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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ausgewählten Kriegern sein, und wir werden unter der Flagge der Waffenruhe reiten. Cetain wird dafür sorgen, dass mir nichts geschieht.«
    Tormon schlug eine Hand über die Augen. »Myrial, gib mir Kraft!«, murmelte er. »Es steht auf Messers Schneide, ob er sich selbst schützen kann. Was denkt sich der junge Spund? Ich werde sofort ein Wörtchen mit ihm reden.«
    »Du wirst dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern.« Die Worte kamen wie ein Peitschenhieb, in dem Ton eines Menschen, der zum Befehlen geboren wurde. Scall war äußerst glücklich, dass sie noch nie mit ihm so gesprochen hatte. »Es geht dich nicht das Geringste an«, fuhr Seriema fort. »Ich habe mich ausführlich mit Cetain beraten, wir sind zu einem Entschluss gekommen, und ich setze dich nur aus Höflichkeit in Kenntnis. Ich bitte dich keineswegs um Erlaubnis.«
    »Dann glaub ja nicht, dass du mein Pferd reitest.« Das klang so sehr nach einer Kapitulation, dass Scall erstaunt den Mund aufriss. Jemand, der Tormon unterkriegte? Scall hatte in den vergangenen Tagen eine so tiefe Ehrerbietung für den Händler entwickelt, dass er nie auf den Gedanken gekommen wäre, dass ihm jemand die Stirn bieten könnte.
    »Cetain wird mir ein Pferd leihen«, sagte Seriema mit großer Würde. »Wir haben auch darüber schon gesprochen.«
    »In diesem Fall bleibt mir nur noch, dir Glück zu wünschen«, entgegnete Tormon steif. »Offen gesagt, meine Dame, wirst du es nötig haben. Aber eines lass dir gesagt sein. Als du in Tiarond angegriffen wurdest, hattest du das Glück, dass ich gerade dort war und dir helfen konnte. Wenn du diesmal in Schwierigkeiten gerätst, bist du auf dich allein gestellt. Ich muss an meine Tochter denken und habe nicht die Absicht, sie zur Waise zu machen, nur weil eine alberne Frau sich freiwillig in Gefahr begeben hat.«
    Es gab ein scharfes Einatmen. »Albern, ja? Nun, was du eine Torheit nennst, würden einige andere als Mut bezeichnen. Ich bin sicher, Cetain und ich können sehr gut ohne deine Hilfe auskommen – und Wagnis oder nicht Wagnis, wir versuchen wenigstens etwas Sinnvolles zu unternehmen, anstatt sich hinter Mauern zu verkriechen wie ein Feigling.«
    Scall hörte Seriemas Schritte sich entfernen und dann die Steintreppe hinaufgehen, die in den Hauptteil der Festung führte. Er hielt den Atem an. Er wollte nicht jetzt von Tormon entdeckt werden. Es blieb längere Zeit still, dann fing der Händler zu fluchen an, leise und bösartig und ohne dass die Pferde von seiner Wut etwas zu spüren bekamen. In einem sanften, stetigen Strom von Schimpfworten machte er sich Luft und wiederholte sich dabei kein einziges Mal. Scalls Augen wurden immer größer. Dass Tormon solche Worte kannte! Er selbst kannte nicht einmal die Hälfte davon.
    Schließlich gingen dem Händler die Flüche aus, und ohne einen Blick zurück verließ er den Stall. Mit einem Seufzer der Erleichterung trat Scall aus seinem Versteck. Was konnte er jetzt tun? Es wäre sicher das Beste, ihm für die nächsten Stunden nicht in den Weg zu laufen. Plötzlich kam ihm die Antwort. Er würde die rätselhaften Gegenstände holen gehen, die er unter der Stadt gefunden hatte, und sie den Überbringern zeigen, wie Tormon vorgeschlagen hatte. Im Augenblick kamen ihm die Gestalten mit den finsteren Schädelmasken viel weniger beängstigend vor als Tormon in seiner gegenwärtigen Stimmung.
    Niemand beachtete Scall, wie er die Treppe hinauf und durch die zugigen Gänge lief, um die beiden Dinge aus seinem Bündel zu holen. Die Rotten waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich in der Festung auf eine Belagerung einzurichten, um auf einen einzelnen Kerl zu achten. Nichtsdestotrotz legte Scall eine berechnend zielbewusste Art an den Tag, die er sich als Lehrling angeeignet hatte. Wenn man den Anschein erweckte, als wäre man auf einem Botengang, ließen die Leute einen in Ruhe. Wenn man umherschlich oder schlenderte oder träumte, fielen ihnen unweigerlich eine Menge Aufgaben ein, die gewöhnlich unangenehm, meistens beschwerlich und unbedingt vor dem Abendessen zu erledigen waren.
    Scall teilte sein Quartier mit Presvel und einer Reihe von Arcans jungen, unverheirateten Männern, während Tormon und Annas anderswo eine eigene winzige Kammer zugestanden worden war. Vor dem Schlafraum angekommen, öffnete er die Tür nur einen Spalt weit und linste vorsichtig um die Ecke. Er wollte Presvel, der lauernd vor sich hin murmelte und sich immer seltsamer benahm, nicht begegnen.

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