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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Gendival lange Jahre unentdeckt untergetaucht waren. Wen immer wir auswählen, damit er uns von Amaurn befreit, seine Treue hat ganz und ohne den Schatten eines Zweifels Cergorn und mir zu gelten.«
    Wieder kam ein verstohlener Blick von Shimir. »In diesem Fall hast du nur eine Wahl.«
    »Ich bin ganz deiner Meinung«, sagte Syvilda leise. »Wer von euch befindet sich zur Zeit in Gendival?«
    Shimir zögerte. »Syvilda, wenn wir das wirklich tun, musst du uns dein Wort geben, dass du uns danach beschützt. Die Stellung der Takuru im Schattenbund ist unsicher genug. Wenn ans Licht kommen sollte, dass einer von uns einen Mordauftrag ausgeführt hat – und einen Archimandriten tötete, ganz gleich auf wie anrüchige Weise er zu seinem Posten gekommen ist – dann wird es großen Druck geben, uns hinauszuwerfen. Oder Schlimmeres.«
    »Ich verspreche es«, erwiderte Syvilda rasch. »Außerdem gebe ich dir mein Wort, Shimir, dass wenn Cergorn oder sein echter Nachfolger wieder an der Macht ist, die Takuru nicht mehr wie Außenseiter behandelt werden, sondern das Beste bekommen, was Gendival zu bieten hat.«
    »Sehr gut.« Die Gestaltwandlerin neigte den Kopf zur Seite und dachte einen Moment lang darüber nach. »Ich glaube, Vifang wäre für diese Aufgabe die beste Wahl.«
    »Kannst du ihr rasch und unbemerkt eine Nachricht zukommen lassen?«
    »Natürlich.« Und mit einem Blick auf den bleichen Cergorn fügte Shimir hinzu: »Wie du weißt, ist Vifang nun schon viele Jahre der geheimste Späher und Mörder des Archimandriten, sie wird zu dir kommen können, ohne dass es jemand bemerkt. Was du verlangst stellt keinerlei Schwierigkeit dar.«
    Syvilda blickte sie prüfend an. »Ich habe nie etwas von einem geheimen Mörder gewusst, und Cergorn erzählt mir immer alles.«
    Die Takur kicherte. »Alles, Dame? Das glaube ich nicht. Meiner Erfahrung nach hütet jeder von uns das eine oder andere Geheimnis. Wenn du genau hinsiehst, wirst du das sicher auch bei dir selbst feststellen.«
    Syvilda fasste sich schnell. »Meine Geheimnisse gehen dich gar nichts an, Shimir – ausgenommen dieses eine bedeutende, das dich und die deinen einbezieht. Und noch eins will ich dir sagen: Diese Meuchelmörderin soll mir genauso treu ergeben sein wie zuvor meinem Lebensgefährten.«
    Die Gestaltwandlerin lächelte. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bin sicher, du kannst Vifang als ergeben betrachten. Aber nun sag mir genau, was sie für dich tun soll.«
    »Amaurn verfolgen.« Obwohl Syvilda die Gedankensprache gebrauchte, gab sie die Antwort äußerst gedämpft. »Jeder seiner Schritte muss beschattet werden. Wenn er am Ende seine Wachsamkeit aufgibt und allein ist, ohne seine Verräterfreunde, die ihn schützen, dann soll er sterben – und je grausamer, desto besser.«
    »So soll es geschehen, Dame.«
     
    Obgleich Amaurn während seiner gesamten Verbannung nur ein Ziel im Kopf gehabt hatte – nach Gendival zurückzukehren –, brachte es ihn aus dem Gleichgewicht, nach so langer Zeit wieder da zu sein. So wenig hatte sich unter Cergorns Herrschaft geändert, dass man meinen konnte, in die Vergangenheit versetzt zu sein, und in jeder Ecke gab es Erinnerungen, gute und schlechte, die gleichermaßen quälend waren. Und der Empfang, den ihm die Wissenshütergemeinschaft bereitet hatte, war ähnlich geteilt gewesen. Eine beträchtliche Anzahl begegnete ihm bestenfalls argwöhnisch, einige sogar mit Hass, andererseits gab es viele, die ihn freudig begrüßt hatten. Er war angetan und gerührt, wie viel Leute ihn insgeheim unterstützt hatten, wenngleich er nicht umhin kam, mit bitterem Spott zu bemerken, dass darunter viele waren, die man immer auf der Siegerseite wiederfand. Wäre Cergorn der Sieger gewesen, würden jetzt zweifellos einige dieser Anhänger nach Amaurns Blut schreien.
    Fürs Erste hatte er sein Hauptquartier in dem geräumigen Versammlungshaus in der Nähe des Kundschafterturms aufgeschlagen, denn seinem Empfinden nach war, solange Cergorn mit dem Tode rang, nicht die rechte Zeit, um Anspruch auf den althergebrachten Sitz des Archimandriten zu erheben. Außerdem waren dessen Räume auf die Nutzung durch einen Zentauren zugeschnitten und wären ohne etliche Veränderungen für einen Menschen nicht gerade bequem. Wenn er es recht bedachte, und da er ohnehin so viele Änderungen für den Schattenbund plante, mochte es angebracht sein, den Sitz des Archimandriten zu verlegen – sobald er Zeit hätte, ein passendes Haus

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