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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Haferkuchen eingewickelt gewesen war, und spießte es mit einem Messer an die weiche Wand. Dort hing es wie eine Flagge, die ihren Heimweg anzeigte.
    Falls wir je wieder hier entlang kommen.
    Seriema versuchte diese düsteren Gedanken zu verscheuchen, straffte die Schultern und setzte sich erneut in Marsch – jedoch schlug sie eine aussichtslose Schlacht gegen ihre sinkende Laune. »Das hat alles überhaupt keinen Sinn«, klagte sie.
    Überraschenderweise war Cetain anderer Meinung. »Vielleicht doch«, sagte er. »Wenn einer unserer Häuptlinge stirbt, begraben wir ihn im Moor und errichten ein großes Hügelgrab über ihm. Sein wertvoller Besitz geht mit ihm ins Grab – was immer zu seinem Reichtum oder Bequemlichkeit in der jenseitigen Welt beitragen kann.« Er sah Seriema grinsend an. »Natürlich gibt es, weil die Rotten kein reiches Volk sind, immer wieder Leute, die meinen, dass es eine Verschwendung ist, so viel Wertvolles im Boden zu vergraben, wo es für immer verloren ist. Und folglich sind manche so mutig oder so dumm und brechen in die Gräber ein, um nach verbotenen Reichtümern zu suchen. Um aber den Geist des Häuptlings vor unziemlichen Störungen zu bewahren, bauen wir in die Hügelgräber ein Gewirr falscher Gänge ein und in vielen gibt es Fallgruben und andere Vorrichtungen. So ein Möchtegerndieb, der in die Ruhestätte eines Rottenhäuptlings einbricht, scheint nur selten wieder hinaus zu finden – nicht dass es andere davon abhält, es trotzdem zu versuchen.«
    Sein Grinsen wurde listig und er zwinkerte sie an. »Stell dir vor, manche erzählen, dass die Häuptlinge vor ihrem Tod oftmals einen Plan des Grabes an ihre Söhne oder Töchter weitergeben. Auf diese Weise ist die Ehre befriedigt, aber der Reichtum geht der Sippe nicht verloren. Stück für Stück werden die Gegenstände herausgeholt und weiter genutzt, und niemand bemerkt je etwas zu ihrer Rückkehr.«
    Seriema sah ihn stirnrunzelnd an. »Und?«
    »Nun, Mädchen, das Entscheidende an meiner Geschichte ist folgendes. Diese vielen Gänge hier erinnern mich an die Hügelgräber, nur in einem größeren Maßstab natürlich. Ich glaube nicht, dass all diese endlosen Gänge einen besonderen Zweck haben – außer dem, etwas zu verbergen.«
    »Weißt du, ich glaube, dass du Recht hast. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht, aber nur so ergibt es einen Sinn.« Seriema betrachtete den jungen Mann, den zu heiraten sie versprochen hatte, mit wachsender Anerkennung. Wie viel Glück sie doch hatte! Cetain war ein Krieger, der mit großem Geschick reiten und kämpfen konnte. In der rauen Welt, in der er lebte, flößte er große Achtung ein – aber zu alldem besaß er Verstand und gebrauchte ihn. »Ich frage mich, wer das hier gebaut hat – und was es ist, das sie damit schützen wollten«, sagte sie nachdenklich.
    Cetain machte ein ernstes Gesicht. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das wissen möchte«, antwortete er.
    Sie waren schon eine ganze Weile gegangen ohne ein Zeichen von Tormon, als sie wieder vor einer Gabelung standen. Doch diesmal mündete der Gang, der genau wie alle anderen gewesen war, in eine kleine Kammer, die beinahe gewöhnlich aussah, wenn man davon absah, dass die Wände aus glattem Metall bestanden, und sie verliefen senkrecht und waren auf die übliche Art viereckig. Seriema stieß einen erleichterten Seufzer aus und sah sich dankbar um. »Myrial sei Dank! Vielleicht kommen wir endlich an ein Ziel. Ich will nie wieder einen dieser verdammten Gänge sehen, auf keinen Fall.«
    »Da stimme ich dir zu«, sagte Cetain mit Nachdruck. Die Gesichter seiner Männer hellten sich merklich auf, seit sie sich zwischen festen, beinahe gewöhnlichen Wänden und in einem hellen Licht wiederfanden, das seine Farbe beibehielt.
    Diesmal fiel es ihnen nicht schwer, sich für eine Richtung zu entscheiden. An einer Seite des Raumes kam man in eine Art Vorzimmer, und als sie es vorsichtig betraten, stellten sie fest, dass es nicht nur keine Tür hatte, die wieder hinausführte, sondern auch keine Decke. Stattdessen reichte ein Schacht bis in unerkennbare Höhe hinauf, dessen Ende sich im Dunkeln verlor. Auf der gegenüberliegenden Seite der Hauptkammer befand sich ein langer Flur, der einzige andere Ausgang. Auch dieser hatte senkrechte, rechteckige Wände und Decken und bestand aus demselben Metall wie die Kammer.
    Willan übernahm zusammen mit seinen zwei besten Kämpfern für eine Weile die Führung. Erleichtert, einen Bereich

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