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Der Schatten von Thot

Der Schatten von Thot

Titel: Der Schatten von Thot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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er mir gewesen ist. Und zu meiner Trauer gesellt sich die Gewissheit, dass ich meinen letzten treuen Verbündeten auf dieser Reise verloren habe.
    Was bleibt, sind viele Fragen.
    Weshalb wurde die Egypt Star angegriffen? Und warum gerade in dieser Nacht? Ich kann nur vermuten, dass ein diabolisch arbeitender Verstand hinter alldem steckt, der Maurice du Gard als Risiko betrachtet hat und ihn deshalb aus dem Weg räumen ließ. Vielleicht ist Maurice mit dem, was er sah, der Wahrheit zu nahe gekommen. Aber welcher Wahrheit? Worum geht es bei dieser Jagd auf ein altes Artefakt in Wirklichkeit? Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr habe ich das Gefühl, dass mir die Antwort entgleitet.
    Gibt es überhaupt einen höheren Sinn, der all dies erklärt? Ist tatsächlich alles Schicksal, wie der weise Ammon meinte? Oder sind wir alle längst zu Spielbällen eines grausamen Zufalls geworden?
    Und was ist von Maurices letzten Worten zu halten? Was wusste er über meine Vergangenheit, das er mir noch offenbaren wollte? Ich werde es wohl nie erfahren, denn Maurice du Gard, der sein eigenes Ende voraussah, hat sein letztes Geheimnis mit ins Grab genommen.
    Verzweiflung erfüllt mich wie damals in Alexandrien, und ich frage mich, ob ich alldem noch gewachsen bin. Sollte ich nicht aufgeben und dorthin zurückkehren, wo ich…
     
     
    Sarah unterbrach den Eintrag in ihr Tagebuch, als jemand leise an die Kabinentür klopfte.
    »Ja?«, fragte sie vorsichtig.
    »Ich bin es. Hayden.«
    Sarah legte die Feder beiseite und erhob sich, trat an die Kabinentür, entriegelte und öffnete sie.
    Stuart Hayden hatte fraglos schon besser ausgesehen. Seine Gesichtszüge waren rußgeschwärzt, sein roter Uniformrock grau gefleckt und unansehnlich. Sein Haar war angesengt, der bittere Geruch von kaltem Rauch folgte ihm wie ein Schatten.
    »Darf ich eintreten?«
    »Nur zu«, forderte Sarah ihn auf. »Aber ich sollte Sie warnen, Captain: Ich bin zu müde, um mich mit Ihnen zu streiten.«
    »Das hatte ich offen gestanden auch nicht vor.« Er lächelte matt. »Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass es uns gelungen ist, den Brand auf dem Vordeck zu löschen. Die meisten Passagiere haben das Schiff bereits verlassen, aber man hat uns freigestellt, bis Tagesanbruch zu bleiben.«
    »Sehr gut.« Sarah gab sich Mühe, Haltung zu bewahren. »Wie geht es den anderen?«
    »Sir Jeffrey und Fox sind wohlauf, ebenso Ihr Freund Kamal. Allerdings haben vier Seeleute und zwei Passagiere bei der Explosion den Tod gefunden. Und natürlich du Gard…«
    Sarah nickte stumm. Ihre Augen schimmerten feucht.
    »Lady Kincaid, wenn ich etwas für Sie tun kann…«
    »Danke, Captain. Ich habe, was ich brauche.«
    Der Offizier nickte und wollte gehen, besann sich dann aber anders. »Wenn es Ihnen ein Trost ist – ich bedaure sehr, was geschehen ist«, sagte er leise. »Und es tut mir leid, dass ich du Gard verdächtigt habe, ein Spion zu sein.«
    »Schon gut, Captain.« Sarah schüttelte traurig den Kopf. »Es spielt keine Rolle mehr. Wussten Sie übrigens, dass du Gard Sie sehr geschätzt hat?«
    »Tatsächlich?«
    »Allerdings.« Sarah rang sich ein Lächeln ab. »Wenn auch auf eine etwas seltsame Weise, wie Sie sich denken können. Er sagte mir, ich sollte nicht so hart mit Ihnen ins Gericht gehen.«
    »Ist das wahr?« Hayden schürzte die Lippen. »Sieh an – da hatte ich einen Verbündeten und wusste es noch nicht einmal.«
    »Es gab vieles an Maurice du Gard, wovon niemand wusste.«
    »Ist er tatsächlich ein Hellseher gewesen?«, wollte der Offizier wissen. »Hatte er wirklich die Gabe, in die Zukunft zu sehen?«
    »Ich denke schon.«
    »Warum hat er sein Ende dann nicht vorausgesehen?«
    »Er hat es vorausgesehen, Captain«, versicherte Sarah mit Bitterkeit in der Stimme. »Kurz bevor er starb, hat er es mir gesagt. Er sah sein Ende als so unausweichlich an, dass er noch nicht einmal zusammenzuckte, als sich die Explosion ereignete. Der letzte Blick, mit dem er mich bedachte, war auf eine sehr befremdliche Art und Weise… wissend. So, als hätte du Gard alles, was geschehen würde, in seinen Visionen bereits erlebt.«
    Sie konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Ungehemmt rannen sie ihr über die blassen Wangen, und Hayden, der sehen konnte, wie nahe ihr die Unterhaltung ging, wechselte rasch das Thema.
    »Sie haben sich überaus wacker geschlagen«, erkannte er an. »Wo haben Sie gelernt, so zu schießen?«
    »Archäologie war nicht das Einzige, was mein

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