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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Aber Ruthar erinnert sich an ihn.«
    »Stehst du auf seiner Seite?« Es gab nicht viele Leute, bei denen sie sich getraut hätte, das so frei heraus zu fragen.
    »Wir Navigatoren stehen auf niemandes Seite.« Er grinste. »Allenfalls auf der einen oder anderen Seite des Flusses.«
    »Veldan! Her mit dir, sofort !«, brüllte Meglyn – und wenn sie diesen Ton anschlug, war es klug, sich zu beeilen. Veldan hastete los.
    Die Jolle wartete nur noch auf sie, alles war bereit zum Segelsetzen. Der Kapitän hatte es wirklich eilig fortzukommen. Als jeder, einschließlich des Feuerdrachen, sicher an Bord war, stieß Chalas vom Ufer ab und hisste das Segel, während Meglyn am Ruder stand und das Schiff hinaus in die Strömung lenkte. Ailie fand sofort eine geschützte Ecke und zwang Elion, ihr beim Auspacken des Essens zu helfen. Veldan stand an die Reling gelehnt und winkte Skeryn zum Abschied, solange der Handelsposten zu sehen war, aber ihre Gedanken eilten schon ans Ende der Reise voraus, wo sie Zavahl und Toulac längst gefunden hätte und sicher heimbringen würde.

 
     
    Feuervogel, Scalls braune Stute, würde bald rossig werden. Heute Morgen waren die Anzeichen eindeutig – ebenso Rutskas Anteilnahme daran, ganz zu schweigen von den verschiedenen langmähnigen, kleinen Hengsten, die den Rotten gehörten.
    Oh, nein, Feuervogel. Nicht ausgerechnet jetzt!
    Besorgt machte Scall die Runde und prüfte, ob die Hengste gut angebunden waren, aber alle, einschließlich des Sefrianers waren mit Ketten, anstatt mit Stricken festgemacht, damit sie sich in solch einer Lage nicht losbeißen konnten.
    Das schloss nicht völlig aus, dass einer von ihnen irgendwie loskäme und seine kostbare Stute belästigte, aber unter den beengten Verhältnissen, wo so viele Tiere so dicht beieinander standen, war es das Beste, was man überhaupt tun konnte.
    Feuervogel war so eifrig gestriegelt worden, dass sie glänzte wie eine frisch geprägte Münze. Tatsächlich hatte er sie so lange gebürstet, dass sie für heute längst genug von ihm hatte. Als sie schließlich den Kopf drehte und ihn zwickte, nicht allzu freundlich, beschloss er, wenn auch widerwillig, sie der Gesellschaft seiner fremdartigen, rauen Gastgeber zu überlassen und den Wink, sie eine Weile in Ruhe zu lassen, ernst zu nehmen. Dennoch fand er immer wieder Gründe, den unglücklichen Augenblick hinauszuschieben. Vielleicht sollte er noch einmal ihre Hufe ansehen …
    Gerade als er dachte, dass er wirklich und endlich gehen müsste, näherten sich zornige Stimmen von der Stelle, wo Tormons Sefrianer angebunden standen.
    »Bist du wahnsinnig? Du wirst nicht mit den Rotten fortreiten!« Das war Tormons Stimme.
    »Was glaubst du, wem du hier Befehle erteilst?« Die andere Stimme gehörte der Dame Seriema. »Die Sache ist wichtig«, sagte sie. »Ich mache keinen Ausflug zu meinem Vergnügen, weißt du. Cetain hat mich gebeten, zu den anderen Häuptlingen mitzukommen, weil er glaubt, dass nur der Bericht eines Augenzeugen sie dazu bringen wird, sich mit uns zu verbünden.«
    Scall riss die Augen auf. Sie hatte vor, mit den Rotten fortzureiten?
    Lieber du als ich, meine Dame. Du musst den Verstand verloren haben.
    Tormon war offenbar ebenso wenig beeindruckt. »Wenn du überhaupt so weit kommst, dass du mit ihnen reden kannst«, höhnte er. »Lass dich von dem guten Empfang in dieser Sippe nicht täuschen, Seriema. Das sind keine anständigen Leute, sondern rücksichtslose Gesellen. Ihr Leben ist hart, und sie kommen nur mit Räuberei und Mord über die Runden. Wenn Häuptling Arcan mir nicht einen oder zwei Gefallen schuldete, wäre dein Schicksal die Schändung gewesen, und außerdem die Sklaverei oder der Tod, je nachdem ob sie Essen für dich hätten erübrigen können.«
    Scall hörte Seriema keuchen. Tormon musste es wirklich verzweifelt ernst sein, wenn er vor ihr etwas so Grausames aussprach. Nach Scalls Meinung hatte sie außergewöhnliche Tapferkeit bewiesen, nachdem sie dieser irrsinnige Rohling überfallen hatte, und das war gerade mal so lange her, dass in ihrem Gesicht noch gelbe Flecken davon zu sehen waren, und ein ständiger Schatten in ihrem Blick, das stumme Zeugnis der Erinnerung an Qual und Angst, die sie noch immer verfolgte. Jetzt würde sie doch sicher in ihrer Entschlossenheit schwanken?
    Von seinem verborgenen Platz aus hörte er sie einen tiefen, beruhigenden Atemzug tun. »Ich habe keine Angst«, erwiderte sie fest. »Wir werden in Begleitung von

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