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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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bärtigen, dunkelhaarigen Mann stehen – und es war keinesfalls der Mann, der gesprochen hatte.
    Inzwischen fand die junge Frau die Sprache wieder. »In diesem Fall habe ich mich bei dir zu entschuldigen«, antwortete sie steif. Kalt hörte heraus, dass sie ihm nicht glaubte, aber sie bemühte sich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    Während der ganzen Begegnung hatte der Überbringer am Rande bemerkt, dass Amaurn sehr aufmerksam zwischen ihnen beiden hin und her geblickt hatte. Schließlich ergriff er das Wort. »Gut gemacht, Kalt. Das war sehr eindrucksvoll. Ich habe gar nichts gespürt. Wie ich schon sagte, du bist Grimm ein würdiger Nachfolger. Er wäre sehr stolz auf dich, und du gehörst zweifellos in den Schattenbund.« Er wandte sich der jungen Frau zu. »Veldan, würdest du mir einen Gefallen tun? Kalt ist noch ganz neu hier. Würdest du ihn umherführen und ihm alles erklären?«
    »Warum ich?«, erwiderte sie schroff. »Wäre Elion nicht viel geeigneter?«
    »Nein, der Ansicht bin ich nicht«, antwortete der Archimandrit freundlich. »Was meinst du, Kalt? Würde es dir gefallen, wenn Veldan dir die Siedlung von Gendival zeigte?«
    »Das würde mir sehr gefallen«, sagte der Überbringer.
     
    Amaurn schmunzelte in sich hinein. Ihm war nicht entgangen, wie Kalt die junge Frau angesehen hatte, und er war überzeugt, dass die Narbe wirklich das Letzte war, was er dabei im Sinn gehabt hatte.
    »Das sollte Veldan die Augen öffnen. Sie hat sich so sehr darauf versteift, jeder würde nur auf diese dumme Narbe sehen, dass sie das Beste im Leben versäumt.« Diese Gedanken kamen von Kazairl, und zwar unter äußerster Abschirmung.
    Der Archimandrit tauschte mit dem Feuerdrachen einen verschwörerischen Blick. »Ganz meine Meinung«, sagte er. »Ich will nicht, dass sie sich immerzu hinter ihrer Arbeit als Wissenshüterin versteckt – sie verdient viel mehr. Kalt wird ihr gut tun.«
    Der Feuerdrache ließ die Zunge heraushängen. »Weißt du«, entgegnete er, »für einen Gewaltherrscher bist du manchmal gar nicht so übel.«
    Amaurn bemühte sich, nicht zu grinsen, und wandte sich Kalt zu. »Dann ist das also abgemacht«, sagte er. »Veldan wird sich um dich kümmern. Aber ich sollte euch einander vorstellen, wie es sich gehört. Kalt, das sind Wissenshüterin Veldan und ihre Gefährten, die Wissenshüter Elion und Kazairl. Kazairl ist der mit den Zähnen und dem Schwanz. Er ist ein Feuerdrache und Veldans Partner.« Dann deutete er auf den Überbringer. »Und das ist Kalt, er war Überbringer bei den Rotten und der Gehilfe meines besten Freundes. Er ist neu bei uns und eine sehr willkommene Verstärkung des Schattenbunds. Und da wir gerade von Verstärkung sprechen: wie geht es den Dobarchu-Flüchtlingen, Veldan?«
    Die Wissenshüterin riss ihre Gedanken von Kalt los. »Wir haben sie fürs Erste ins Krankenhaus geschickt. Danach gedachten wir, sie in einem der Häuser am Seeufer unterzubringen.«
    »Ich soll dir ihren Dank ausrichten«, warf Kyrre ein. »Ich habe eben mit Mrainil gesprochen und gehe zu ihnen, sobald ich hier fertig bin.«
    Hier wurden sie von Maskulu unterbrochen. »Das Oberhaupt der Gestaltwandler naht. Soll ich gehen und ihn herbringen?«
    »Bitte, sei so gut, Maskulu. Würdet ihr beide mir aufhelfen?«, bat er Kalt und Veldan. »Ich kann dem Takur nicht entgegentreten, wenn ich so darniederliege.«
    Veldan warf Kyrre einen fragenden Blick zu. »Ich würde ihm nicht dazu raten«, sagte die Dobarchu, »aber du kannst dich darauf verlassen, dass er sowieso aufsteht. Also könnt ihr ihm ebenso gut helfen. Ich möchte nicht, dass die Wunde mehr belastet wird als unbedingt notwendig.«
    Mit beider Unterstützung kam Amaurn leise fluchend auf die Beine. Der Schmerz stach ihn noch immer in die Seite. »Ich dachte, du wolltest ihn betäuben«, beklagte er sich bei dem Überbringer.
    Kalt sah ihn unbußfertig an. »Wenn ich das getan hätte, würdest du nicht daran denken, dich zu schonen. Wenn du dich zu viel bewegst, wirst du Kyrres gute Arbeit zunichte machen.«
    Der Archimandrit warf ihm einen wütenden Blick zu, und Veldan unterdrückte ein Glucksen. Kaz hatte sich inzwischen ebenfalls erhoben und bezog neben Amaurn Stellung wie ein – sehr bedrohlicher – Leibwächter. Elion stellte sich in ihre Nähe. Wenngleich er wie ein beiläufiger Zuschauer an der Wand lehnte, hatte er doch die Hand am Schwertknauf. Amaurn war dankbar für ihre Unterstützung. Immer mehr begriff er, wie bitter

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