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Der Schatten im Wasser

Der Schatten im Wasser

Titel: Der Schatten im Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inger Frimansson
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Leinenservietten hervor, die in einer der Schubladen lagen.
    »Gemütlich«, stellte sie fest, als alles fertig war. Sie goss erneut Wein in ihre Gläser. »Wäre schön gewesen, wenn Jasmine und Josefine auch hätten hier sein können. Aber sie haben heute Abend schon etwas anderes vor. Sie werden stattdessen am Sonntag auftauchen, also sieh zu, dass du dann auch da bist.«
    »Okay.«
    Sie seufzte und streckte sich. Der Regen hinterließ Tropfen auf den Fensterscheiben. Es regnete schon seit einigen Tagen ununterbrochen, sodass seine Schuhe immer nass und voller Lehm waren, wenn er von unten aus der Kleingartensiedlung kam.
    »TGIF«, platzte sie heraus und prostete ihm zu.
    Er lachte und stimmte ein:
    »Thank God It’s Friday.«
    »Wunderbar.«
    »Und wie läuft’s im Geschäft?«, begann er die Unterhaltung. »Verkauft ihr ’ne Menge?«
    Ihr Blick verfinsterte sich unmittelbar.
    »In letzter Zeit ist es extrem mau. Weiß der Teufel, womit das zusammenhängt. Aber bald fängt das Weihnachtsgeschäft an, da wird hoffentlich mehr los sein.«
    Ihm war klar, dass er sich jetzt auf dünnem Eis befand. Dieses Thema würde nur dazu führen, dass sie wieder mit dem Gemecker anfing, dass er ausziehen und sich einen Job suchen müsse. Er musste sie irgendwie dazu bringen, das Thema zu wechseln.
    »Schickes Oberteil«, sagte er und deutete auf den schwarzen, ausgeschnittenen Pulli, den sie trug. Er schien neu zu sein. Sie sah immer noch gut aus, war zierlich und schlank wie ein Teenager. Doch wenn man sie genauer anschaute, sah man, dass sich in ihrem Gesicht feine, schmale Linien und Fältchen gebildet hatten. Besonders deutlich zeichneten sie sich morgens ab, bevor sie sich schminkte.
    »Danke. Findest du? Ist es wirklich schick? Wirke ich darin auch nicht zu blass?«
    »Nein, nein! Absolut nicht.«
    »Ich hab ihn als Geschenk von Nettan für Nettan gekauft.« Sie schnitt ein Stück Fleisch ab und kaute langsam. Trank einen Schluck Wein.
    »Und es ist keine Secondhandware, das kann ich dir sagen!«
    Doch dann probierte sie es doch wieder:
    »Wie lief es übrigens beim Presseamt? Wird daraus etwas?«
    »Nein«, antwortete er kurz angebunden.
    »Also hast du vor, weiter den Schmarotzer zu spielen?«
    »Eigentlich habe ich ganz andere Pläne.«
    Sie starrte ihn an. ihre Oberlippe runzelte sich.
    »Oho! Tust du das?«
    »Ja!«
    »Darf man fragen, um was für Pläne es sich handelt? Oder ist das ein wohl gehütetes Geheimnis?«
    »Ich werde es für dich lüften. Doch vorher müssen erst noch einige Dinge geregelt werden. Aber dann, Mama, dann.«
    Er trank einen Schluck Wein, verschluckte sich und begann zu husten. Sie stocherte mit einem Zahnstocher zwischen ihren Schneidezähnen und wartete, bis er sich wieder gefangen hatte.
    »Ich möchte gerne einiges über ihn erfahren«, brachte er hervor, nachdem er aufgehört hatte zu husten. »Über Nathan.«
    Nettan zündete sich eine Zigarette an und nahm einige tiefe Züge.
    »Was sollte mit ihm sein?«
    »Was er für eine Ausbildung hatte und so weiter.«
    »Ausbildung? Er hatte keine verdammte Ausbildung. Er hat die Schule geschmissen, genau wie sein Sohn. Der Apfel fällt wahrhaftig nicht weit vom Stamm.« Sie schnaubte verächtlich und blies den Rauch aus.
    »Und was hat er danach gemacht? Nachdem er die Schule geschmissen hatte?«
    »Da ist er wie ein Globetrotter durch die Welt gereist. Das war schon allerhand. Ich hingegen musste sofort nach der Schule anfangen zu arbeiten.«
    Ich weiß, dachte er. Erst bei Gulins und dann bei Hennes & Mauritz. Laut sagte er: »Und die Knete? Er konnte doch nicht so ganz ohne Geld losfahren, oder?«
    »Knete! Er prahlte immer damit, wie leicht es ihm fiel, zu Geld zu kommen. Der Junge mit den Goldhosen nannte er sich, erinnerst du dich nicht daran? Und ehrlich gesagt … ich weiß nicht, wie er es anstellte, aber als wir zusammen waren, hatte er fast immer Geld. Ein paar Jobs hier, einige dort. Er kannte sich mit Computern aus, das weißt du ja. Hat als Berater für verschiedene Firmen gearbeitet. Da verdiente er nicht schlecht, denn die Leute bezahlen ja bekanntlich jeden Preis, wenn ihre Computer den Geist aufgeben. Na ja, und dann besaß er Aktien und solche Sachen. Also, bevor die Luft raus war. Dieser Mistkerl überredete mich dazu, Gambro-Aktien zu kaufen, es gibt nichts, was ich mehr bereue als das. Na ja, außer, dass ich ihn damals geheiratet habe.«
    »War er denn so ein mieser Typ?«, fragte er abwartend.
    Sie zog den Mund in

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