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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Vorrat pflücken, für alle Fälle. Wer wusste schon, was die Zukunft für sie bereithielt?
    Sie wusste nur, wer darin keinen Platz einnehmen konnte, und dieser Mann lag zehn Schritt hinter ihr.

8
    Cameron schnallte seinen Schwertgurt ab und ließ die Waffe mit einem herzhaften Stöhnen vom Rücken gleiten. Bei allen Heiligen, die Hexe war nicht zimperlich mit ihm umgesprungen. Er zog die Klinge aus der Scheide, dann legte er das Schwert neben seinen Kopf, den Griff in Reichweite seiner Hand. Selbst wenn er es nicht hochzuheben vermochte, könnte er danach greifen und einem potentiellen Mörder einen warnenden Blick zuwerfen. Mehr als das konnte Sunshine nicht von ihm erwarten. Schließlich war es ihre Schuld, dass er bei jedem Einatmen zusammenzuckte.
    Offensichtlich war es eine ziemlich dumme Idee gewesen, sich ihr leise zu nähern.
    Er stützte den Kopf auf die Hand und beobachtete sie, wie sie über die Wiese ging, sich hin und wieder bückte, um das eine oder andere Kraut zu pflücken. Vermutlich waren sie entweder dazu gedacht, ihn zu heilen oder ihn zu vergiften. Vielleicht verdiente er ja nichts anderes. Er hatte ein großes Schlamassel angerichtet und es schien nichts zu geben, was er zur Verbesserung der Lage unternehmen konnte. Die Liste der Dinge, die er getan hatte, aber nicht hätte tun sollen, war lang genug, um jeden Schreiber ausreichend zu beschäftigen. Zunächst einmal hätte er sie nicht aus ihrem Haus zerren sollen. Dann hätte er sie in jener ersten Nacht nicht unbewacht zurücklassen dürfen. Und schließlich hätte er ihr auch nicht eigenhändig die Kleider vom Leib schneiden sollen.
    Und er hätte sie definitiv nicht vor ihrem Haus, das plötzlich gar nicht mehr ihres war, küssen sollen.
    Er hätte augenblicklich diese Erinnerung in sich auslöschen müssen, aber er konnte sich nicht einmal zu einem halb-
    herzigen Versuch aufraffen. Er beobachtete sie, wie sie seine Wiese mit geübtem Blick musterte, und dabei dachte er ständig daran, wie sie sich in seinen Armen anfühlte und wie sie den Atem angehalten hatte, als er sie küsste.
    Als hätte ihr das gefallen.
    Vermutlich war sie nicht für weitere Küsse zugänglich - und er wäre ein verfluchter Narr, sie darum zu bitten. Er hatte vor, die Frau seines Bruders zu heiraten, und er mochte zwar manches sein, aber ein Ehebrecher war er nicht.
    Dennoch, bei allen Heiligen, er konnte nicht den Blick von ihr wenden.
    Er wartete ab, bis sie auf zwanzig Schritt herangekommen war, dann räusperte er sich laut und klopfte vor sich auf das Gras.
    »Kommt und setzt Euch, Sunshine.«
    Sie sah sich um, wo sie sich stattdessen hinwenden könnte.
    »Ich werde Euch einfach folgen«, fügte er hinzu.
    Als er jedoch ihren Gesichtsausdruck sah, wünschte er sich, er hätte lieber den Mund gehalten. Er schloss einen Augenblick die Augen, dann blickte er sie an.
    »Bitte, Sunshine.«
    Sie musterte ihn eine Weile schweigend, dann seufzte sie tief auf und kam zu ihm herüber. Sie schüttelte ihre behelfsmäßigen Röcke vor ihm aus, setzte sich dann neben seinen Knien hin und begann, ihre Kräuter zu sortieren. Er sah ihr zu, wie sie immer wieder eines der gepflückten Blätter kostete und dann entweder ein Häufchen davon behielt oder aussonderte. Nach einer Weile kam er zu dem Schluss, dass sie ihn vermutlich den ganzen Tag lang ignorieren würde, wenn er nichts dagegen unternahm.
    »Was für Kräuter habt Ihr da gesammelt?«, fragte er höflich.
    »Wegerich«, erwiderte sie und deutete auf ein Häufchen, »Löwenzahnblätter und hübsche Blumen. Aber das wussten Sie vermutlich schon, nicht wahr?«
    »Vielleicht«, stimmte er zu. »Ich kenne den Nutzen des ersten Krautes, und ich vermute, dass sich aus dem zweiten ein bitteres Gebräu herstellen lässt, aber ich habe keine Ahnung, was Ihr mit dem dritten vorhabt.«
    Sie nahm eine Handvoll der Blüten und begann sie zu einer Kette aufzureihen. Sie bildete daraus einen mittelgroßen Kranz und streckte die Arme aus, um ihn auf seinen Kopf zu setzen.
    »Aus diesen machte ich eine Krone«, sagte sie in feierlichem Ton. »Für den bezaubernden Kopf seiner Hoheit.«
    Er versuchte, irgendeine mürrische Antwort zustande zu bringen, um zu verbergen, wie sehr ihr Lächeln ihn ins Herz getroffen hatte, aber er konnte sie nur sprachlos ansehen.
    »Nun«, sagte sie mit gespielter Überraschung. »Wir erleben hier eine Art historischen Moment, nicht wahr?«
    Er konnte sie nicht einmal verfluchen.
    »Haben Sie nichts dazu

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