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Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition)

Titel: Der Schatz der gläsernen Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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wann immer es ihr zu stickig unter dem Helm wurde, und sah dabei die schlechte Luft in Blasen entweichen. Das Gewicht von Anzug und Helm nahm sie kaum noch wahr.
    Bald setzte sie auf dem Boden auf, zwischen Lian und Lorgis, deren Helmlampen in geisterhaft grünem Licht glühten. Obwohl sie ihre Gesichter nicht sehen konnte, hatte sie trotzdem keine Schwierigkeiten, die beiden voneinander zu unterscheiden: Lian mit seiner schlaksigen Gestalt und den muskulösen, riesenhaften Lorgis daneben.
    Lian zeigte in eine Richtung.
    Eine dunkle Silhouette erhob sich in dem unterseeischen Garten. Obwohl von Seepusteln und Schleieranemonen völlig überwuchert, erkannte Kriss die Umrisse aus ihrem Buch wieder: ein kastenförmiger Bau mit einer Dachkuppel.
    »Ich sehe es!«, rief sie, bis ihr einfiel, dass keiner von beiden sie hören konnte. Also nickte sie stattdessen, indem sie sich zweimal kurz verneigte. Mit federnden Schritten, langsam wie in einem Traum, begannen sie den kurzen Spaziergang zum versunkenen Grabmal.
     
    Rotweiß gestreifte Schlangen flohen vor ihnen, als sie das Bauwerk zur Hälfte umrundeten, auf der Suche nach dem Eingang. Ein Torbogen tat sich vor ihnen auf wie ein gähnender Schlund.
    Kriss sah zu Lian und Lian sah zu Lorgis. Der Riese ging als erster hinein, die Harpune in beiden Händen. Wolken von Schlick wurden von seinen Stiefeln aufgeworfen. Kriss schloss sich ihm an und Lian folgte ihr.
    Dunkelheit überkam sie im Inneren; es reichte kaum Licht von außen herein. Das Geisterlicht der Helmlampen beleuchtete von Seepusteln verkrustetes Mauerwerk. Mit einem Wink bat Kriss die anderen beiden, noch zu warten. Sie wollte nichts überstürzen, schließlich kannte sie Veribas’ Vorliebe für leicht zu übersehende Hinweise. Doch der Stein war zu dicht bewachsen; sie konnte die Pusteln nicht mit der bloßen Hand von den Wänden kratzen.
    Sie sah zu einem weiteren Torbogen. Wie ein Portal in die Nacht gab es hinter ihm nichts als Schwärze, die Kriss’ Nacken mit kalten Fingern kitzelte. Die Grabkammer.
    »Weiter!«, gestikulierte sie. Versuchen wir dort unser Glück.
    Lian und der Matrose gingen ihr voraus, ihre Lampen wirkten wie Riesenleuchtkäfer, die sich von ihr entfernten. Kriss sah sich ein letztes Mal in dem Vorraum um und erschauderte bei dem Gedanken, dass Grabräuber ihnen, was immer sie hier finden sollten, vor der Nase weggeschnappt haben könnten. Aber nein, das war unwahrscheinlich. Als Veribas seine Rätselverse verfasst hatte, war das Haus des Schläfers schon längst bis auf die letzte Grabbeigabe geplündert gewesen.
    Was wohl aus O-Nung-Ras mumifiziertem Körper geworden war? Ob ihn irgendein reicher Sammler neben seinen Kamin gestellt hatte? Der Gedanke machte sie wütend.
    Die Grabkammer hüllte sich in vollkommene Schwärze. Kriss schluckte; sie merkte, dass sie ungewollt langsamer geworden war. Laut »Archäologische Fundstätten in Ulgrai« maß die Kammer fünfzehn mal fünfzehn Schritte. Aber der Schimmer ihrer Helmlampen drang nicht bis zu den Wänden vor. Kriss musste einige Schritte nach rechts machen, bis das grüne Leuchten auf Mauerwerk traf. Es war mit einer Schicht aus Schleim bewachsen; Kolonien winziger Lebewesen mit dem wenig schmeichelhaften Namen Seerotz . Glücklicherweise waren sie leicht mit der Hand abzuwischen.
    Kriss entließ ein weiteres Mal die verbrauchte Luft, dann fuhr sie mit dem rechten Handschuh über die Wand, ging sie Schritt für Schritt ab, während Lian und Lorgis in anderen Richtungen suchten.
    Selbst durch den Schleimfilm konnte man deutlich erkennen, dass es früher Gravuren auf dem Stein gegeben hatte, ungefähr auf der Höhe ihrer Augen. Allerdings waren sie zu sehr verwittert, als das man sie erkennen konnte. Dem Buch nach mussten sie in Nabandi geschrieben gewesen sein, einer frühen Silbenschrift aus Schleifen und Strichen, die Kriss nur mäßig beherrschte. Eher schlechter.
    Aber waren die Gravuren überhaupt der Schlüssel?
    Sie vergewisserte sich, dass der Atemschlauch ihr folgte und wagte sich tiefer in die Grabkammer. Wenn sie nur mehr Licht –!
    Sie blieb stehen, als etwas durch den Schein ihrer Lampe glitt, ganz knapp jenseits ihres Gesichtsfeldes. Kriss drehte sich um.
    Eine rote Fratze mit dunklen Glotzaugen und einem zähnestarrenden Maul hing vor der Sichtscheibe ihres Helms.
    Kriss wich zurück, wobei sie fast über ihren Schlauch stolperte. Der hässliche Fisch verschwand auf Nimmerwiedersehen in der Dunkelheit und ließ sie

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