glühte, aber er wusste nicht, was er sonst hätte tun sollen. Er hatte keine Heilerin. Die letzte Frau, die es gewagt hatte, sich so zu nennen, war im Loch verendet.
    Sein Clan war ein verdammt misstrauischer Haufen, das musste er zugeben.
    Er dachte über die vergangenen Tage nach. Er hatte seine Brüder bestattet, Sims Verlobte beerdigt, und hatte dann untätig mitansehen müssen, wie seine anderen Männer zur ewigen Ruhe gebettet worden waren. Der Tod war so allgegenwärtig gewesen, dass er zum ersten Mal in seinem Leben das Gefühl hatte, genug davon zu haben.
    Am Morgen hatte er mit dem Priester die letzten Dinge geregelt und sich dann nach oben zurückgezogen. Er war neben seinem Bett niedergekniet und hatte Gott um Erlösung angefleht. Und er hatte für die Frau gebetet, die vor ihm lag, die bereit gewesen war, ihm zu helfen, und beinahe mit ihrem Leben dafür bezahlt hätte.
    Er wandte sich um und blickte zum Kamin hinüber, wo Breac gelegen hatte. Der Boden war inzwischen geschrubbt worden, aber die Kräuter lagen noch dort, wo Sunny sie zurückgelassen hatte. Cameron erhob sich stöhnend und ging zum Feuer, um sie zu holen. Er roch daran, aber das half ihm auch nicht viel weiter. Er kannte sich durchaus ein wenig mit Heilpflanzen und derlei Dingen aus. Er konnte Wegerich erkennen, um den Schmerz nach dem Kontakt mit Brennnesseln zu lindern, und er konnte eine ganze Weile lang mit dem überleben, was Wiesen und Wälder an Essbarem zu bieten hatten. Die uralten Kräuter in den verschiedenen Beuteln zu bestimmen, die gewiss längst ihre einstige Heilkraft eingebüßt hatten - noch dazu nach so wenigen Stunden Schlaf, wie sie ihm in den vergangenen drei Tagen vergönnt gewesen waren — war mehr, als er im Augenblick zu leisten vermochte.
    »Wir machen Tee«, sagte er zu Brianna und wählte aufs Geratewohl ein oder zwei Beutel aus. »Ich bin sicher, das wird ihr guttun.«
    Brianna nickte und lief los, um ihm Wasser zu holen. Er wusste, dass sie unverzüglich zurückkehren würde. Wenn sie seine Kammer verließ, um irgendwohin zu gehen, rannte sie immer. War sie nicht innerhalb weniger Minuten zurück, machte Cameron sich auf die Suche nach ihr. Nur ein einziges Mal hatte er Giric dabei erwischt, wie er Brianna bedrängte. Er hatte seinen Cousin beiseitegestoßen, Brianna wieder hinauf in sein Gemach geschickt und nur wütend geschnaubt, als Giric ihm unterstellte, er würde es sowohl mit Brianna als auch

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