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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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den dreien.
    Es waren schon eigenartige Dinge, diese Ter'Angreal, Bruchstücke aus dem Zeitalter der Legenden, so wie ein Angreal und ein Sa'Angreal, wenn auch häufiger. Ter'Angreal gebrauchten die Eine Macht, anstatt sie zu verstärken. Jeder war offensichtlich angefertigt worden, um eine Aufgabe, und wirklich nur eine einzige zu erfüllen, aber obwohl man einige davon jetzt benützte, war niemand sicher, ob man nun das gleiche mit ihnen unternahm wie damals, als man sie hergestellt hatte. Die Eidesrute zum Beispiel, die eine Frau beim Schwören der Drei Eide halten mußte, wenn sie zur Aes Sedai erhoben wurde, war ein Ter'Angreal, der diese Eide den Frauen in Fleisch und Blut übergehen ließ. Die letzte Prüfung, die eine Novizin hinter sich bringen mußte, um zur Aufgenommenen erhoben zu werden, fand innerhalb eines Ter'Angreal statt, der ihre innersten Ängste herauskehrte und wirklich werden ließ -oder sie vielleicht auch auf eine Welt transportierte, in der sie Wirklichkeit waren. Seltsame Dinge konnten einem mit einem Ter'Angreal passieren. Aes Sedai waren schon ausgebrannt oder gestorben oder einfach verschwunden, als sie Ter'Angreal untersuchten und benützten.
    »Dieses Tor habe ich auch gesehen«, sagte Elayne. »Im letzten Raum am Ende des Flurs. Meine Lampe ist ausgegangen, und ich bin dreimal hingefallen, bevor ich wieder an der Tür war.« Eine leichte Schamröte überzog ihre Wangen. »Ich habe mich davor gefürchtet, dort die Macht zu benützen, und sogar davor, die Lampe wieder anzuzünden. Vieles, was dort liegt, sieht mir nach Schrott aus. Ich glaube, die Tairener haben sich einfach alles geschnappt, was aussah, als habe es mit der Macht zu tun. Doch dort drinnen fürchtete ich, wenn ich die Macht benützte, etwas auszulösen, etwas noch Funktionierendes in Gang zu setzen, und wer weiß, was dann geschehen wäre.« »Und wenn Ihr im Dunklen gestolpert und durch dieses verdrehte Tor gefallen wärt?« fragte Moiraine trocken. »Dazu muß man die Macht nicht gebrauchen; es genügt, wenn man hindurchgeht.« »Zu welchem Zweck?« fragte Nynaeve.
    »Um Antworten zu erhalten. Drei Antworten, jede davon wahr, über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.« Elayne dachte unwillkürlich an die Kindergeschichte Bili unter dem Hügel, aber nur der drei Antworten wegen. Ein zweiter Gedanke folgte dem jedoch, und das offensichtlich nicht nur bei ihr. Sie sprach ihn bereits aus, während Nynaeve und Egwene den Mund noch nicht ganz aufbekamen: »Moiraine, das löst unser Problem. Wir können fragen, ob Joiya oder Amico die Wahrheit gesagt haben. Wir können fragen, wo sich Liandrin und die anderen aufhalten. Die Namen der Schwarzen Ajah, die sich noch in der Burg befinden... « »Wir können fragen, was das ist, das für Rand so gefährlich sein soll«, warf Egwene ein, und Nynaeve setzte die Liste fort: »Warum habt Ihr uns davon nicht früher berichtet? Warum mußten wir uns Tag für Tag die gleichen Geschichten anhören, wenn wir alles längst hätten entscheiden können?« Die Aes Sedai verzog das Gesicht und hob abwehrend die Hände. »Ihr drei wollt blind in etwas hineinrennen, wo Lan mit hundert Behütern noch größte Vorsicht walten lassen würde. Warum, glaubt Ihr, bin ich selbst noch nicht hindurchgeschritten? Schon vor Tagen hätte ich fragen können, was Rand tun muß, um zu überleben und zu siegen, wie er die Verlorenen und den Dunklen König schlagen kann, wie er lernen kann, die Macht zu beherrschen und den Wahnsinn lange genug von sich fernzuhalten, bis er vollbracht hat, was sein muß.« Sie wartete, die Hände in die Hüften gestützt, während ihre Worte wirkten. Keine sagte ein Wort. »Es gibt Regeln«, fuhr sie fort, »und Gefahren. Niemand darf mehr als einmal hindurchtreten. Nur ein einziges Mal. Ihr dürft drei Fragen stellen, aber Ihr müßt alle drei gestellt und die Antworten vernommen haben, bevor ihr wieder hinausgehen dürft. Fragen, die Ihr nicht ernst gemeint habt, werden anscheinend bestraft, aber es scheint auch, daß, was dem einem ernst ist, bei einem anderen wieder als Anmaßung betrachtet wird. Und was am wichtigsten ist: Fragen, die den Schatten betreffen, ziehen ernste Konsequenzen nach sich.
    Wenn Ihr eine Frage in bezug auf die Schwarzen Ajah stellt, könnte es sein, daß Ihr tot herausfallt oder als geifernde Irre, falls Ihr überhaupt noch einmal herauskommt. Was Rand betrifft... Ich glaube nicht, daß es möglich ist, eine Frage über den Wiedergeborenen

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