Der Schatten des Highlanders
Euch.«
»Oh«, sagte sie, enorm erleichtert. »Danke.«
Er stieß sich von dem Pfosten ab, ging zur Tür und legte die Hand auf die Klinke, dann blieb er noch einmal stehen und sah zu ihr zurück.
»Seid Ihr wirklich in Ordnung?«
»Ich werde es schon überleben«, brachte sie heraus. »Ich bin Ihnen für meine Rettung zu Dank verpflichtet, nicht wahr?«
»Das stimmt.« Er lächelte und zuckte die Schultern. »Zufällig glaube ich nicht an Hexen.«
»Und doch sind Sie ins Land der MacLeods geritten und haben mich von dort geholt.«
»An Heiler glaube ich sehr wohl.« Er musterte sie ein, zwei Augenblicke. »Seid Ihr eine MacLeod?«
Sie zog sich die Decken noch näher ans Kinn. »Liegen Sie mit den MacLeods im Clinch?«
»Nicht mehr als üblich, nehme ich an«, sagte er lächelnd.
Sollte sie das nun beruhigen oder nicht? »Ich bin keine geborene MacLeod«, gab sie zu. »Meine Schwester ist mit einem verheiratet, und deswegen haben sie mich bei sich aufgenommen. Der Laird ist recht angetan von meinem Kräuterwissen.« Sie hielt inne. »Es tut mir leid, dass dieses Wissen Ihrem Bruder nicht geholfen hat.«
»Er war schon in dem Moment tot, als ihn das Schwert durchbohrte. Außerdem lässt sich jetzt wohl nichts mehr daran ändern, oder?« Er blickte sie nachdenklich an. »Wenn Ihr keine MacLeod seid, aus welchem Clan stammt Ihr dann?«
»Ich bin eine Phillips, obgleich der Herkunft nach eigentlich eine MacKenzie.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Stehen Sie im Krieg mit den MacKenzies?«
»Die MacKenzies leben zu weit entfernt, um uns hier Ärger zu machen, daher seid Ihr vermutlich sicher.« Er lehnte seine Schulter an die Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ruft Eure Schwester Euch Sunshine oder hat sie einen Kosenamen für Euch?«
»Sunny.«
»Sunny«, wiederholte er.
Er betrachtete sie ein Weilchen lächelnd, dann richtete er sich plötzlich auf, wandte sich ab und machte die Tür auf. »Nehmt die Kleider. Ich bin sicher, Ihr wollt heute nach Hause zurückkehren.«
Er trat aus der Tür und ließ sie hinter sich zufallen, noch bevor sie etwas erwidern konnte.
Sunny legte sich die Hände auf die Wangen und spürte, wie sie glühten. Vom Fieber, zweifellos, und nicht etwa, weil sie feuerrot geworden war. Zumindest war sie das noch vor einem Moment gewesen. Jetzt war ihr ziemlich kalt.
Sie hatte keineswegs erwartet, dass Robert Cameron sie bei sich behalten wollte, sein abrupter Abgang war allerdings nicht gerade schmeichelhaft. Allerdings hatte es keinen Sinn, einen weiteren Gedanken an einen mittelalterlichen Lord zu verschwenden - ganz gleich, was er für sie getan hatte. Zweifellos fühlte er sich verantwortlich für sie, weil er sie auf seine Burg geholt hatte, daher hatte er nicht schuld sein wollen an ihrem Tod.
Aber sie war am Leben und ihre Aufgabe in der Vergangenheit beendet. Und um sie wieder in die Zukunft zurückzubringen, war kein Zeitpunkt günstiger als die Gegenwart.
Sie ließ sich die Absurdität dieses Gedankens durch den Kopf gehen, dann schob sie ihn beiseite. Sie konnte auch später noch darüber philosophieren, wenn sie mit einer Tasse heißer Schokolade vor Moraigs Kamin saß. Dazu könnte sie sich sogar noch ein paar Marshmellows von Madelyn borgen.
Sie rappelte sich hoch, musste sich dann aber erneut für ein paar Minuten hinsetzen, bis sich in ihrem Kopf nicht mehr alles drehte. Schließlich stand sie auf und tapste auf unsicheren Beinen auf die andere Seite der Kammer. Das Mädchen vor dem Feuer sprang auf und eilte zu ihr herüber. »Lasst mich Euch helfen, Herrin«, sagte sie und nahm Sunny am Arm.
Sunny war dankbar für die Hilfe. Sie ließ sich von dem Mädchen durch die Kammer führen, dann setzte sie sich auf die Truhe, während ihr die junge Dienerin das Kleid über den Kopf zog. Es war ziemlich ungewohnt für sie, keine Unterwäsche zu tragen, aber das ließ sich jetzt nicht ändern. Abgesehen davon war sie ja nicht mehr so lange hier, dass das zum Problem werden könnte. Sie sah das junge Mädchen an.
»Danke, ähm ...«
»Brianna, Herrin.«
»Danke, Brianna«, sagte Sunny herzlich. »Ich bin immer noch ziemlich wacklig auf den Beinen.«
»Das Fieber hat Euch schwer zugesetzt«, sagte Brianna. »Laird Cameron war sehr besorgt, obgleich er es nicht zeigt. Er ist nicht von Euer Seite gewichen, Herrin. Nun«, räumte sie ein, »und wenn doch, dann nur kurz, um seine Brüder zu beerdigen.«
Sunny schloss die Augen. Sie wagte sich nicht
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