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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Atem.
    Sie allerdings auch.
    Dann schob er ihren Arm eine weitere Handbreit zurück und blickte entsetzt zu ihr auf.
    »Wer zum Teufel seid ihr?«, keuchte er.
    »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt«, brachte sie stammelnd hervor.
    »Ich glaube, Ihr habt mir etwas gebrochen, blutdürstige Hexe. Wer hat Euch das Kämpfen gelehrt?«
    Sie setzte sich auf die Fersen, doch er hielt ihr Handgelenk weiterhin fest. »Mein Schwager.«
    Er holte vorsichtig Luft. »Ich habe vergessen, anzuklopfen.«
    »Stimmt.«
    »Ihr hättet mich beinahe umgebracht.«
    »Oh, das hätte ich sicher nicht geschafft, dazu sind Sie viel zu zäh«, widersprach sie lächelnd.
    Er knurrte etwas, dann entwand er ihr sein Messer und stieß es neben sich in die Erde. »Ihr könnt es zurückhaben, wenn ich mir sicher bin, dass Ihr es nicht für irgendwelche hinterhältigen Zwecke missbraucht.« Wieder zuckte er beim Einatmen vor Schmerz zusammen. »Ich schätze, Ihr schuldet mir ein wenig Fürsorglichkeit.«
    »Was werden Ihre Dorfbewohner dann wohl denken?«
    »Sie werden denken, dass ich meine Hexe gut im Griff habe.«
    Sie streckte die Hand aus und berührte seine Seite. »Habe ich Ihnen wirklich wehgetan?«, fragte sie.
    Er stöhnte auf. »Bei allen Heiligen, Sunshine, das habt Ihr. Ihr habt vermutlich nichts bei der Hand, um eine so ernste Verletzung rasch zu heilen, damit ich mein Schwert schwingen könnte, wenn man uns in einer halben Stunde überfällt?«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Ihr das seid«, sagte sie entschuldigend. »Ich wollte den Angreifer kampfunfähig machen.«
    »Das ist Euch wahrlich gelungen.« Er deutete Richtung Bach. »Ich hab dort Wein zum Kühlen ins Wasser gestellt, und etwas zu essen liegt am Ufer. Das könntet Ihr zumindest herbeiholen und mich hier in Ruhe sitzen lassen, damit ich etwas von meinem Stolz bewahren kann.« Er zwinkerte ihr zu. »Ihr wollt nicht zufällig mein Garnisonskommandant werden, oder?«
    Sie rang sich ein Lächeln ab. »Das ist verlockend, aber ich bin nicht besonders versiert mit dem Breitschwert.«
    »Nun, Ihr könntet auch Eure kampfstarken Füße zum Einsatz bringen. Aber wir besprechen das besser später. Jetzt seid eine gute Hexe und bringt mir etwas, das den Schmerz wenigstens lindert.«
    Sie wollte ihm gerade sagen, er solle sich seinen Wein doch selber holen, aber da bemerkte sie, dass er ihr schelmisch zuzwinkerte. Wie konnte er angesichts dieser bitterernsten Lage scherzen? Aber vielleicht sollte sie sich ein Beispiel an ihm nehmen. Sie sah ihn verdrießlich an, aber er lachte nur herzhaft auf, allerdings sogleich gefolgt von einem keuchenden Fluchen. Sie sprang rasch auf, bevor sie sich noch weiter aus der Reserve locken ließ.
    Sie fand im Gras einen Sack voller Lebensmittel und eingeklemmt zwischen zwei Felsen am Bachrand einen Lederbeutel. Dass sie Cameron beim Herankommen nicht gesehen oder gehört hatte, überraschte sie, aber sie war wohl abgelenkt gewesen.
    Als sie zurückkehrte, fand sie ihn noch immer auf dem Rücken liegend, wie er geistesabwesend in den Himmel blickte und sich die Seite rieb. Er wandte ihr den Kopf zu und sah sie an.
    Mit einem Lächeln.
    Ihr erster Gedanke war, davonzulaufen. Sie konnte es sich einfach nicht erlauben, sich mit ihm einzulassen. Es würde zu nichts führen, außer zu einem gebrochenen Herzen. Zu schade, dass er in dieser mittelalterlichen Welt - in die sie ungewollt hineingeraten war und in der sie sich nur unter großen Gefahren bewegen konnte - das einzig Verlässliche und Vertraute war.
    Sie breitete das Essen und den Wein neben ihm aus. »Sie sollten eigentlich gar nicht hier sein, hab ich recht?«
    Er sah sie ernst an. »Ich musste herkommen, Sunny«, sagte er, »auch, damit Ihr nicht ganz auf Euch allein gestellt seid«, fügte er hinzu, als meinte er damit zwei unterschiedliche Dinge.
    »Aber Sie haben doch sicher auch noch andere Dinge zu tun«, wandte sie ein wenig ratlos ein. »Vielleicht müssen Sie mit Ihren Männern Kampfübungen absolvieren. Und sicher auch mal schlafen.«
    »Wiederum vergesst Ihr, wen Ihr vor Euch habt.«
    Unglücklicherweise hatte sie das nicht vergessen. Genau das war ja das Problem.
    Sie schloss die Augen und wich vor ihm zurück. »Ich gehe Kräuter suchen, die Ihren Schmerz lindern.« Sie drehte sich um und ging fort, um ihn nicht weiter ansehen zu müssen. Sie würde schauen, ob sich etwas finden ließe, das gegen die Verletzung half, die sie ihm zugefügt hatte. Dann würde sie ein paar Kräuter auf

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