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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ein leises Zischen, das sich wie eine unbekannte Sprache anhörte. Die Bestien erwachten!
    Der Himmel wurde dunkler und dunkler. Gleich, gleich würden sie kommen und …
    »Komm!« Alestan packte sie am Arm. »Bleib nicht hier stehen. Lauf.«
    Dicht beieinander rannten sie durch den äußeren Bezirk, kamen an den Werkstätten und Wohnhäusern vorbei, pflügten eine Spur durch einen morastigen Rasenplatz. Keiner machte den Vorschlag, in eines der Häuser zu fliehen. Das wäre nutzlos. Jeder hatte gesehen, wie die Bestien durch die Fenster brachen. Es blieb ihnen keine Wahl, als zu rennen und zu hoffen, dass Tempel oder Zitadelle ihnen Zuflucht gewähren würden – und zu beten, dass sie es überhaupt bis dorthin schafften.
    Gleich würden sie beim Tor zum Inneren Heiligtum sein, aber die Wolken bedeckten bereits den ganzen Himmel. Aliana prickelte es im Nacken, und sie sah vor ihrem geistigen Auge Hunderte geflügelter Gestalten aus dem Tunnel ausschwärmen wie Fledermäuse aus ihrer Schlafhöhle. War es so? Kamen sie schon? Es blieb keine Zeit, sich umzudrehen. Von der Angst vorwärts getrieben, entdeckte sie, dass sie schneller rennen konnte, als jemals zuvor. Mit den anderen sprang sie durch das prunkvolle goldene Tor und ins Innere Heiligtum.
    Hier erwartete sie eine neue Herausforderung. Wie rannte man über einen Platz, der haufenweise mit verwesenden Leichen bedeckt war? Die Türen zur Basilika lagen am entgegengesetzten Ende und hätten ebensogut auf dem Schlangenpass sein können. Zudem zeigten die Ersten Anzeichen der Erschöpfung: Gelina, die noch nie zu den Robusten gezählt hatte, rang nach Atem, und die Kinder taumelten. Aliana warf einen Blick zurück, und was sie sah, übertraf ihre schlimmsten Befürchtungen. Die Bestien schwärmten aus, und bald würde der Himmel schwarz von Flügeln sein.
    Wenn uns nicht bald einfallt, was wir tun können, werden wir tatsächlich Geister sein.
    In einem raren Moment geschwisterlicher Übereinstimmung kamen Alestan und Aliana zu demselben Entschluss. Anstatt weiter auf den Tempel zuzuhalten, rannten sie nach links, hielten sich am Rand des Platzes und jagten der Zitadelle entgegen. Zumindest gab ihnen die Felswand eine gewisse Deckung. Und der Eingang zur Festung lag ein gutes Stück näher. Und dennoch, als die Grauen Geister den Bogengang erreichten, flogen ein Dutzend oder mehr Bestien über ihnen, sie kreisten am Himmel wie Aasgeier. Die Gruppe preschte in den Innenhof, und Aliana sank der Mut, als sie die schwere Eisentür fest verschlossen sah. Dann, zu ihrer Verblüffung, erkannte sie einen Haufen Männer in schwarzen Mänteln, die sich um eine Tür in der Nähe des Haupteingangs scharten.
    Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so glücklich sein würde, die Gottesschwerter zu sehen! Aber warum können sie die Tür nicht öffnen?
    Gerade als sie bei den Soldaten ankamen, erhob sich am Himmel Triumphgeschrei, und die Teufel stürzten auf sie herab.

 
     
    Galveron traute kaum seinen Augen, als er die Fremden sah, doch ihm machte mehr zu schaffen, wer sie verfolgte. »Bogenschützen!«, brüllte er. Die drei Meisterschützen, die er bei sich hatte, holten ihren Bogen vom Rücken, die anderen Soldaten zogen ihre Schwerter und umringten sie und den Bergmann Areom in schützender Haltung.
    »Feuer!«, rief Galveron. Drei Pfeile flogen durch die Luft. Kreischend fiel eine Bestie vom Himmel. Eine zweite taumelte im Flug, fing sich wieder und drehte ab, flog in niedriger Bahn zurück zum Tunnel, eine tropfende Spur hinter sich herziehend. Galveron hörte hinter sich die Schützen Wetten eingehen und musste trotz allem lächeln.
    Die Flüchtenden waren schon dicht heran, doch kurz bevor sie ihr Ziel erreichten, stürzte eine schwarze Gestalt wie ein schlagender Falke herab und riss den hintersten nieder. Die Bestie landete mit einem Sprung auf ihrer Beute – und fiel in sich zusammen. Ein schwarz gefiederter Pfeil ragte aus ihrer Brust. Das Opfer des Angriffs stand nicht auf. Zu Galverons Bestürzung rannte einer der Fremden zurück, hievte sich den Gefallenen mit einer Kraft über die Schulter, die seiner schmalen Statur widersprach, und wankte mit der Last hinter seinen Freunden her.
    Einer der Soldaten fluchte. »Das schafft er nie!«
    »Corvin – du deckst ihn«, befahl Galveron einem Bogenschützen. »Ihr anderen zwei schützt alle übrigen. Schießt sie weiter ab. Wir wollen sie entmutigen.«
    Die Fremden, unter ihnen zwei Kinder, wurden in die schützende

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