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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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betreten zu haben, der nicht so befremdlich erschien, schritt Seriema kräftig aus. Cetain ging neben ihr, die übrigen Männer folgten nach. Nicht lange und sie kamen an eine Stelle, wo der Gang nach links schwenkte. Als sie um die Ecke bogen, blieb Seriema erschrocken stehen. Dort kam eine Schar Krieger auf sie zu. Willan fluchte, und als seine Männer nach den Waffen griffen, sahen sie die anderen dasselbe tun. Erst nach einem halben Dutzend Schritte kamen sie den Gestalten so nahe, dass sie begriffen, was sie sahen.
    »Also, das ist der Gipfel!«, brummte der graue alte Krieger. »Es ist ein Spiegel!«
    Cetain blieb sofort stehen und hielt die übrigen mit lautem Befehl an. »Sieh an«, sagte er leise. »Und ein viel besserer Spiegel, als je einer in Arcans Festung gesehen wurde. Aber wozu ist so ein Ding hier unten nütze?« Er drehte sich halb zu Seriema um. »Nun, Mädchen, nicht umsonst habe ich dir das alles über die Hügelgräber erzählt. Nenn mich einen misstrauischen Hund, wenn ich mich irre – aber für mich riecht das nach einer Falle.« Er grinste den alten Mann an. »Willan, bist du mit dem Messer noch so treffsicher wie früher?«
    »Natürlich bin ich das!«, antwortete der gekränkt. »Ich treffe das Auge einer Fliege auf zwanzig Schritt.«
    Cetains Grinsen wurde wölfisch. »Ach, das ist gar nicht nötig«, sagte er. »Ich will nur, dass du den Spiegel da hinten triffst.«
    Aus dem Nichts erschien ein glänzendes kleines Wurfmesser in Willans Hand, und mit einer geschmeidigen Bewegung schleuderte er es auf die Spiegelwand. Mit lautem Splittern zerbrach der Spiegel in unzählige Scherben. Es gab einen blendenden Lichtblitz und einen Knall in den Ohren, dann brauste starker Wind von hinten an ihnen vorbei, dorthin, wo der Spiegel gewesen war. Das Licht erlosch, der Wind erstarb, der Druck auf den Ohren verschwand.
    Seriema strich sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht und blinzelte die Tränen aus ihren brennenden Augen. Sie wusste nicht, was sie hinter dem Spiegel zu sehen erwartet hatte. Keine glatte Wand oder einen gewöhnlichen Raum, das stand fest. Was sie aber ganz bestimmt nicht erwartet hatte, war den Hauptmann der Gottesschwerter, wie er aus einem schwarzen, wirbelnden Loch gesaust kam, und mit ihm gleich noch vier andere Menschen. Alle fünf landeten aufeinander auf dem Boden, während hinter ihnen … Seriema blinzelte. Hinter ihnen befand sich wieder der vollendete Spiegel, unbeschädigt und makellos wie zuvor.
    »Mann!« Die Stimme gehörte Willan. »So was kriegt man nicht alle Tage zu sehen!«
     
    Es war ein wundervolles Gefühl, wieder frei zu sein. Ganz gleich, wie überzeugend Helveriens Trugbilder gewesen waren, es war eine ungeheure Erleichterung, wieder in der gewöhnlichen, stofflichen Welt zu sein. Galveron ging auf Seriema zu. »Bei Myrial, wie schön es ist, dich zu sehen, meine Dame! Du bist es wohl, der wir für die Rettung zu danken haben.«
    Seriema machte noch immer ein verblüfftes Gesicht. »Leutnant Galveron! Ich bin froh, dass du den Angriff auf die Stadt überlebt hast. Aber was um alles in der Welt tust du hier unten?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ach, meine Dame, das ist eine lange, lange Geschichte. Inzwischen bin ich nicht mehr Leutnant. Hauptmann Blank scheint seit dem Angriff der fliegenden Ungeheuer verschollen zu sein, und die Hierarchin hat mich an seiner Stelle zum Hauptmann gemacht.«
    »Gilarra? Dann ist sie also am Leben?«
    Galveron nickte. »Ein paar hundert Tiarondianer haben überlebt. Wir haben im Tempel Zuflucht gefunden, und vom Allerheiligsten aus hat uns der Weg hierher geführt. Kurz gesagt, meine Dame, Gilarra hat mich geschickt, um den Ring des Hierarchen zu finden.«
    Seriemas Brauen gingen in die Höhe. »Wie bitte? Hier unten?«
    »Frag nicht danach«, sagte er gequält. »Jedenfalls haben wir ihn gefunden, meine Gefährten und ich, aber wir sind in diese Falle geraten, aus der du uns erlöst hast. Wir glaubten schon, wir würden die Welt nie wieder sehen. Aber was bringt dich hierher, Dame Seriema? Wie bist du nur an diesen Ort gelangt?«
    »Auch wir sind auf der Suche – aber nach Freunden, nicht nach Juwelen«, sagte Seriema. »Auch das ist eine lange Geschichte, aber kurz gesagt, hat Presvel – du erinnerst dich an meinen Diener? – beim Fall der Stadt den Verstand verloren und die Tochter des Händlers Tormon und ein junges Mädchen entführt. Mit ihm sind wir hier, um sein Kind zurückzuholen, aber er ist zu weit

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