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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Platz machte, schleuderte Mat die Klogs von den Füßen und ließ sie liegen. Er rannte nun richtig los. Die Verteidiger, die den nächstgelegenen Eingang zum Stein bewachten, ließen ihn ohne ein Wort durch. Sie wußten, wer er war. Er rannte den ganzen Weg zu Perrins Zimmer und warf die Tür auf. Den gesplitterten Spalt in der Holzfüllung der Tür bemerkte er gar nicht. Perrins Satteltaschen lagen auf dem Bett, und Perrin packte gerade Hemden und Strümpfe hinein. Nur eine Kerze brannte, aber Perrin schien die schlechte Beleuchtung nichts auszumachen.
    »Du hast es also auch gehört«, sagte Mat.
    Perrin machte weiter mit seiner Packerei. »Von zu Hause? Ja. Ich bin runtergegangen, um irgendein Gerücht für Faile aufzutreiben. Nach dem heutigen Abend muß ich sie mehr denn je...« Sein Grollen aus tiefster Kehle bewirkte, daß sich Mat die Haare sträubten, denn es klang zu sehr nach einem zornigen Wolf. »Ach, spielt keine Rolle. Ich habe es gehört. Vielleicht hat das die gleiche Wirkung.« Die gleiche? Was meint er damit? fragte sich Mat. »Glaubst du es?« Perrin blickte einen Moment lang auf. In seinen Augen spiegelte sich der Schein der Kerze und sie glänzten in tiefem Goldgelb. »Für mich gibt es da kaum Zweifel. Das kommt doch alles der Wahrheit zu nahe.« Mat trat gequält von einem Fuß auf den anderen. »Weiß Rand Bescheid?« Perrin nickte lediglich und wandte sich wieder dem Packen zu. »Und, was sagt er dazu?« Perrin schwieg einen Moment und betrachtete den zusammengefalteten Umhang, den er in Händen hielt. »Er hat bloß angefangen, etwas in sich hineinzubrabbeln. So etwa: ›Er sagte, daß er es tun werde. Er hat es gleich gesagt. Ich hätte ihm glauben sollen.‹ Es ergab keinen Sinn. Dann packte er mich beim Kragen und sagte, er müsse tun, ›was keiner von ihm erwartet‹. Er wollte, daß ich ihn verstehe, aber mir ist nicht klar, ob er es selber versteht. Es schien ihm gleich zu sein, ob ich gehe oder bleibe. Nein, halt, das stimmt nicht. Ich glaube, er war erleichtert, daß ich gehe.« »Also kurz gesagt, er wird nichts unternehmen«, sagte Mat. »Licht, mit Callandor könnte er tausend Weißmäntel auf einmal vernichten! Du hast ja gesehen, was er mit diesen verfluchten Trollocs angestellt hat. Du gehst hin, ja? Zurück zu den Zwei Flüssen? Allein?« »Es sei denn, du kommst auch mit.« Perrin stopfte den Umhang in eine Satteltasche. »Kommst du mit?« Statt zu antworten, tigerte Mat im Zimmer auf und ab. Sein Gesicht wurde einmal vom flackernden Licht der Kerze beleuchtet, und dann lag es wieder im Schatten. Seine Eltern und Schwestern lebten in Emondsfeld. Die Weißmäntel hatten keinen Grund, ihnen etwas anzutun. Falls er jetzt heimging, würde er wohl nie wieder weggehen, sagte ihm sein Gefühl. Seine Mutter würde ihn verheiraten, bevor er sich noch richtig hingesetzt hatte. Aber wenn er nicht ging und die Weißmäntel ihnen etwas zuleide taten... Bei denen reichte schon ein bloßes Gerücht aus, um loszuschlagen, hatte er gehört. Doch warum sollte es Gerüchte ausgerechnet über sie geben? Selbst die Coplins, obwohl sie ja Lügner und Stänkerer waren, konnten seinen Vater gut leiden. Jeder mochte Abell Cauthon.
    »Du mußt nicht«, sagte Perrin leise. »Nichts von dem, was ich gehört habe, hat etwas über dich enthalten. Nur über Rand und mich.« »Seng mich, ich will ja g... « Er brachte es nicht heraus. Daran zu denken war ja leicht, aber es auszusprechen? Seine Kehle zog sich zusammen, als wolle sie die Worte erwürgen. »Fällt es dir leicht, Perrin? Ich meine, nach Hause zu gehen? Fühlst du nicht auch... irgend etwas, was versucht, dich zurückzuhalten? Was dir hundert Gründe nennt, warum du nicht gehen solltest?« »Natürlich - Hunderte, Mat, aber alles hat letzten Endes mit Rand zu tun und damit, daß wir Ta'veren sind. Das möchtest du dir selbst nicht zugeben, oder? Hundert Gründe, um hierzubleiben, aber der eine Grund zu gehen wiegt sie alle auf. Die Weißmäntel befinden sich in den Zwei Flüssen, und sie werden Menschen verletzen auf der Suche nach mir. Wenn ich hingehe, kann ich das beenden.« »Warum sollten die Weißmäntel gerade dich fangen wollen und deshalb sogar Menschen foltern? Licht, wenn sie herumreiten und nach jemandem mit gelben Augen fragen, weiß doch niemand in Emondsfeld, von wem sie überhaupt reden! Und wie könntest du das beenden? Ein Paar Hände mehr hilft da auch nicht. Aaaah! Die Weißmäntel werden sich an den Leuten von den Zwei

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