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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Drachen zu stellen, die nicht in irgendeiner Form auch den Schatten berührt. Merkt Ihr etwas? Es gibt manchmal gute Gründe für Vorsicht.« »Woher wißt Ihr das alles?« verlangte Nynaeve zu wissen. Sie stützte die Hände in die Hüften und baute sich vor der Aes Sedai auf. »Die Hochlords haben garantiert keine Aes Sedai an die Große Sammlung herangelassen, um die Gegenstände zu untersuchen. Dem Schmutz dort unten nach zu urteilen, hat nichts davon seit hundert Jahren oder länger das Licht der Sonne erblickt.« »Länger, denke ich«, antwortete Moiraine gelassen. »Sie haben mit Sammeln vor beinahe dreihundert Jahren aufgehört. Und gerade kurz davor haben sie diesen besonderen Ter'Angreal in die Hände bekommen. Bis dahin war er im Besitz der Ersten von Mayene, die seine Antworten dazu benutzten, um Mayene vor der Herrschaft Tears zu bewahren. Und sie hatten den Aes Sedai gestattet, ihn zu untersuchen. Geheim natürlich. Mayene hat nie gewagt, Tear offen zu verärgern.« »Wenn er für Mayene so wichtig war«, sagte Nynaeve mißtrauisch, »warum befindet er sich dann hier im Stein?« »Weil die Ersten sowohl richtige wie auch falsche Entscheidungen getroffen haben, wenn es um die Abhängigkeit von Tear ging. Vor dreihundert Jahren planten die Hochlords den Bau einer Flotte, die den Schiffen Mayenes folgen sollte, um die Ölfisch-Schwärme aufzuspüren. Halvar, der zu dieser Zeit der Erste war, hob den Preis für Lampenöl aus Mayene stark an, so daß es teurer war als das Olivenöl Tears, und um die Hochlords des weiteren davon zu überzeugen, daß Mayene die Interessen Tears über die eigenen stellt, schenkte er ihnen diesen Ter'Angreal. Er hatte ihn bereits benützt, und so konnte er ihn nicht mehr gebrauchen. Außerdem war er fast genauso jung wie Berelain jetzt, hatte offensichtlich eine lange Herrschaftsperiode vor sich, und würde den guten Willen Tears viele Jahre lang benötigen.« »Er war ein Narr«, murmelte Elayne. »Meine Mutter hätte einen solchen Fehler niemals begangen.« »Vielleicht nicht«, sagte Moiraine. »Aber Andor ist eben auch kein kleines Land, das von einem viel größeren und mächtigeren an die Wand gedrückt wird. Halvar war tatsächlich ein Narr, wie sich herausstellte, denn die Hochlords ließen ihn nur ein Jahr später ermorden, aber sein Fehler verschafft mir eine Möglichkeit, die ich ausnützen werde, wenn es sich als notwendig erweist. Eine gefährliche Chance vielleicht, aber besser als nichts.« Nynaeve knurrte etwas in sich hinein. Möglicherweise war sie enttäuscht darüber, daß die Aes Sedai nicht ins Stolpern geraten war.
    »Das bringt uns auf den gleichen Stand von vorher zurück«, seufzte Egwene. »Nicht zu wissen, welche von beiden lügt, oder ob sie vielleicht sogar beide lügen.« »Verhört sie noch einmal, wenn Ihr wünscht«, sagte Moiraine. »Ihr habt Zeit, bis sie sich auf dem Schiff befinden, aber ich bezweifle, daß eine von ihnen ihre Geschichte noch einmal revidieren wird. Mein Rat wäre, Euch auf Tanchico zu konzentrieren. Wenn Joiya die Wahrheit sagt, brauchen wir Aes Sedai und Behüter, um Mazrim Taim zu bewachen, und nicht nur Euch drei. Ich habe der Amyrlin eine Warnung per Brieftaube zukommen lassen, als ich Joiyas Geschichte das erste Mal hörte. Ich habe sogar drei Brieftauben abgeschickt, um sicher zu gehen, daß eine davon die Burg erreicht.« »Sehr nett von Euch, daß Ihr uns immer so gut informiert«, knurrte Elayne. Diese Frau ging wohl immer ihren eigenen Weg. Nur, weil sie lediglich vorgaben, bereits Aes Sedai zu sein, mußte sie sie ja nicht derart im Dunkeln lassen. Schließlich waren sie von der Amyrlin geschickt worden, um die Schwarzen Ajah aufzuspüren.
    Moiraine neigte kurz den Kopf, als akzeptiere sie den Dank ernsthaft. »Ist schon in Ordnung. Denkt aber daran, daß Ihr die Jagdhunde seid, die von der Amyrlin auf die Spur der Schwarzen Ajah angesetzt wurden.« Ihr leichtes Lächeln sagte Elayne, daß Moiraine genau wußte, was sie gedacht hatte. »Die Entscheidung, wohin Euch diese Jagd führen soll, ist allein Eure. Das habt Ihr mir ja bereits klargemacht«, fügte sie trocken hinzu. »Ich denke, diese Entscheidung wird leichter als die, vor der ich stehe. Und ich hoffe, Ihr werdet gut schlafen, obwohl bis Tagesanbruch nicht mehr viel Zeit ist. Gute Nacht!« »Diese Frau...«, fauchte Elayne, als sich die Tür hinter der Aes Sedai geschlossen hatte. »Manchmal könnte ich sie fast erwürgen.« Sie ließ sich auf einen der

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