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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Zweck erfüllt. Mein Sohn wurde erst in der vorigen Nacht schlimm verwundet, und er ist noch nicht genesen. Er braucht ein Bett. Und warum hast du ihn nach draußen ins Kalte geschickt? Wenn du schon zu dieser Verrücktheit entschlossen bist, kannst du ihn wenigstens hier behalten, wo es warm ist.«
    Kaita blitzte sie an. »Erstens ist es mir vollkommen gleichgültig, ob das Mädchen bisher in einem Bett geschlafen hat oder nicht. Sie bekommt jetzt eines, weil sie es meiner Ansicht nach braucht und verdient hat. Zweitens sind wir zu geschäftig, als dass die Leute hier auf dem Boden lagern könnten. Frei heraus: Deine Familie wäre im Weg. Drittens sind hier mit den Verwundeten während der Nacht Dinge geschehen, die zu sehen man keinem Kind zumuten darf. Ich habe Aukil zu seinem Besten hinausgeschickt, und sein Vater war damit einverstanden.« Sie holte tief Luft. »Und noch eins, verehrte Hierarchin. Da draußen herrschst du. Hier drinnen ist mein Wort Gesetz. Und je eher du das einsiehst, desto besser für uns alle.«
     
    In diesem Moment betrat Galveron die Bühne. Wie zwei Duellanten standen sich Hierarchin und Heilerin gegenüber und starrten sich so hitzig an, dass er meinte, die Luft flimmern zu sehen. Er seufzte. Was nun? Sobald draußen auf dem Platz der letzte Teufel vom Tageslicht verscheucht war, hatte er seine zusammengewürfelte Gruppe so schnell wie möglich herübergebracht. Die Schmiedemeisterin hatte ihnen das Portal geöffnet und war entzückt, ihn heil wiederzusehen. Von ihr hatte er erfahren, dass Aliana in der Nacht gut angekommen war. Nachdem er sie gebeten hatte, sich um Alestan und seine Leute zu kümmern, war er weitergeeilt, um Gilarra zu finden.
    Dass es so schlimm kommt, habe ich nicht vorausgesehen!
    Gleich würde der Zorn die Oberhand gewinnen, und sie würden Dinge sagen, die sich nicht mehr vergessen oder verzeihen ließen. Durch die Belagerung, die ständige Gefahr, die Beengtheit waren die Gemüter gespannt wie Bogensaiten. Allein auf dem Weg vom Portal zum hinteren Wachraum war er Zeuge von zwei Faustkämpfen und mehreren bösartigen Wortgefechten geworden, die hauptsächlich Gebietskämpfe waren. Das langwierige Eingesperrtsein gepaart mit der mangelnden Abgeschiedenheit forderte von jedem seinen Zoll. Dennoch konnte es keine Entschuldigung geben, wenn sich die Führer untereinander bekriegten. Es war ihre Pflicht, den anderen ein gutes Beispiel zu geben. Geistesabwesend kratzte er sich über die heilenden Wunden, die unter dem schmutzigen Verband juckten. Es war nun an ihm, diesen Unsinn abzubrechen, bevor der Zank aus dem Ruder lief.
    »Verehrte Hierarchin«, begann er laut, »Heilerin Kaita. Es tut unbeschreiblich gut, euch wiederzusehen.«
    »Galveron!«, riefen beide Frauen gleichzeitig und drehten sich zu ihm herum, die Gesichter wie verwandelt, der Streit vergessen.
    Nein, nicht vergessen. Nur für den Augenblick beiseite geschoben. Aber das ist immer noch besser, als einem unüberlegten Streit stattzugeben, den jeder hören kann.
    Die Würde ihres jeweiligen Ranges behauptend, kam keine der beiden Frauen auf ihn zugelaufen. Kaita gelang es als Erster, eine unbeteiligte Miene aufzusetzen. Gilarra folgte, wie ihm auffiel, einen Augenblick später ihrem Beispiel. Er sah die dunklen Ränder unter ihren Augen, die tiefen Falten um den Mund und die gebeugten Schultern und wusste, dass sie eine schlimme Nacht erlebt hatten.
    »Komm ans Feuer und wärme dich auf«, bat Kaita. »Wir haben einige unserer kostbaren Teerationen aufgebrüht, um uns die Nacht über wachzuhalten.« Sie lachte ihn an. »Inzwischen sieht er aus wie siedendes Pech.«
    »Ganz wie Soldaten ihn schätzen. Danke, Kaita, du rettest mir das Leben.« Dankbar nahm Galveron die Tasse entgegen und wärmte sich daran die Hände, solange er den Tee abkühlen ließ. »Wie ich sehe, hast du das Sprengpulver bekommen«, sagte er zu Gilarra. »Hat es genützt?«
    »Wie wir es uns gewünscht haben«, antwortete die Hierarchin. »Wir haben drei deiner Männer verloren, Galveron. Das bedaure ich. Sie erstürmten die Treppe und schlugen den Feind so lange zurück, bis die Bergmänner Pulver und Lunte ausgelegt hatten.«
    »Fünf weitere wurden schwer verwundet«, warf Kaita ein. »Vier davon können wir vielleicht durchbringen, aber …« Sie schüttelte den Kopf. »Wir werden alles versuchen.«
    Galveron seufzte. »Auch ich hatte Verluste. Die armen Kerle. Myrial sei ihnen gnädig. Wer sind die Verletzten?«
    Kaita griff in

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