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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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zurückgelassen hatte. Dann setzte sie sich an das Feuer, um zu kosten, was Cameron ihr zu essen mitgebracht hatte.
    Der Wein schmeckte scheußlich, aber sie trank ihn trotzdem. Er hatte auch Brot und Käse und völlig verschrumpelte Äpfel eingepackt. Sie aß von allem ein wenig und widmete ihm zärtliche Gedanken. Sicher würde er sie nicht auf Dauer durchfüttern können, aber sie wollte dankbar sein für die Zeit, in der er es tat.
    Sie blieb sitzen, bis sie sich nicht mehr aufrecht halten konnte, dann legte sie sich auf den schmutzigen Boden und machte die Augen zu. Sie dachte mit Sehnsucht an den Luxus von Camerons Bettstatt zurück, bedauerte zugleich aber keineswegs, nicht mehr auf der Burg zu sein, denn dort wäre sie vielleicht mittlerweile im Schlick eines Verlieses gelandet. Zumindest war sie an diesem Ort hier annähernd sicher.
    Allerdings verfügte die Tür zum Verlies wohl zumindest über ein sicheres Schloss, dachte sie, als sie eine Weile später ein leises, schabendes Geräusch an ihrer Tür vernahm.
    Das kleine Stück Holz, aus dem ihr Riegel bestand, wurde mit einem Messer hochgeschoben, das jemand zwischen der Tür und dem Rahmen entlangführte. Sunny setzte sich auf und umklammerte Camerons Messer. Normalerweise war sie nicht besonders furchtsam, aber jetzt würde sie freimütig zugegeben, dass sie schreckliche Angst hatte. Sie sprang auf und glitt hinüber in den dunkelsten Winkel der kleinen Hütte. So hätte sie zumindest eine Chance, selbst anzugreifen, bevor sie angegriffen wurde.
    Die Tür schwang auf. Ein Mann trat einen Schritt hinein, dann zuckte er zusammen und stieß einen grunzenden Laut aus. Er beugte sich langsam nach vorn. Sunny drückte sich dicht an die Wand und versuchte, sich dort so dünn wie möglich zu machen. Inzwischen sank der Mann langsam zu Boden und landete mit dem Gesicht nach unten zu ihren Füßen.
    Ein gewaltiges Schwert steckte in seinem Rücken.
    Nur ein paar Sekunden später tauchte Cameron im Eingang auf. Er zog mit einem Ruck das Schwert aus dem Rücken des Mannes, wischte es an dessen Hemd ab und steckte es zurück in seine Scheide.
    »Tut mir leid wegen dem Boden«, sagte er kurz angebunden, dann hob er den Mann hoch, hievte ihn über seine Schulter und trug ihn vor die Hütte.
    Sunny presste sich die Hand auf den Mund, um die Entsetzensschreie, die aus ihrer Kehle drängten, zu unterdrücken, dann stolperte sie durch den Raum zur Tür und sah hinaus.
    Cameron ließ den Leichnam draußen direkt vor dem Haus zu Boden fallen und sah sie vielsagend an.
    »Zur Abschreckung«, sagte er knapp. »Verriegelt die Tür.«
    Sunny machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber Cameron war bereits wieder in die Dunkelheit eingetaucht. Sie hätte ihn gern gefragt, ob es nicht doch einfacher wäre, wenn er sie einfach in der Burg wohnen ließe, aber vermutlich hatte er gute Gründe, die dagegen sprachen. Vielleicht könnte er ja bei seinem Clan durchsetzen, dass man sie in Frieden ließ, und irgendwann würde auch er sie wohl nicht mehr aufsuchen. Sie würde im mittelalterlichen Schottland leben und sterben, im Regen, ohne ein anständiges Feuer und ganz allein.
    Sie presste sich einmal mehr die Hand auf den Mund, um ihr Schluchzen zu unterdrücken. Sie schloss die Tür, schob den kümmerlichen Riegel wieder vor und setzte sich an die gegenüberliegende Wand.
    Sie konnte die ganze Nacht nicht schlafen.
    In der Morgendämmerung verließ sie die Hütte. Sie hatte sich nicht hinlegen können, ganz gleich, was Cameron zur Abschreckung vor der Tür abgelegt hatte. Vielleicht könnte sie von Cameron ein Übungsschwert erbitten und es dazu verwenden, ihre Tür zu verbarrikadieren, bis sie irgendeine Möglichkeit fand, diese mit einem robusteren Riegel zu versehen.
    Sie brauchte dringend Schlaf, aber das war nicht möglich, solange sie sich nicht sicher fühlte.
    Nun, so sicher man sich unter den gegebenen Umständen eben fühlen konnte.
    Sie suchte nach einer Toilette, aber weit und breit war nichts Derartiges in Sicht. Schließlich fand sie eine Stelle, die vermutlich diesem Zweck diente, direkt hinter dem Waldrand, stellte sicher, dass sie allein war, und machte dann ihr Geschäft. Anschließend wusch sie sich im Bach, dann stellte sie sich vor ihre Hütte und ließ die Blicke umherschweifen. Nirgends waren irgendwelche mordlustigen Clanmitglieder oder Dorfbewohner mit Holzbündeln unter den Armen in Sicht und auch kein Laird, der ihr unterstellte, von Sinnen zu sein. Einen

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