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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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zurückzuschlagen. Drei Männer starben dabei, fünf wurden schwer verwundet. Kaita und ihre Helfer arbeiteten bis an den Rand der Erschöpfung.
    Aber wenigstens ist es jetzt vorbei, und fürs Erste sind wir sicher. Ich danke Myrial, dass er uns das Sprengpulver rechtzeitig hat zukommen lassen.
    Aber Myrial hatte einige Hilfe nötig gehabt. Gilarra zog die Brauen eng zusammen, als sie an das verwahrloste Mädchen in dem widerlichen, verlausten Mantel dachte. Wer war sie? Warum hatte sich Galveron auf sie verlassen, anstatt einen seiner Männer zu schicken oder selbst zu kommen? Obwohl sie sich verzweifelt nach Schlaf sehnte und ihre Familie sehen wollte, beschloss sie, darauf eine Antwort zu bekommen.
    Ein grauer Morgen dämmerte durch die schmalen hohen Fenster der Basilika herein, und überall erholten sich die Menschen nach den Gefahren der dunklen Stunden. Die meisten hatten die ganze Nacht über ängstlich wach gelegen und ihre kläglichen Behelfslager bewacht, die sie mit allerlei Kram, Decken und Kleidern abgrenzten und mit den seltsamsten, weil gerade griffbereiten Waffen verteidigten. Jetzt legten sich die Erschöpften zum Schlafen hin, erleichtert, dass sie einen neuen Tag anbrechen sahen.
    Gilarra bahnte sich einen Weg durch die dicht gedrängten Lager und steuerte den Wachraum an, wo Heilerin Kaita schaltete und waltete. Als sie bei der Tür ankam, sah sie bestürzt, dass davor ein neues Behelfslager aufgeschlagen war. Ihre Überraschung verwandelte sich in Zorn, als sie ihre eigene Familie erkannte. Ein müde aussehender Bevron saß an die Wand gelehnt und wachte über Aukil, der in Decken eingerollt war und schlief. »Was ist denn hier passiert?«, fragte sie. »Warum liegt mein Sohn nicht in seinem Bett?«
    Bevron musste gerade geträumt haben, denn beim Klang ihrer Stimme fuhr er zusammen und sprang auf die Füße. »Es gab keinen Platz mehr drinnen. Aukil geht es gut, Liebes. Ich habe es ihm so gemütlich gemacht, wie es geht …« Sie war längst weg.
    Gilarra stürmte bereits den Wachraum, wo Kaita und ihre Helfer sich angestrengt um die Soldaten kümmerten, die bei der Verteidigung der Treppe verwundet worden waren. »Wo ist die Heilerin?«
    Kaita, die sich in einer entfernten Ecke über ein Bett beugte, richtete sich auf und kam hervor. Sie hatte den wachsamen Blick eines Menschen, der auf Ärger gefasst ist, aber sie begann ruhig und freundlich zu sprechen. »Verehrte Hierarchin. Was kann ich für dich tun?«
    »Das weißt du ganz genau«, brauste Gilarra auf. »Wirst du mir wohl erklären, warum du es für richtig hältst, ein verletztes Kind aus seinem Bett zu vertreiben?«
    Ein gefährliches Glitzern trat in Kaitas Augen, und sie antwortete mit hoch erhobenem Kopf: »Da draußen liegen zahlreiche verletzte Kinder, verehrte Hierarchin, die auf dem Boden schlafen, seit wir hier sind.«
    »Das ist nicht meine Sache!«
    »Wirklich?«, entgegnete die Heilerin sanft. »Seltsam, ich hätte schwören können, es wäre so.«
    »Hol dich der Teufel, Kaita, verstehe mich nicht absichtlich falsch«, fauchte Gilarra. »Du weißt ganz genau, was ich meine. Wenn es irgendwo Betten gäbe, würde ich Berge versetzen, damit die Kinder sie bekommen.«
    »Und wenn es ein Bett für deinen Sohn gäbe, würde ich dasselbe tun«, erwiderte Kaita. »Aber du kannst selbst sehen, dass wir keinen Platz mehr haben. Wir brauchen jedes Bett für die Soldaten, die in der Nacht verwundet worden sind. Aukil ist schon auf dem Weg der Besserung, verehrte Hierarchin. Er braucht ein Bett nicht so dringend wie diese Männer, die, ich darf daran erinnern, verwundet wurden, weil sie uns beschützt haben.«
    Einen Augenblick lang war Gilarra sprachlos. Darauf gab es nichts mehr zu sagen, und das wusste sie. Dann fiel ihr Blick auf das Bett in der stillen Ecke, wo das neu angekommene Mädchen schlief. »Und was ist mit ihr?«, verlangte sie zu wissen. »Soweit ich weiß, hat sie keinerlei Verletzung. Warum hat sie ein Bett bekommen?«
    »Sie war lebensgefährlich unterkühlt, hatte leichte Erfrierungen und war völlig erschöpft«, antwortete Kaita steif. »In Anbetracht dessen, was wir ihr verdanken, wollte ich ihr für diese Nacht keinesfalls ein Bett abschlagen.«
    Gilarra war so zornig, dass sie den warnenden Ton überhörte. Stattdessen stichelte sie weiter. »Damit bin ich nicht einverstanden. Ein Gassenkind wie sie schläft wahrscheinlich schon ihr ganzes Leben auf dem Fußboden. Ein paar Decken neben dem Feuer hätten ihren

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