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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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konnte sie nicht glauben, dass das erst ein paar Tage zurücklag. So vieles war in der Zwischenzeit geschehen, es kam ihr vor, als wären es Jahre. Sie hoffte nur, diese Reise würde weniger ereignisreich verlaufen als die vorige – aber im Grunde zweifelte sie daran.
    Einem Erdrutsch werden wir diesmal vielleicht entkommen, aber dann müssen wir uns noch gegen die Ak’Zahar behaupten, ganz zu schweigen davon, was uns unter dem Tempel erwartet.
    Die anderen standen ähnlich schweigsam da, und sie fragte sich, was sie wohl dachten. Eines war jedenfalls klar: dass jeder von ihnen aus den unterschiedlichsten Gründen gemischte Gefühle hegte.
     
    Elion dachte an das vorige Mal, als er den Weg in dieser Richtung gegangen war, und an Thirishris Warnung, dass der Pass bald für den Rest des Winters einschneien würde. In jedem anderen Jahr wäre es so gekommen. Wenn die gewöhnlich frühen, heftigen Schneefälle den Pass einmal versperrten, war der Weg für Monate unpassierbar, aber dank der Vorsehung und des wechselhaften Wetters hatte sie diesmal Unrecht.
    Ich wünschte, es wäre alles eingeschneit und alle Wege nach Tiarond wären versperrt. Ich will nicht dahin zurück!
    Aber ihm blieb keine Wahl. Abgesehen von Veldan und dem Feuerdrachen war er der Einzige, der sich ein wenig mit den Ak’Zahar und ihren Gewohnheiten auskannte. Und wenn die anderen beiden bereit waren, wie könnte er sich dann weigern? Er hatte für sein Wissen einen entsetzlichen Preis bezahlt. Wenn er sich jetzt drückte, würde er seinen leidvollen Verlust herabsetzen, Melnyths Tod wäre sinnlos – und das wollte er nicht. Was er im Grunde wirklich bedauerte, war, dass er sich aus Verbundenheit mit Kaz und Veldan Amaurns Gruppe anschließen und in das Labyrinth unter den Tempel eindringen würde, obwohl er viel lieber mit Khers Gruppe gehen und diese dreimal verfluchten Bestien, die Mörder der Frau, die er geliebt hatte, in Fetzen sprengen wollte.
    »Warum tust du es dann nicht?« Das war die Stimme des Feuerdrachen. »Wenn du Melnyth rächen willst, ich würde es verstehen, und Veldan auch. Jeder in deiner Lage würde ebenso empfinden.«
    Elion brauste auf. »Zum Kuckuck, musstest du wieder horchen, du aufgeblasene Eidechse? Kann dir eigentlich niemand diese Unverschämtheit abgewöhnen?« Dann ging ihm die eigentliche Bedeutung des Gehörten auf. »Du – verstehst mich? Ganz sicher?«
    »Nun, ich bin zwar ein unverschämter, verachtenswerter Schnüffler, aber ich hätte nichts einzuwenden.« Wie immer klang der Feuerdrache vollkommen unbußfertig. »Und was Veldan betrifft – warum fragst du sie nicht selbst?«
    Doch die Wissenshüterin lächelte ihn bereits an. Offenbar hatten die unangenehmen Gewohnheiten ihres Partners schon auf sie abgefärbt. »Elion, tu, was du tun musst. Es erscheint mir nur angemessen und gerecht, dass wir drei Überlebenden von Ghariad endlich unsere Rache bekommen.« Sie rutschte von Kazairls Rücken, schlang die Arme um Elion und drückte ihn an sich. »Und wenn du diese fliegenden Hurensöhne in Fetzen sprengst, so tust du es ebenso für Kaz und mich wie für Melnyth.« Sie nahm ihn bei den Schultern, schob ihn von sich weg und sah ihm in die Augen. »Gib nur auf dich Acht, das ist alles. Hörst du? Wir haben ohnehin zu viel Zeit mit nutzloser Feindseligkeit vertan, und ich will dich nicht verlieren, wo wir den Unsinn gerade überwunden haben. Du hast eine Menge Freunde in Gendival, denen du etwas bedeutest, einschließlich mir und meinem Partner hier. Wenn du als Abendessen endest, werden wir sehr böse mit dir sein.«
    Sie sagte viel mehr, als ihre Worte ausdrückten, und Elion wusste genau, was sie meinte. Sie wollte nicht, dass er zu viel wagte und Melnyth in den Tod folgte – und zu seiner Überraschung merkte er, dass das gar nicht mehr sein Wunsch war. Die vergangenen Tage hatten scheinbar bei jedem Veränderungen bewirkt und was ihn betraf, so hatte er wieder entdeckt, dass das Leben doch kostbar war und einen Sinn hatte – und vielleicht in fernerer Zeit auch Freude bereit hielt – obwohl ihm die Frau fehlte, die er so sehr geliebt hatte.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte er zu ihr. »Ich bin jetzt darüber hinweg, dank deiner und Toulacs Hilfe und der von ein, zwei anderen Leuten. Wenn ich auch nie aufhören werde, Melnyth zu lieben, es ist Zeit, sie in Frieden ruhen zu lassen.«
    Und voller Freude über ihr verblüfftes Gesicht gab er ihr einen sanften Kuss. Dann sah er zu Kaz hinüber und

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