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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ihre Tasche und brachte eine Liste mit Namen zum Vorschein.
    »Ich habe von Quartiermeister Flint auch die Namen der Gefallenen bekommen«, fügte Gilarra hinzu. »Er forscht nach, ob sie Familie hinterlassen.«
    »Wenn ja, dann sollten wir später mit ihnen sprechen und sehen, was man für sie tun kann«, sagte Galveron. »In der Zwischenzeit gehe ich auf ein Wort zu den Verwundeten.« Er hielt inne und sah Kaita an. »Wenn ich darf.«
    »Mir ist es recht«, sagte die Heilerin. »Sicher wirst du sie nicht stören, wenn sie schlafen.«
    »Selbstverständlich nicht. Wie geht es Aliana? Wo ist sie?«
    Kaita lächelte. »Sie ist zäh, die Kleine. Du musst wissen, der Platz saß voller Bestien, und sie ist tatsächlich auf dem Bauch hierher gekrochen, durch den Schnee, zwischen all den Leichen hindurch. Und sie tötete einen, als sie angegriffen wurde, nur mit einem kleinen Messer. Sie war schlimm unterkühlt und erschöpft, hat leichte Erfrierungen, aber nichts Ernstes. Sie ist bald wieder auf den Beinen.« Dann machte sie ein ernstes Gesicht. »Wenngleich ich damit rechne, dass sie noch lange Zeit Albträume haben wird.«
    Galveron zog eine unüberlegte Grimasse und spürte einmal mehr die Nähte im Gesicht. »Sie hat viel Mut, das steht fest, aber ich wünschte, es wäre nicht nötig gewesen, sie zu schicken. Arme Kleine! Was für eine Tortur!« Er wandte sich Gilarra zu. »Ach, übrigens habe ich Freunde von ihr mitgebracht. Ihren Zwillingsbruder, zwei Kinder, eine Frau und – nun, du wirst ja sehen. Wir sind vor der Zitadelle auf sie gestoßen.«
    Die Hierarchin zog die Brauen zusammen. »Tatsächlich? Über das Mädchen und ihre Freunde würde ich gern ein Wort mit dir reden, Galveron. Allein. Aber zuerst will ich mir diese Streuner ansehen.«
    Als sie sich umgedreht hatte und sogleich voranging, stand Galveron der Schrecken im Gesicht. Kaita sah seinen Blick und schmunzelte.
     
    Die Schmiedemeisterin hatte für die Neuankömmlinge in ihrer eigenen unbeliebten Ecke noch einen Platz gefunden. Die meisten Leute fanden, er läge zu nah an der Tür. Obwohl Agella versucht hatte, es ihnen bequem zu machen, hockten sie dicht beieinander und beäugten unruhig die neue Umgebung, um die Lage zu erfassen, in der sie sich plötzlich wiederfanden. Gilarra hatte den starken Eindruck, dass sie daran zweifelten, willkommen zu sein.
    Und vielleicht zu Recht. Dieser Haufen hat irgendetwas an sich, und auch die Umstände, unter denen Galveron sie gefunden hat, machen mich misstrauisch.
    Was noch verdächtiger erschien, war die Tatsache, dass sie lauter abgelegte Kleidung ihrer Soldaten trugen, was an einigen ulkig aussah. Was war mit ihren eigenen Kleidern passiert? Wie Galveron gesagt hatte, waren zwei rotznasige Bälger unter ihnen, die dringend eine Wäsche nötig hatten, eine zerzauste Frau von bizarrer Schönheit, die einen dreisten Blick hatte, und ein junger Mann, der der Zwillingsbruder sein musste. Sein Haar war blond, statt braun, doch die elfenhaften Züge und die drahtige Statur waren unverkennbar. Er trug einen Arm in der Schlinge.
    »Du siehst«, sagte Galveron, »Alestan braucht die Zuwendung der Heilerin. Er ist kopfüber durch die Klapptür auf dem Dach gesprungen und die Treppe heruntergefallen, als er von einem dieser Ungeheuer gejagt wurde. Er hat den Lockvogel gespielt, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, während seine Schwester die Zitadelle verließ. Als alle Aufregung vorbei war, hat er gemerkt, dass sein Arm höllisch schmerzt. Er kann ihn kaum bewegen. Ich nehme an, dass er gebrochen ist.«
    »Ich bin sicher, dass die Heilerin ihm helfen kann.« Kaita war der letzte Mensch, über den die Hierarchin jetzt reden wollte. Um davon abzulenken, wandte sie sich dem letzten Mitglied dieser seltsamen Gruppe zu – und erstarrte. Ein Schauder überkam sie beim Anblick dieses verdreckten, ungekämmten – wenn der keine Läuse hat, koche ich meine Robe und esse sie zu Mittag. Seine Haare waren strähnig und fettig und hingen ihm ins Gesicht, er trug einen grässlichen Stoppelbart, und obwohl er die gleiche frische Kleidung hatte wie die anderen, sahen sie an ihm zerlumpt und schmuddelig aus.
    Der Willkommensgruß blieb Gilarra im Halse stecken.
    Galveron sprang in die Bresche. »Ihr habt es wahrscheinlich schon vermutet: Vor euch steht Dame Gilarra, Hierarchin von Callisiora. Verehrte Hierarchin, die zwei kleinen Spitzbuben hier« – die zwei kleinen Spitzbuben tauschten einen angewiderten Blick und

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