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Der Schatten von Thot

Der Schatten von Thot

Titel: Der Schatten von Thot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nach uraltem Brauch entnommen wurden – sind das denn nicht Beweise genug?«
    »Das sind allenfalls Indizien, Lady Kincaid«, wies Devine Sarah zurecht. »Wo bleibt das Motiv? Wo ist die Verbindung zwischen diesen Mordfällen und der angeblichen Suche nach dem Buch der Geheimnisse?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Sarah ein. »Aber es gibt sie, Sir, ich bin ganz sicher. Ich kann es fühlen…«
    »Ihr Gefühl in allen Ehren, Lady Kincaid – aber das genügt nicht, um die Ermittlungen in diese Richtung zu lenken.«
    »Nein?« Sarah verlor allmählich die Geduld angesichts von so viel Ignoranz. »Ich bin sicher, Inspector Quayle wäre anderer Ansicht, wenn er sie noch äußern könnte. Die Waffe, mit der er ermordet wurde, lässt ebenfalls darauf schließen, dass die Täter einem ägyptischen Kult angehören. Außerdem wissen wir seither, dass der Whitechapel-Mörder nicht allein arbeitet. Sind das nicht Hinweise genug?«
    »Wofür? Um eine kostspielige Expedition auszurüsten und im fernen Ägypten einem Phantom nachzujagen, wenn der Täter ganz offensichtlich hier sein Unwesen treibt?«
    »Verdammt, Sir!« Sarahs Temperament brach sich Bahn. »Warum wollen Sie nicht sehen, dass…?«
    »Streit bringt uns nicht weiter«, rief Mortimer Laydon, bemüht, sein Patenkind zur Räson zu bringen. »Sarah, bist du dir deiner Sache wirklich ganz sicher?«
    »So sicher, wie ich nur sein kann, Onkel Mortimer«, erwiderte sie mit bebender Stimme. »Die Beamten des Scotland Yard mögen weiter die Straßen des East End nach dem Mörder durchkämmen, aber sie werden ihn nicht finden. Begeben wir uns hingegen auf die Suche nach dem Buch des Thot, wird uns das zu den Sektierern führen – und damit auch zum Drahtzieher der Morde. Nur so können wir schlüssig beweisen, dass der Duke of Clarence unschuldig ist, und ein blutiger Aufstand in den Armenvierteln, der viele Unschuldige das Leben kosten wird, würde somit vermieden.«
    »Sie müssen zugeben, Sir Jeffrey, dass das vernünftig klingt«, wandte sich Dr. Laydon an den königlichen Berater. »Letztendlich liegt die Entscheidung darüber, was zu geschehen hat, bei Ihnen.«
    »Ich weiß, und sie fällt mir gewiss nicht leicht – auch wenn ich einwenden muss, dass Lady Kincaids Geschichte sich geradezu phantastisch anhört.«
    »Und?«, fragte Sarah nur. »Wenn ich mit meiner Theorie falschliege, so ist es nur Gardiner Kincaids Tochter, die sich geirrt hat – und da Frauen bekanntermaßen weniger intelligent sind als Männer, wird die Bevölkerung dies nicht einmal zur Kenntnis nehmen. Wenn ich jedoch Recht habe, dann wächst im fernen Ägypten eine Bedrohung von ungeheuren Ausmaßen für das Empire heran, deren Ausläufer bereits jetzt bis nach London zu spüren sind – lassen Sie nicht zu, dass noch mehr Unschuldige ihr Leben verlieren, ich beschwöre Sie.«
    Sie sandte Sir Jeffrey einen herausfordernden Blick, dem dieser standhielt. Einen endlosen Augenblick lang schien der königliche Berater angestrengt nachzudenken und jedes Für und Wider sorgfältig abzuwägen – schließlich schüttelte er den Kopf.
    »Ich weiß Ihren Einsatz zu schätzen, Lady Kincaid«, sagte er, »und ich bedaure nicht, Sie bei diesem heiklen Fall als Beraterin hinzugezogen zu haben – aber ich sehe mich nicht in der Lage, Ihrer Version der Geschehnisse zu folgen. Commander Devine?«
    »Ja, Sir?«
    »Fahren Sie mit den Ermittlungen fort, wie Sie es für richtig halten. Ihre Majestät die Königin setzt ihr ganzes Vertrauen in Ihre Fähigkeiten.«
    »Danke, Sir.«
    »Aber Sir«, widersprach Sarah entschieden, »wir können doch nicht so tun, als ob…«
    »Ich habe meine Entscheidung getroffen, Lady Kincaid«, stellte Sir Jeffrey mit aller Entschiedenheit klar, »und Sie sollten nicht den Fehler begehen, meine Autorität in Frage zu stellen. Ihre Majestät die Königin vertraut mir in jeder Hinsicht, und sie wird jede meiner Entscheidungen rückhaltlos unterstützen. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, Sir«, erwiderte Sarah widerstrebend.
    »Es tut mir leid, glauben Sie mir.«
    Betroffen blickte sie in die Runde der Versammelten. In den Gesichtern von Fox und Devine stand unverhohlene Häme zu lesen. In ihren Augen war geschehen, was längst überfällig gewesen war – das vorlaute Frauenzimmer war auf den Platz des Zuschauers verwiesen worden. Mortimer Laydon schien die Meinung des königlichen Beraters nicht zu teilen, widersprach aber auch nicht. Und Maurice du Gard nickte Sarah kaum merklich

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