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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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müde am verabredeten Ort ankam. Er war soeben aus einem unerfreulichen Gespräch mit der Hierarchin geflüchtet, die trotz allem starke Einwände gegen Alestans Freilassung vorgebracht hatte, und er war nicht gerade glücklich darüber gewesen, dass es von Aliana noch immer keine Spur gab. Er hoffte nur und betete, dass Alestans Schar erfolgreicher war. Er hatte Gelina und die beiden Kinder am anderen Ende des Tempels gesehen und wusste, dass sie in ein paar Augenblicken bei ihm sein würden. Er hatte aber auch gesehen, dass Aliana nicht bei ihnen war. Erschöpft und entmutigt ließ er sich auf die Felsbank sinken und wartete.
    Ich hoffe nur, dass Alestan mehr Erfolg hat.
    Galveron fühlte sich elend vor Enttäuschung. Er hatte Aliana vertraut. War sein Urteilsvermögen wirklich so getrübt? Er konnte noch immer nicht glauben, dass sie ihn und auch ihre Gefährten so leichtfertig betrügen würde. Soweit er wusste, sah ihr das gar nicht ähnlich. Er dachte an ihren Mut, wie sie das Sprengpulver von der Zitadelle herübergebracht hatte, und an ihre Tapferkeit, als sie ihm geholfen hatte, auf den Felskranz zu klettern, der den Heiligen Bezirk umgab. Ohne sie hätte er das überhaupt nicht geschafft. Sie war offen und geradeheraus – er hätte doch sicher gemerkt, wenn sie ihn täuschen wollte? Was war also schief gegangen? War es nur die Verhaftung ihres Bruders, die solche Unvernunft bewirkt hatte oder war in der kurzen Zeit zwischen ihrer Ankunft im Tempel und der Entdeckung ihres Verschwindens noch etwas anderes geschehen?
    Das Verblüffendste an allem war jedoch, dass er sie vermisste.
    Aliana, bitte komm, zurück. Es ist nicht zu spät. Was immer du getan hast, wir werden es irgendwie geradebiegen.
    In diesem Moment, und es wurde auch Zeit, kam Alestan zu ihm, mit geröteten Augen und um zehn Jahre gealtert. »Ich kann sie nicht finden«, sagte er heiser. »Ich fange an mich zu fragen, ob mein Verdacht vielleicht richtig gewesen ist und sie von ein paar Übereifrigen, die Leute wie uns hassen, unten in den Höhlen überfallen wurde. Da unten gibt es eine Menge Felsspalten, wo man eine Leiche verstecken könnte.«
    Bei dieser Vorstellung gefror Galveron das Blut in den Adern. »Warum hast du mir nicht früher gesagt, dass die Dinge so schlecht stehen?«, verlangte er zu wissen.
    »Ich habe es ja selbst nicht geglaubt«, sagte Alestan. »Es hat ein bisschen schlechte Stimmung gegen uns gegeben, aber nichts, womit wir nicht fertig werden könnten – so dachte ich wenigstens. Aber abgesehen von meiner Verhaftung fällt mir sonst nichts anderes ein, weshalb meine Schwester verschwunden sein sollte. Sie -«
    »Sie kann nicht im Tempel sein«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Wir haben überall nachgesehen.« Gelina war inzwischen mit den beiden Kindern zurückgekehrt. Sie zögerte und blickte zwischen Alestan und Galveron hin und her. »Packrat ist auch noch nicht aufgetaucht. Könnten sie zusammenstecken?«
    »Packrat?«, schnauzte Galveron. »Seit wann wird der denn vermisst?«
    Alestan seufzte. »Schon seit unserem vorigen Gespräch«, gestand er schweren Herzens ein. Er wusste nun, Gelina hatte Recht behalten – die Dinge hatten sich so zugespitzt, dass ihnen nichts anderes übrig blieb, als dem Hauptmann gegenüber vollkommen ehrlich zu sein. Aber dass Galveron nun die Sache mit Packrat entdeckte, nachdem sie es versäumt hatten, sein Fehlen zu erwähnen, machte die Dinge ganz sicher noch schwieriger.
    »Warum habt ihr das nicht eher gesagt? Du erzählst mir jetzt besser, was hier gespielt wird, Alestan, oder -«
    »Hauptmann, Hauptmann!« Die Unterbrechung kam von Tag, der ihn schon eine Weile sacht am Ärmel zupfte und sich jetzt einfach an ihn hängte. Galveron löste sich aus dem Griff, und Alestan bewunderte, wie entschlossen er seinen Ärger hinunterschluckte, um geduldig mit dem Kind sprechen zu können. »Was gibt es, Tag? Hast du uns etwas zu sagen?«
    »Ja«, ließ Tag sich vernehmen. »Es gibt noch einen Ort, wo wir nicht nachgeguckt haben.«
    »Wo?«, riefen Alestan und Galveron wie aus einem Mund, und der Junge machte einen hastigen Schritt rückwärts. »Ich wollte dort suchen, aber die Wachen haben mich nicht durchgelassen.«
    Galveron fasste ihn an der Schulter. »Zeig es mir.«
    Tag lief aus dem Krankenzimmer und zeigte zu dem silbernen Gitter hinüber, dem Eingang ins Allerheiligste. »Da unten«, sagte er.

 
     
    In dem sauberen, ordentlichen Zimmer des Schattenbundkrankenhauses fiel es

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