Der Schatten erhebt sich
zukommt?
Ein gutes Stück hinter ihnen folgten die Taardad. Nicht nur die Neun-Täler-Taardad und die Jindo, sondern auch die Miadi und die Vier-Steine-Septime, die Chumai und die Blutiges-Wasser und weitere. In Kolonnen umgaben sie die schwankenden Wagen der Händler und die Gruppe um die Weisen Frauen. Zwei Meilen weit erstreckte sich die Kolonne im flimmernden Hitzedunst hinter ihm, und davor und dahinter waren noch Kundschafter und Boten zu sehen. Jeden Tag waren mehr eingetroffen, nachdem Rhuarc seine Kuriere gleich am ersten Tag ausgesandt hatte: hundert Männer und Töchter hier, dreihundert dort, fünfhundert aus einer anderen Septime, je nach Größe und nach dem Bedarf der Festungen, um die eigene Verteidigung nicht zu vernachlässigen.
In einiger Entfernung im Südwesten war eine andere Gruppe zu erkennen, die im schnellen Lauf daherkam und eine lange Staubspur hinter sich herzog. Vielleicht war es ein anderer Clan auf dem Weg nach Alcair Dal, doch das glaubte er nicht. Nur zwei Drittel der Septimen waren bisher hier vertreten, doch er schätzte die Zahl der Taardad Aiel hinter ihm bereits auf gut fünfzehntausend. Eine Armee auf dem Marsch, und sie wuchs immer noch. Beinahe der gesamte Clan kam zum Zusammentreffen der Häuptlinge, und das widersprach jedem Brauch.
Jeade'en trug ihn auf eine Anhöhe, und da sah er mit einemmal in einer langen und breiten Senke dahinter den bereits aufgebauten Markt und auf den Hügeln jenseits die Lager der Clan- und Septimenhäuptlinge, die bereits angekommen waren.
Zwischen den zwei- oder dreihundert niedrigen, nach den Seiten offenen Zelten, die in größeren Abständen voneinander aufgebaut waren, standen in der Senke Buden aus dem gleichen graubraunen Material. Sie waren hoch genug, daß man darunter stehen konnte. Im ihrem Schatten lagen auf Decken ausgebreitet Waren zum Verkauf aus: bunt glasierte Keramikgegenstände und noch buntere Läufer, Silber- und Goldschmuck. Vor allem also von den Aiel hergestellte Waren wurden hier angeboten, aber auch Dinge von jenseits der Wüste, vielleicht sogar Seide und Elfenbein aus dem fernen Osten. Niemand schien aber dort im Augenblick Handel zu treiben. Die wenigen Männer und Frauen, die er erkennen konnte, saßen meist allein in dem einen oder anderen solchen Pavillon.
Von den fünf Lagern, die auf den Höhen um den Markt herum verteilt waren, wirkten vier genauso leer. Nur ein paar Dutzend Männer und Töchter des Speers rührten sich unter Zelten, die für ein paar tausend Menschen errichtet worden waren. Das fünfte Lager bedeckte die doppelte Fläche der anderen, und dort waren hunderte von Menschen sichtbar, und wahrscheinlich noch einmal so viele befanden sich in den Zelten.
Rhuarc trabte mit seinen zehn Aethan Dor, den Roten Schilden, hinter Rand den Hügel hoch, gefolgt von Heirn mit zehn Tain Shari, Reinrassigen, und mehr als vierzig weiteren Septimenhäuptlingen mit ihren Ehrengarden, alle mit Schilden und Speeren ausgerüstet, mit Bögen und Köchern. Das war eine beachtliche Streitmacht - größere als diejenige, die den Stein von Tear eingenommen hatte. Einige der Aiel in den Lagern und den Buden blickten zu ihnen hoch. Wie Rand vermutete, wollten sie nicht die herannahenden Aiel sehen, sondern ihn: einen Mann auf einem Pferd. Das sah man selten im Dreifachen Land. Er würde ihnen noch mehr zeigen, bis er hier fertig war.
Rhuarcs Blick ruhte auf dem größten Lager, wo immer mehr Aiel im Cadin'sor aus den Zelten quollen, um in ihre Richtung zu spähen. »Shaido, wenn ich mich nicht irre«, sagte er leise. »Couladin. Ihr seid nicht der einzige, der die alten Bräuche mißachtet, Rand al'Thor.« »Vielleicht war es gut, daß ich damit angefangen habe.« Rand zog sich die Schufa vom Kopf und stopfte sie in seine Tasche zu dem Angreal, dieser kleinen Statuette des Mannes mit dem runden Gesicht und dem Schwert über den Knien. Die Sonne brannte auf sein bloßes Haupt nieder und bewies ihm, welch guten Schutz das Tuch doch geboten hatte. »Wenn wir dem Brauch entsprechend gekommen wären...« Die Shaido trotteten in Richtung der Berge davon und hinterließen anscheinend leere Zelte. Das rief auch in den anderen Lagern und auf dem Markt etwas mehr Bewegung hervor. Die Aiel dort hörten auf, einen Mann auf einem Pferd anzustarren und blickten statt dessen den enteilenden Shaido nach. »Hättet Ihr Euch den Weg nach Alcair Dal gegen eine doppelte oder noch größere Übermacht erkämpfen können, Rhuarc?« »Nicht
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