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Der Schatten von Thot

Der Schatten von Thot

Titel: Der Schatten von Thot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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rechtfertigt, möchte ich bezweifeln. Außerdem sagte Dr. Laydon, es ginge bei dieser Sache um ungleich mehr, um den Fortbestand des britischen Empire, wenn ich ihn recht verstanden habe…«
    Quayle stöhnte erneut, aber auch Hull schien in diesem Fall nicht sehr erbaut darüber zu sein, dass derart delikate Dinge so offen ausgesprochen wurden. Er sandte Laydon einen strafenden Blick, behielt jedoch die Fassung. »Das stimmt«, sagte er dazu. »Doktor Laydon hat nicht übertrieben.«
    »Inwiefern?«, wollte Sarah wissen, und ihr entging nicht, dass Quayle sich neben ihr verkrampfte und warnende Blicke verschickte – der königliche Berater jedoch schien entschlossen, das Geheimnis zu offenbaren.
    »Dieses Zeichen«, erklärte er, auf die Photographie deutend, die Sarah noch immer in der Hand hielt, »wurde nicht nur am ersten, sondern auch am zweiten Tatort gefunden, was den Verdacht erhärtet, dass es sich um denselben Täter handelt. Und lassen Sie sich von der schwarzen Farbe auf der Photographie nicht täuschen – in Wirklichkeit prangte das Symbol in schmutzigem Rot an der Wand, denn der Täter hatte dazu das Blut seiner Opfer benutzt.«
    »Blut«, wiederholte Sarah leise und betrachtete die Aufnahme mit ungleich größerem Unbehagen als zuvor.
    »Natürlich«, fuhr Hull fort, »blieb eine so auffällige Markierung nicht lange unbemerkt. Zahllose Passanten haben sie gesehen, und seit irgendjemand erkannt hat, um was für ein Zeichen es sich handelt, geht in Whitechapel und Spitalfields die Furcht vor einem Mörder um, den sie das ›Ägyptische Phantom‹ nennen. Einige dieser armen Einfaltspinsel behaupten, es handle sich um den Geist einer jener Mumien, die im Britischen Museum ausgestellt sind, ein Geist, der nun auf der Suche nach Opfern wäre. Andere hingegen, und diese Fraktion ist weit gefährlicher einzustufen, sieht einen Zusammenhang zu einer Organisation, die sich Egyptian League nennt.«
    »Die Egyptian League?«, fragte Sarah. »Was ist das?«
    »Ein Zusammenschluss höchst ehrenwerter und um das Empire verdienter Gentlemen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die ägyptischen Kunstschätze der Nachwelt zu erhalten und ihre Geheimnisse zu erforschen«, erklärte Mortimer Laydon. »Die Liga verfügt über einen weit geringeren Bekanntheitsgrad als der Egypt Exploration Fund, aber sie leistet herausragende Arbeit, und ich darf mit einigem Stolz behaupten, ihr selbst anzugehören.«
    »Ich verstehe – ist das der Grund, weshalb du dich so engagiert in dieser Sache einsetzt, Onkel?«
    »Keineswegs«, wehrte Sir Jeffrey ab, noch ehe der Doktor antworten konnte. »Der Grund, weshalb unser guter Doktor sich in dieser Sache so engagiert, ist der, dass ein Mitglied der königlichen Familie vom gemeinen Volk verdächtigt wird, mit der grausamen Mordserie in Whitechapel in Verbindung zu stehen.«
    »Was?«, fragte Sarah verdutzt. »Wer?«
    »Wie ich schon erwähnte, gibt es einige, die den Mörder in den Reihen der Ägyptischen Liga vermuten – und deren Vorsitzender ist kein Geringerer als der Duke of Clarence, seines Zeichens Enkel Ihrer Majestät der Königin und möglicher Erbe des Throns von England. Anfangs haben wir nichts auf die Gerüchte gegeben, aber seit einige berüchtigte Aufrührer und Rädelsführer nach Whitechapel gekommen sind und die Furcht der Leute nutzen, um Stimmung gegen die Königin zu machen, müssen wir die Sache ernst nehmen. Gelingt es uns nicht, binnen kürzester Zeit den wahren Täter zu entlarven, könnte es in Whitechapel zu einer gewaltsamen Erhebung kommen, die rasch auf andere Stadtteile übergreifen könnte – und ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, was das bedeuten würde.«
    »Bürgerkrieg und Anarchie.« Sarah sprach ungeniert aus, wovor die Herren im Raum sich zu drücken schienen. »Die Armut, in der viele Londoner leben, würde sich dann bitter rächen, nicht wahr?«
    »Allerdings«, gab der königliche Berater unumwunden zu, »nicht zuletzt in Anbetracht der Krisenherde, die sich überall auf der Welt entwickeln. Die Untergrundbewegung der Fenians ist in den letzten Jahren zu einer ernst zu nehmenden Bedrohung in Irland geworden, und die Buren verlangen nach Unabhängigkeit, von der indischen Widerstandsbewegung ganz zu schweigen. Eine Schwächung des Empire aus dem Inneren heraus wäre ein fatales Signal an unsere Feinde.«
    »Du siehst also«, fügte Dr. Laydon hinzu, »dass ich keinesfalls übertrieben habe, mein Kind. Es steht bei dieser Sache

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