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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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weitere dieser Gesellen drängten in die Kammer und trampelten Dessil nieder. Toulac fuhr herum, um sich der neuen Bedrohung entgegenzustellen, als sich zwei gezackte Vorderbeine um sie schlossen und ihr die Arme an den Körper drückten. Zavahl, der im Gesicht völlig grau war, wand sich im Griff eines Insekts, während ein drittes über dem still daliegenden Dessil stand. Der Unterleib bog sich nach unten, der Stachel fuhr heraus und stach einmal in den reglosen Körper.
    Toulac fluchte, als sie ohnmächtig zusehen musste, wie der pelzige Leib sich aufbäumte und dann erschlaffte.
    Das vierte der Ungeheuer verbreiterte das Fenster, indem es kurzerhand die Mauer einschlug. Toulac war entsetzt über diese Kraft. Ihr eigener Häscher umklammerte sie wie mit Eisenbändern, sodass sie Not hatte zu atmen. Das Summen steigerte sich in jeder Hinsicht, als die Insekten ihre Flügel ausbreiteten. Eins nach dem anderen hoben sie sich in die Luft und flogen durch das verbreiterte Fenster. Toulac machte einen letzten Versuch, sich freizukämpfen, der aber nutzlos blieb. Sie wurde vom Boden hochgehoben, dann wehte auch schon kalte Luft in ihr Gesicht, und die Nacht verschluckte sie.
     
    Unter den Verschwörern im Maskulus Bau wuchs die Unruhe. Jeder machte sich Sorgen, und das Warten fiel umso schwerer, da ihre Umgebung ungemütlich war. Außer dem Schein der Glimmer gab es kein Licht, und der Gaeorn würde ein Feuer nicht gestatten. Er selbst brauchte weder Licht noch Wärme, und er wollte nicht, dass sich in seinen Tunneln Rauch ausbreitete. Veldan schmiegte sich eng an den wärmenden Bauch des Feuerdrachen und fröstelte in der kalten Luft. Was konnte passiert sein? Wie lange sollten sie noch in diesem elenden Bau sitzen und nichts tun?
    Vaures Verstand arbeitete offenbar in eine ähnliche Richtung, denn nach einer Weile raschelte sie ungeduldig mit den Flügeln und sagte: »Ich habe genug davon. Ich werde vorsichtig sein, Maskulu, und ich tue mein Bestes, um nicht gesehen zu werden, aber ich will herausfinden, was geschehen ist. Wir haben schon genug Zeit verschwendet.«
    Der Gaeorn hob seinen Furcht erregenden Kopf. »Das ist nicht nötig.«
    »Aber …«
    »Das ist nicht nötig«, wiederholte er. »Jemand hat meine Wohnung betreten, ich spüre Schritte, die hierher kommen.«
    Einen Moment später stolperte Ailie in die Höhle. Sie sah zersaust aus, die blonden Haarsträhnen waren ineinander verwickelt wie Schlangen in einem Nest, die tränennassen Wangen vom Laufen gerötet. Erde klebte an ihren Schuhen, die Bluse hatte einen Riss, und mehr als einmal musste sie gestürzt sein, denn ihre Handflächen waren aufgeschlagen, und den Schmutz hatte sie sich am Rock abgewischt.
    »Was ist los?«
    »Was ist passiert?«
    Die Wissenshüter drängten sich um sie, der Gaeorn warf sie fast um, so begierig war er, die Neuigkeiten zu erfahren. Veldan und Elion brachten sie in eine Ecke, damit sie sich hinsetzen und zu Atem kommen konnte. Nach ein paar Augenblicken sagte sie keuchend: »Sie sind weg. Zavahl und Toulac. Dierkane haben sie mitgenommen.«
    Dann brach ein Tumult los, alle redeten gleichzeitig und laut, was höchst beängstigend wirkte, da der Gaeorn fauchte und klickte, die Phönix kreischte und der Feuerdrache brüllte, und zugleich redeten sie in den Köpfen der anderen, was für Ailie freilich nutzlos war.
    »RUHE!«, schrie Elion. »Lasst die arme Frau ausreden.«
    Als der Lärm abgeflaut war, setzte sich Veldan an Ailies Seite und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Jetzt erzähl mir, was geschehen ist«, sagte sie. »Du sagst, es waren Dierkane?«
    Ailie nickte. »Du weißt ja, dass sie ihrem jeweiligen Zweck entsprechend von den Alvai gezüchtet werden. Diese waren Krieger, von der geflügelten Sorte. Du weißt schon, diese finsteren Mistkerle mit dem Stachel. Ich war gerade zurückgekommen, hatte meinen Mantel noch nicht ausgezogen, da hörte ich dieses fürchterliche Summen, und fünf von ihnen schwärmten herein. Schließlich haben wir einen Gasthof, also ist die Tür immer offen. Es gab nichts, was sie hätte aufhalten können. Ich stand im Flur, und sie stießen mich einfach um …« Sie schüttelte sich. »Ach, Veldan, ich dachte, dass sie mich gleich stechen würden. Aber sie beachteten mich gar nicht. Einer rannte über mich hinweg.«
    Sie atmete heftig und kämpfte darum, nicht die Fassung zu verlieren. »Zwei bewachten die Türen zur Schankstube und zum Gemeinschaftsraum, sodass keiner heraus konnte. Die

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