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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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dass er bei jedem Schritt den Atem anhielt.
    Geschieht ihm recht.
    Es blieb keine Zeit, um mehr Eindrücke aufzunehmen. Sowie Blank die letzte Treppenstufe herabgestiegen war, gab es neben Toulac eine plötzliche Bewegung. Zavahl sprang vor und schlug ihm so hart ins Gesicht, dass der Archimandrit rücklings auf die Treppe fiel.
    »Zavahl!« Veldan schob sich zwischen die zwei Männer. »Das darfst du nicht tun – er ist verwundet!«
    Der einstige Hierarch blickte auf den niedergestreckten Mann. »Er wird noch ganz was anderes sein, wenn er sich jemals wieder in mein Leben einmischt«, fauchte er. »Lass mich in Zukunft in Ruhe, Blank – ich warne dich. Oder, ich sorge dafür, dass es dir Leid tut, das schwöre ich.«
    Veldan und ein dunkelhaariger junger Mann, den Toulac nicht kannte, halfen Blank aufzustehen. Der Archimandrit rieb sich das Kinn und warf Zavahl einen wütenden Blick zu – dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte. »Also, wie ich sehe, hat es dir jedenfalls nicht geschadet, Tiarond zu verlassen.«
    Zavahl blieb der Mund offen stehen.
    Der einstige Hauptmann der Gottesschwerter streckte ihm die Hand entgegen. »Zavahl, ich habe dir übel mitgespielt. Ich hatte einen Vertrauensposten inne und habe dein Vertrauen missbraucht und das bereue ich zutiefst. Ich habe dich gnadenlos für meine Pläne benutzt und dank meiner hast du deinen Platz in der Welt verloren und beinahe auch dein Leben. Aber wenn ich dich so betrachte, muss ich sagen, ich habe dich noch nie so gut aussehend und glücklich gesehen – und weil das so ist, hoffe ich sehr, dass du mir mit der Zeit vergeben wirst. Wenn es etwas gibt, das ich tun kann, um wiedergutzumachen, was du ertragen musstest, brauchst du nur ein Wort zu sagen. Ich wünsche dir ein langes und erfülltes Leben hier in Gendival, und ich verspreche, dass du von mir nie wieder etwas zu befürchten hast.«
    Toulac starrte den neuen Archimandriten an.
    Also, ich glaub, mich tritt ein Pferd! Ob Blank einen Zwillingsbruder hat? Ich möchte wetten, dass das nicht der Mann ist, den ich kenne.
    Die freundliche Entschuldigung hatte scheinbar auch Zavahl den Wind aus den Segeln genommen. Er schaute Blank zweifelnd an, und Toulac sah an seiner bewegten Miene, wie Abscheu und Hoffnung im Widerstreit lagen. »Warum?«, fragte er schließlich mit unsicherer Stimme.
    Blank lächelte gequält. »Erstens, weil ich meine, es dir schuldig zu sein. Zweitens, weil du deinen Körper mit dem Bewusstsein des Drachensehers Aethon teilst und somit mir, dem Schattenbund und der ganzen Welt helfen kannst. Es erscheint mir schicksalhaft, dass du als Aethons Wirt viel bedeutender bist, als du als Hierarch von Callisiora jemals warst. Du kannst in deiner jetzigen Lage viel mehr Gutes bewirken.«
    »Es ist wahr, Zavahl«, warf Veldan leise ein. »Du kannst ihm diesmal vertrauen. Er wird sein Wort halten.« Dabei heftete sie denselben eisernen Blick auf Blank, der diesem so eigen war, und Toulac bekam eine Gänsehaut. »Stimmt’s?«
    »Ja, meine Tochter.« Als er Veldan dabei ansah, ging in seinem Gesicht eine so grundlegende Veränderung vor, bei der sich alle Härte in Zärtlichkeit verwandelte, dass Toulac ihren Augen nicht traute.
    Seine Tochter? Myrial auf der Fahnenstange! Was ist denn jetzt los?
    Ähnliche Bestürzung sah sie bei Ailie und Zavahl, und sogar Scall schaute verwirrt zwischen Blank und Veldan hin und her. Andererseits war es ganz offensichtlich, dass Elion, der Dunkelhaarige und der grinsende Feuerdrache darüber Bescheid wussten.
    Zavahl fand als Erster die Sprache wieder. »Also gut, Blank. Ich nehme dein Angebot an, und dein Versprechen. Immerhin bist du nun da, wo du immer sein wolltest: bei den Gewinnern. Was du willst, habe ich nicht mehr, besitze weder Rang noch Macht, daher sollte ich vermutlich einigermaßen sicher sein.«
    Blank lächelte dünn. »Du erfasst die Lage offenbar gut, Zavahl, und hast viel gelernt, seit wir uns zuletzt gesehen haben.« Mit der Miene eines Mannes, der bestrebt ist, den Gesprächsgegenstand zu wechseln, wandte er sich der Söldnerin zu. »Und du Toulac? Willst du nicht bleiben? Es würde Veldan beträchtliche Freude bereiten.«
    »Beantworte mir eine Frage«, entgegnete Toulac. »Warum hast du damals sämtliche Kriegerinnen der Gottesschwerter rausgeworfen?«
    Der Schatten eines alten Kummers zog über Blanks Gesicht. »Weil sie mich so qualvoll an meine verlorene Liebe erinnert haben – an Veldans Mutter. Sie war ebenfalls eine

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