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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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grinsenden Alestan an Bord. »Spring auf – rasch!«, rief er. »Das Ding bringt uns auf die nächste Ebene.«
    Galveron erkannte darin einen Verwandten der Vorrichtung im Tempel, die sie auf die erste Plattform gebracht hatte. Schon als er auf das bewegliche Bodenstück zulief, begann es wieder zu sinken. Er fand sich in einem Schacht mit den gleichen glatten Metallwänden wieder – und einem Boden, der so schnell fiel, dass er meinte, sein Magen käme nicht recht mit. Diese Vorrichtung bewegte sich viel schneller und tiefer als ihr Gegenstück. Plötzlich verschwand eine Wand. Der Boden machte einen Ruck, bremste und setzte hart auf. Alestan, der des Gleichgewichts wegen breitbeinig dastand, schaute auf Galveron herab und lachte. »Komm, lass uns aussteigen – es sei denn du möchtest den ganzen Tag hoch und runter fahren.«
    Galveron wollte ganz entschieden nicht länger als unbedingt nötig in diesem Gerät stecken. Er kam schleunigst auf die Füße und sprang auf einen netten standfesten Fußboden, gerade als der andere aufzusteigen begann und oberhalb der Decke des kleinen Raumes, in dem sie jetzt standen, außer Sicht geriet. Er kam nicht noch einmal herab.
    Hauptmann und Dieb tauschten einen besorgten Blick. »Sieht so aus, als würde das Ding sich nur bewegen, wenn einer draufsteht«, sagte Alestan. »Die übrige Zeit wartet es oben im Schacht.«
    Galveron zog die Stirn kraus. »Das ist ja gut und schön, aber was tun wir, wenn wir umkehren wollen? Wie sollen wir es herunterbringen?«
    »Wer weiß?« Alestans Schulterzucken war beredt.
    Nachdem sie sich vergewissert hatten, dass es kein offensichtliches Mittel gab, um den fahrenden Boden zu rufen – eine Aufgabe, die bei den völlig glatten Wänden kaum Zeit in Anspruch nahm –, beschlossen sie, sich dieser Frage später zu widmen. Schließlich mochte es irgendwo vor ihnen einen anderen Ausgang geben – wenigstens behauptete das der ewig zuversichtliche Alestan. Galveron seufzte und behielt seine Gedanken für sich.
    Es gab zwei Gänge, die aus der Kammer führten, sie befanden sich einander gegenüber. Die rechte Öffnung führte auf einen weiteren Gang, der von den bisherigen nicht zu unterscheiden war. Der zweite Gang zur Linken jedoch sah vollkommen anders aus, wie das Innere einer Röhre, die, vom Fußboden abgesehen, kreisrund war. Die Wände waren glatt, warm und gaben unter der Berührung nach, was Galveron an menschliche Haut denken ließ. Auf eine absonderliche Weise fühlten sie sich schrecklich lebendig an. Und das wechselnde Licht in der Röhre erinnerte ihn an den bunt beleuchteten Gang, durch den sie vor vielen Stunden gelaufen waren, kurz bevor sie auf die erste Falle trafen. Sie strahlte in weichen, dunstigen Farben von Violett nach Blau, Grün, Gelb und Rot, und der Wechsel geschah im Takt eines schlagenden Herzens.
    Vor diesem seltsamen Weg schreckten die beiden Männer einmütig zurück. Sie blickten sich an. »Mir scheint«, begann Alestan vorsichtig, »das könnte eine neuerliche Falle sein oder auch ein Dutzend. Wir sind schon einmal durch buntes Licht gelaufen, ehe die Hindernisse anfingen.«
    Galveron nickte. »Es leuchtet ein, dass der Gang, dem wir folgen sollten, demjenigen gleicht, den wir soeben hinter uns gelassen haben … Meinst du nicht auch?«
    »So gut wie sicher.«
    »Und würdest du meinen, dass deine Schwester ähnlich gedacht hat?«
    Alestan nickte. »Bis vor ein paar Tagen konnte man da noch ziemlich sicher sein.« Er runzelte die Stirn. »Wir haben immer gleich gedacht. Jetzt weiß ich nicht mehr, was sie denkt.«
    »Macht nichts«, sagte Galveron. »Wir kommen auch so zurecht. Vorwärts.«
    Mit unziemlicher Hast verließen die beiden Männer den verstörenden Tunnel mit seinem beunruhigenden Leuchten und der unheimlichen Ähnlichkeit mit lebendiger Haut, und eilten den vertrauten Weg in dem anderen Gang entlang, der eine Zeit lang schnurgerade verlief und dann scharf nach links abbog. Aber auch hier waren sie vor Überraschungen nicht gefeit, und Galveron zog klirrend sein Schwert aus der Scheide. In einiger Entfernung kamen zwei Gestalten auf sie zu, die eine etwas kleiner als die andere, und es waren eindeutig nicht Packrat und Aliana.
    Galveron blieb stehen, und die ferne Gestalt blieb ebenfalls stehen, die andere zog ein Schwert. Dabei dämmerte ihm die Wahrheit. Er machte einige Schritte vorwärts und fing an zu lachen. Der Dieb an seiner Seite stieß einen empörten Schrei aus. »Wir sind aber auch zwei

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