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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Dara knabberte so gern an seinem Ohr, daß ihm dabei...
    Sein Gedankenfluß riß plötzlich ab. Da hatte er nun überlegt, ob Dara wach sei und vielleicht Lust zum Schmusen hatte. Er hatte sogar daran gedacht, mit Berelain zu flirten. Ausgerechnet mit Berelain! Und dann die letzten Worte, die er Perrin mitgegeben hatte: Schau mal nach meinen Schwestern. Als habe er sich längst entschieden und wüßte, was er tun wolle. Aber das hatte er nicht. Er ließ sich nicht so einfach in alles hineinziehen. Vielleicht gab es einen anderen Weg.
    Er kramte eine Goldmünze aus seiner Tasche, warf sie hoch, fing sie mit einer Hand und klatschte sie auf den anderen Handrücken. Eine Mark aus Tar Valon, wie er erst jetzt bemerkte. Er blickte genau auf die Flamme von Tar Valon, die wie eine stilisierte Träne aussah. »Seng doch alle Aes Sedai!« verkündete er laut. »Und seng Rand al'Thor, weil er mich in das alles hineingezogen hat!« Ein Diener in schwarzgoldener Livree blieb mitten im Schritt stehen und beäugte ihn besorgt. Auf dem silbernen Tablett des Mannes lag ein ganzer Stapel von Verbänden und Tiegeln mit Salben. Sobald ihm bewußt wurde, daß Mat ihn anblickte, fuhr er zusammen.
    Mat warf die Goldmark auf das Tablett des Mannes. »Vom größten Narren der Welt. Gib acht, daß du sie auch gut anlegst - für Frauen und Wein!« »D-danke, Herr«, stammelte der Mann wie betäubt.
    Mat ließ ihn dort stehen. Der größte Narr der Welt. Bin ich das vielleicht nicht?

KAPITEL
14

    Die Bräuche in Mayene...
    P errin schüttelte den Kopf, als sich die Tür hinter Mat schloß. Mat würde sich noch eher mit einem Hammer auf den eigenen Kopf schlagen, als zu den Zwei Flüssen zurückkehren. Nicht, solange er eben nicht mußte. Perrin wünschte, er könne auch einen Weg finden, die Heimkehr zu vermeiden. Aber es gab keinen. Das war eine unverrückbare Tatsache. Der Unterschied zwischen Mat und ihm lag darin, daß er bereit war, es zu akzeptieren, auch wenn es ihm widerstrebte.
    Als er sein Hemd über den Kopf zog, stöhnte er auf, obwohl er vorsichtig gewesen war. Seine gesamte linke Schulter war ein einziger blauer Fleck, der mittlerweile allerdings eher braun und gelb aussah. Ein Trolloc hatte sich innerhalb der Reichweite seiner Axt verirrt, und nur Failes schneller Messerstich hatte ihn vor schlimmerem bewahrt. So schmerzte es ziemlich beim Waschen, aber es gab ja in Tear sowieso kaum kaltes Wasser.
    Er hatte fertig gepackt und war reisefertig. Nur eine Garnitur Wäsche und Oberbekleidung hatte er zum Umziehen am Morgen draußengelassen. Sobald die Sonne aufging, würde er Loial suchen. Es hatte kaum Zweck, den Ogier noch in der Nacht aufzustöbern. Wahrscheinlich lag er schon im Bett, und dort wollte sich Perrin auch bald befinden. Faile stellte das einzige Problem dar, für das er noch keine Lösung gefunden hatte. Aber selbst in Tear zu bleiben wäre für sie noch sicherer, als mit ihm zu gehen.
    Die Tür öffnete sich überraschend. Parfumduft breitete sich aus, sobald die Tür auch nur einen Spalt offenstand. Der Duft erinnerte ihn an Wickenblüten in einer heißen Sommernacht. Er war erregend, obwohl er nicht zu schwer war und nur auf ihn wirkte. Faile würde dieses Parfum aber nicht benützen. Doch dann war er noch überraschter, als Berelain in sein Zimmer trat.
    Sie hielt sich an der Türkante fest und blinzelte, was ihm bewußtmachte, wie trüb ihr die Beleuchtung vorkommen mußte. »Ihr wollt verreisen?« fragte sie zögernd. Der Schein der Lampen im Flur beleuchtete sie von hinten her, und es fiel ihm schwer, sie nicht auffällig anzustarren.
    »Ja, Lady Berelain.« Er verbeugte sich ein wenig tolpatschig, aber so gut er konnte. Faile mochte ja empört schnauben, wenn er Berelain erwähnte, doch er hatte keinen Grund, unhöflich zu sein. »Morgen früh.« »Ich auch.« Sie schloß die Tür und verschränkte die Arme unter dem Busen. Er sah weg und beobachtete sie nur aus dem Augenwinkel, damit sie nicht glaubte, er wolle ihren Körper anstarren. Sie fuhr fort, ohne auf seine Reaktion zu achten. Die Flamme der einzigen Kerze im Zimmer spiegelte sich in ihren Augen. »Nach diesem Abend... Morgen reise ich per Kutsche nach Godan und von dort aus mit dem Schiff nach Mayene. Ich hätte schon vor Tagen abreisen sollen, aber ich hoffte immer, es gebe eine Möglichkeit, alles zu bereinigen. Aber natürlich gab es keine. Das hätte ich vorher wissen müssen. Der heutige Abend hat es mir aber klargemacht. So, wie er... All

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