Der Schatten des Highlanders
denn?«, fragte sie. »Gilly?«
Er musste fast lächeln. »Frau, Ihr habt einen Ton am Leib, der mich ganz schön in Rage bringen könnte. Hat Euer Laird Euch nicht gelehrt, wo Euer Platz ist? Oder dass Ihr Eurem neuen Laird gegenüber keine Frauen erwähnen solltet, über die er nicht sprechen will?«
»Sie sind nicht mein neuer Laird, und schließlich haben Sie mir selbst gesagt, dass Sie sie heiraten wollen.«
»Ich habe nie gesagt, dass ich sie heiraten will«, sagte er und blinzelte ihr zu. »Ich habe gesagt, ich werde es tun.«
»Warum sind Sie dann hier?«
Er schloss die Augen und überlegte eine Weile schweigend. Warum? Nun, die Liste der Gründe war ziemlich lang. Weil Sunshine Phillips wunderschön, gewitzt und offensichtlich bereit war, sich in Gefahr zu begeben, wenn ihre Pflicht es verlangte - das hatte sie bewiesen, als sie mitgekommen war, um die Wunden seines Bruders Breac zu versorgen. Weil er drei Tage damit verbracht hatte, sie anzusehen, als sie fieberglühend vor ihm gelegen war und ihn seither das Bild ihres Gesichts überallhin begleitete. Weil sie sich mit ihm in einer Unbefangenheit unterhielt, die er sehr mochte — als sei er einfach nur ein Mann und nicht ein Laird, als würde sie seine Gesellschaft tatsächlich genießen.
Ja, warum also?
»Weil«, begann er schließlich, da ihm immer noch weitere Gründe einfielen. »Weil ich Euch in meine Arme nehmen und küssen will, bis keiner von uns beiden mehr klar denken kann. Aber da das nicht ratsam erscheint, werde ich davon Abstand nehmen. Aber ich kann trotzdem nicht von Euch lassen.«
Sie schwieg so lange, dass er schließlich die Augen aufschlug und sie ansah.
Sie sah ihn mit einem Gesicht an, in dem eine solche Mischung aus Bangigkeit und schrecklicher Hoffnung geschrieben stand, dass er nichts weiter tun konnte, als tunlichst sein zu lassen, was er ihr gerade angedroht hatte.
Also blieb er einfach liegen, beobachtete sie und fragte sich, wie es einer Frau, die offensichtlich ein verrücktes Huhn war, gelungen war, ihn in weniger als einer Woche im Sturm zu er-obern, sodass er bei der bloßen Erinnerung an ihr Lächeln feuchte Augen bekam und beim Gedanken, ihr auf immer nah zu sein, Herzklopfen und bei der Vorstellung, mit ihr für die kommenden Jahre sein Lager zu teilen, sein ganzer Körper in Aufruhr geriet?
Zum Teufel, wie sollte er ohne sie leben?
Er setzte sich stöhnend auf und griff nach ihrer Hand. »Ich glaube, Ihr seid wirklich eine Hexe, Sunshine Phillips.«
»Was hat das mit Ihrer oder meiner Zukunft zu tun?«
»Nichts«, erwiderte er und verschränkte seine Finger mit ihren, »nur dass ich jeden Tag meiner Zukunft damit verbringen werde, mir zu wünschen, dass wir eine gemeinsame hätten.«
»Das ist nicht Ihr Ernst«, sagte sie mit leiser Stimme.
Er sah auf ihre Finger hinunter, die mit seinen verflochten waren, dann trafen sich ihre Blicke. »Doch, ich glaube schon«, sagte er gedehnt.
»Sie wissen doch gar nichts über mich ...«
»Ich weiß genug.«
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken, darüber zu sprechen, ja nicht einmal, sich auch nur ansatzweise vorzustellen ...«
Er beugte sich vor und brachte sie mit seinem Mund zum Schweigen. Es war keine besonders gute Idee, aber er konnte sich nicht zurückhalten. Und als er sich einmal der äußerst angenehmen Beschäftigung, sie zu küssen, hingegeben hatte, wollte er sich auch gar nicht mehr zurückhalten. Wenn nur seine Seite nicht so schmerzen würde. Er hätte sie gern in seine Arme gezogen und noch ein paar andere Dinge mit ihr getan, als sie nur zu küssen.
Und dann, als er hörte, wie sie nach Atem rang, wurde ihm klar, dass sie wahrscheinlich keine erfahrene Frau mit Dutzenden von Liebhabern war.
Sein Kuss ließ augenblicklich an Heftigkeit nach und wurde viel keuscher als noch vor einem Moment. Es dauerte ein bisschen, aber schließlich entspannte sie sich in seinen Armen. Und nach einiger Zeit spürte er, wie sich ihre Hand auf seine Schulter hinaufstahl.
Bei allen Heiligen, er hatte wirklich ein Problem.
Er küsste sie zärtlich auf den Mund, auf ihre geschlossenen Lider, ihre Wangen. Dann hob er den Kopf, solange er noch über einen Rest von Vernunft verfügte, aber er vergrub seine Hand in ihrer Lockenpracht, um sie ganz nah bei sich zu haben.
Eine einzelne Träne rollte ihre Wange hinunter. »Der Himmel steh uns bei«, flüsterte sie, ohne die Augen zu öffnen.
»Sunshine, ich fürchte, für
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