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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Decke von sich. Von den Kopfschmerzen war nur ein blasses Echo geblieben. Den wunden Hals und die trockenen Nasenschleimhäute spürte sie nur, wenn sie sich bewusst darauf konzentrierte. Und sie hatte wieder Appetit. Gut. Sie hatte viel zu viel Zeit im Bett vertrödelt. Es lag schließlich noch Arbeit vor ihr!
    Nun, da sie wusste, wohin die Reise ging, nahm sie sich ein weiteres Mal ihre Bücher vor, um zu sehen, welcher von den aberhunderten von mythischen »Schläfern« auf der Welt etwas mit dem Kap der Bösen Vorahnung zu tun hatte. Und noch bevor Nesko ihr das Mittagessen brachte, stieß sie in Band zwei von »Archäologische Fundstätten in Ulgrai« auf die Lösung.
    Kriss klappte das Buch zu. Ein heißer Schauer durchfloss sie. Der letzte Schritt vor Dalahan.
    Wenig später kündigte das Läuten der Schiffsglocke an, dass sie ihr Ziel fast erreicht hatten. Nun blieb nur zu hoffen, dass sie die ersten dort waren ...
     
    Auf dem Flur begegnete sie Lian. Hatte er gehört, wie sie aufgestanden war, und auf sie gewartet? Kriss wusste es nicht, aber als sie ihn sah, begann ihr Herz zu rasen. Sie setzte eine kühle Miene auf, während er auf sie zu kam.
    »Geht’s dir wieder ...?«
    »Besser, ja.«
    Er schien nicht zu wissen, was er mit seinen Händen anstellen sollte. »Ich hatt’ mir schon Sorgen gemacht.«
    Sie lächelte müde. »Eine einfache Erkältung bringt mich nicht um, Lian.«
    »Gut.« Auf einmal lag eine deutliche Distanz in seiner Stimme. »Ich hab nämlich keine Lust, diese Expedition alleine weiterzuführ’n!«
    Damit ließ er sie durch.
     
    Kapitän Bransker hob erstaunt die Augenbrauen, als Kriss die Brücke betrat, das Buch unter dem Arm. Vor der Windrose breitete sich ein Stück Steppe unter der sengenden Sonne aus. Magere Krüppelbäume erhoben sich über hüfthohem Nadelgras und eine Herde Ankerhornantilopen huschte durch den Schatten des Schiffs. Weit voraus leuchtete das Meer.
    »Doktor.« Brankser nickte ihr zu. »Wieder wohlauf?«
    »Ja. Danke, Kapitän.«
    »Seid zäh. Muss man Euch lassen.«
    »Die Morgenstern ... ?«
    »Keine Spur weit und breit.« Der Kapitän hob das Fernohr ans Auge. »Eine riesige Ansammlung von Nichts hier draußen. Kein Gebäude. Nicht mal Ruinen. Habt Ihr Euch auch nicht verrechnet?«
    »Nein«, sagte Kriss. »Das Haus des Schläfers liegt direkt voraus!«
    »Hrm?« Bransker schien zu überlegen, ob sie nicht vielleicht doch noch am Fieber litt.
    »Nicht auf dem Land, Kapitän«, erklärte Kriss gut gelaunt. »Eine Viertelmeile vor der Küste – unter Wasser!«

Das Haus des Schläfers
    Es war einmal, vor über fünf Jahrtausenden, da lebte in der Golkuma-Steppe im Norden Ulgrais ein Knabe vom Stamm der Uganu: O-Nung-Ra, der Sohn der Morgenröte. Gemäß den Traditionen seines Stammes ging er mit dreizehn Jahren hinaus in die Wildnis, um dort acht Tage und acht Nächte alleine zu überleben und zu beweisen, dass er nicht länger ein Kind war. So lebte O-Nung-Ra unter dem freien Himmel, trank mit den Rüsselstampfern aus Wasserlöchern und ernährte sich von Wurzeln und Beeren.
    In der achten Nacht seiner Prüfung begegnete er einer Greisin, die von einem Feuerwaran angegriffen wurde – einer Bestie mit Schuppen wie Flammen und Krallen aus Stahl.
    Ohne zu zögern kam der Sohn der Morgenröte der alten Frau zur Hilfe, bewaffnet nur mit einem Messer aus Obsidian und seinem Mut. Die Bestie und er kämpften die ganze Nacht und einen halben Tag, bis O-Nung-Ra schließlich als Sieger hervorging, gebadet vom Blut seines Gegners.
    Zu seiner Überraschung war die Greisin nicht geflohen und hatte dem Kampf zugesehen. Nun offenbarte sie O-Nung-Ra ihr wahres Gesicht. Sie war kein sterbliches Wesen, sondern vom Volke der Gulscha, den Geistern der Luft und der Erde.
    Als Geschenk für seine Tapferkeit und seine Güte verriet sie O-Nung-Ra ein großes Geheimnis: Unter den Wurzeln eines roten Krüppelbaumes, einen Mondzyklus im Westen, würde er ein Juwel finden, das ihn unsterblich machen würde.
    O-Nung-Ra trat die Reise an. Und wie versprochen fand er das Juwel. Und wie versprochen feite es ihn vor dem Tode.
    Er kehrte zurück zu seinem Stamm, nun kein Kind mehr, sondern ein großer Krieger. In hundert Kämpfen bewies er seinen Mut und der Stamm der Uganu machte O-Nung-Ra zu seinem König. Fünfmal acht Jahre vergingen und O-Nung-Ra einte die Stämme der Golkuma-Steppe unter sich. In jeder Schlacht ging er seinen Kriegern voran und gemeinsam bezwangen sie jeden

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