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Der Schattenprinz

Der Schattenprinz

Titel: Der Schattenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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berührten ihn, unzählige Hände. Er spürte, wie ihm das Schwert aus der Scheide gezogen wurde, ebenso das Messer. Dann zogen die Hände sich zurück.
    »Nenne deinen Namen!« befahl eine Stimme, trocken und feindselig wie der Wüstenwind.
    »Tenaka Khan.«
    »Du hast uns vor vielen Jahren verlassen.«
    »Ich bin zurückgekehrt.«
    »Offensichtlich.«
    »Ich bin nicht freiwillig gegangen. Ich wurde fortgeschickt von den Nadir.«
    »Zu deinem eigenen Schutz. Du wärst getötet worden.«
    »Vielleicht.«
    »Warum bist du zurückgekehrt?«
    »Das ist nicht so schnell zu beantworten.«
    »Dann laß dir Zeit.«
    »Ich kam, um einem Freund zu helfen. Ich kam, um eine Armee aufzustellen.«
    »Einem Drenai-Freund?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Dann sprach das Land zu mir.«
    »Geschah das mit Worten?«
    »Keine Worte. Es sprach schweigend, von Herz zu Seele. Es hieß mich als Sohn willkommen.«
    »Ungerufen hier zu erscheinen bedeutet den Tod.«
    »Wer entscheidet, was ein Ruf ist?« fragte Tenaka.
    »Ich.«
    »Dann sag mir, Asta Khan - wurde ich gerufen?«
    Die Dunkelheit wich von Tenakas Augen, und er fand sich in einer großen Halle wieder. Fackeln spendeten zu allen Seiten Licht. Die Wände waren glatt; Kristalle in allen Farben schimmerten im Gestein, und Stalaktiten hingen wie glitzernde Speere von der gewaltigen Kuppel der Decke. Die Höhle war voller Menschen, den Schamanen sämtlicher Stämme.
    Tenaka blinzelte, da seine Augen sich an das Licht gewöhnen mußten. Die Fackeln waren nicht urplötzlich entzündet worden. Sie hatten die ganze Zeit über gebrannt - nur war er blind gewesen.
    »Laß mich dir etwas zeigen, Tenaka«, sagte Asta Khan und führte ihn aus der Höhle. »Das ist der Pfad, den du nahmst, um zu mir zu kommen.«
    Direkt vor ihm gähnte ein Abgrund, der von einer schmalen steinernen Brücke überspannt wurde.
    »Du hast diese Brücke in Blindheit überquert. Und daher . ja, du wurdest gerufen. Folge mir!«
    Der alte Schamane führte ihn über die Brücke zurück in einen kleinen Raum, der direkt am Eingang zur Haupthöhle lag.
    »Was soll ich für dich tun?« fragte Asta Khan.
    »Die Schamanen-Queste beginnen.«
    »Sattelschädel braucht die Queste nicht. Es ist seinem Feind zahlenmäßig überlegen und kann allein im Kampf gewinnen.«
    »Tausende von Brüdern werden sterben.«
    »Das ist nun mal die Art der Nadir, Tenaka.«
    »Die Schamanen-Queste würde nur den Tod von zweien bedeuten«, entgegnete Tenaka.
    »Sprich offen, junger Mann! Ohne die Queste hast du keinerlei Chance zu herrschen. Mit ihr stehen deine Chancen eins zu drei. Bedeutet dir ein Bürgerkrieg wirklich so viel?«
    »Ja. Ich träume Ulrics Traum. Ich möchte eine Nation aufbauen.«
    »Und was ist mit deinen Drenai-Freunden?«
    »Sie sind noch immer meine Freunde.«
    »Ich bin kein Dummkopf, Tenaka Khan. Ich habe viele, viele Jahre gelebt und kenne die Herzen der Menschen. Gib mir deine Hand und laß mich in deinem Herzen lesen. Aber eins sollst du wissen - wenn Falschheit in dir ist, werde ich dich töten.«
    Tenaka streckte die Hand aus, und der alte Mann ergriff sie. Einige Minuten verstrichen; dann ließ Asta Khan die Hand des Jüngeren los.
    »Die Macht der Schamanen wird auf vielerlei Weise ausgeübt. Im Allgemeinen greifen wir nur selten direkt in die Geschicke der Stämme ein. Verstehst du?«
    »Ja.«
    »In diesem Fall werde ich deiner Bitte entsprechen. Aber wenn Sattelschädel davon hört, wird er seinen Henker schicken. Es wird eine Herausforderung geben - das ist alles, was er tun kann.«
    »Ich verstehe.«
    »Möchtest du etwas über ihn erfahren?«
    »Nein.«
    »Du bist zuversichtlich.«
    »Ich bin Tenaka Khan.«
    Das Tal der Gräber erstreckte sich zwischen zwei eisengrauen Bergketten. Sie wurden Die Riesen genannt, und Ulric selbst hatte diesen Ort zu seinem Begräbnisplatz bestimmt. Es hatte den großen Kriegsherrn amüsiert, sich vorzustellen, wie diese zeitlosen Wächter über seine sterblichen Überreste wachten. Das Grab selbst war aus Sandstein erbaut und mit Marmor verkleidet. Vierzigtausend Sklaven waren während der Arbeit an diesem Monolithen gestorben, der wie die Krone geformt war, die Ulric nie getragen hatte. Sechs spitze Türme umringten die weiße Kuppel, und riesige Runen waren auf jeder Fläche eingraviert, die aller Welt verkündeten, daß hier Ulric der Eroberer lag, der größte Kriegsherr der Nadir.
    Und Ulrics typischer Humor durchdrang selbst diesen totenbleichen Koloß. Das einzige Bild,

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