Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
einsam die Jahre in Callisiora gewesen waren.
    In diesem Augenblick trat das Oberhaupt der Takuru ein, zusammen mit dem Altgedienten, der drohend neben ihm aufragte und bei dem sich vor Missbilligung die Borsten sträubten. Der Takur hatte die Gestalt einer grauhaarigen Frau mit weißer Robe und majestätischer Haltung angenommen. Nach ein paar Schritten wurde sie mit einem warnenden Brummen Maskulus angehalten. Sie blieb sofort stehen und neigte vor Amaurn das Haupt. »Ich bin Kalevala, Oberhaupt der Takuru.« Sie sprach freundlich, doch ihre Augen blickten misstrauisch. »Ich grüße erfreut den neuen Archimandriten. Wie kann dir mein Volk zu Diensten sein?«
    Amaurn bedachte sie mit einem langen, ruhigen Blick. »Die Frage ist, wie der neue Archimandrit deinem Volk zu Diensten sein kann.«
    Obwohl sie nicht in ihrer eigenen Gestalt dastand, war ihr die Überraschung anzusehen. »Was meinst du damit?«
    »Ehe wir darüber sprechen«, sagte Amaurn, »sei so frei und gib dich in deiner wahren Gestalt. Ich bin sicher, du fühlst dich dann viel wohler.«
    Wieder hatte er sie verblüfft. »Aber … bist du sicher?«, stotterte sie. »Es war meine Absicht gewesen, mit dieser Erscheinung Rücksicht auf dein Wohlbefinden zu nehmen. Offen gesagt finden andere uns abstoßend.«
    »Das sind Vorurteile, und gerade hier möchte ich Abhilfe schaffen«, sagte Amaurn. »Bitte ändere deine Gestalt, Kalevala. Wir sind unter Freunden.«
    »Also gut.« Die Takur verschwamm und bog sich, während sie in eine halb durchsichtige, sich ständig verändernde, vielgliedrige Form überging, bei der kalte, weiß glänzende Augen irgendwo in der Mitte saßen. Amaurn hörte, wie Kalt scharf einatmete, doch er rechnete dem jungen Mann hoch an, dass seine Miene keinerlei Entsetzen oder Abscheu verriet.
    Er wird sich sehr gut machen.
    »Nun, da wir uns alle wohlfühlen«, sagte Amaurn zu Kalevala, »möchte ich die Stellung der Takuru innerhalb des Schattenbundes erörtern.«
    »Wir haben keine Stellung innerhalb des Schattenbundes«, zischte die Gestaltwandlerin. »Wir sind Ausgestoßene, Gemiedene, werden nur geduldet, weil wir hin und wieder nützlich sind.«
    Der Archimandrit nickte. »Ach ja«, entgegnete er glatt. »Cergorn hielt euch als seine Spitzel, nicht wahr? Er war so gnädig und ließ euch in der unwirtlichsten Gegend, die wir hier haben, wohnen und wollte euch nie erlauben, Wissenshüter zu werden. Und mit solch geringfügigen Gesten erkaufte er eure Treue und bedeutete euch, dass ihr nichts Besseres erwarten dürftet. Nun, ich beabsichtige, all dies zu ändern – mit eurer Zustimmung natürlich. Zweifellos verdient ihr ein besseres Leben als unter Cergorns Herrschaft. Und ich werde dafür sorgen, dass ihr es bekommt.«
    Einen Moment lang herrschte verblüfftes Schweigen in der Höhle. Amaurn sah, dass Maskulu kurz davor stand, mit seiner Wut herauszuplatzen, und bedeutete ihm entschieden, sich still zu verhalten. Kaz knurrte, Veldan starrte ihn mit großen Augen an und Elion stand der Mund offen.
    »Falls man das Benehmen deiner Wissenshüter ernst nehmen darf, so wirst du bei deinem Plan mehr als nur ein bisschen Widerstand erleben«, stellte die Takur mit einer gewissen Bitterkeit fest.
    Amaurn zuckte die Achseln und vermied es, vor Schmerz das Gesicht zu verziehen. »Sie werden sich an die Vorstellung gewöhnen, sobald ich ihnen ein paar Dinge erklärt habe.« Plötzlich kam eine eiserne Härte in seinen Blick und seine Stimme. »Ich kümmere mich darum. Dieser ganze Wirbel um die Gestaltwandler ist höchst unnötig, und der Schattenbund sollte klüger sein. Ich bin überzeugt, dass es für die Schwierigkeiten eine ganz einfache Lösung gibt. Abgesehen von eurer zugegebenermaßen – ungewöhnlichen – Erscheinung begegnen euch die meisten Leute mit Angst und Misstrauen, weil ihr euch mitten unter ihnen verbergen könnt. Während ihr euch wiederum, in den meisten Fällen, verbergt, weil ihr wisst, dass ihr unwillkommen seid und abgelehnt werdet. Aber solange ihr so abseits lebt wie jetzt, werden euch die Leute stets misstrauen. Euer Volk stammt ursprünglich aus dem Wald von Rakha, nicht wahr?«
    »Ich – äh, ja.« Das plötzliche Abschweifen verwirrte Kalevala.
    Amaurn schüttelte den Kopf. »Dann müsst ihr euch auf dem düsteren, felsigen Landstrich am oberen See, den Cergorn euch so großzügig überlassen hat, schrecklich ungeschützt fühlen.«
    »Du hast völlig Recht. Mein Volk ist dort unglücklich.«
    »Da ihr

Weitere Kostenlose Bücher