Der Schatz der Wikinger - Die Zeitdetektive ; 7
war ausgerechnet Olaf.
Leif winkte ab, bevor Olaf etwas sagen konnte. „Schon gut“, sagte Leif müde. „Wir alle kennen deine Meinung.“ Er stand auf und ging mit festen Schritten zu Skarf.
„Dann sollst du unsere Geschicke führen, Skarf“, sagte Leif. „Ich wünsche dir viel Glück, beim Odin!“
Skarf nahm den Verlierer in seine Arme.
„Danke“, sagte Skarf. „Allerdings brauchen wir noch den Segen des dänischen Königs. Schließlich bin ich sein Statthalter.“
„Den Segen wirst du schon bekommen“, rief Olaf. „Auch wenn wir zum dänischen Reich gehören, wissen wir selbst immer noch am besten, wer uns führen kann.“
Skarf holte tief Luft. Dann sagte er: „Ich werde alles tun, was gut für Haithabu ist. Und dein Rat wird mir immer willkommen sein, Leif! Wichtig ist, dass wir die Trolle endlich ausschalten!“
Leif nickte stumm. Dann gab er Asa einen Wink. „Bring uns Met!“
„Ich fand das sehr beeindruckend, wie Leif mit der Niederlage umgegangen ist“, sagte Julian später. Kim, Leon und er saßen im Hafen und ließen ihre Beine von einem der Anleger baumeln. Das Wasser war dunkelgrau.
„Mag ja sein“, erwiderte Leon. „Aber ich hätte es mir so für ihn gewünscht, dass er der neue Jarl wird.“
Julian hob einen kleinen Stein auf und warf ihn im hohen Bogen ins Wasser. „Interessant fand ich, dass auch Olaf das Schwert für die Überfälle verantwortlich macht.“
„Tun wir das nicht auch?“, fragte Leon.
„Doch, aber aus einem anderen Grund“, sagte Julian. „Wir glauben nicht an Hokuspokus. Jemand ist scharf auf das Schwert.“
„Richtig, und für mich bleibt Arnora die Hauptverdächtige“, sagte Kim. „Seit das Schwert in Haithabu ist, will sie es haben. Und jetzt kommt noch etwas hinzu …“
Leon und Julian sahen sie überrascht an. „Was denn?“
„Arnora hat gewusst, dass wir gestern losgesegelt sind. Womöglich haben die Angreifer in den Fellen in ihrem Auftrag gehandelt. Und dieser Auftrag lautete: Bringt mir Odins Schwert!“
Julian kratzte sich am Hinterkopf. „Klingt nicht unwahrscheinlich, ist aber nur eine Theorie. Uns fehlt der Beweis.“
„Stimmt“, erwiderte Kim. „Aber wie sagte doch Julian gestern völlig zu Recht: Haben wir das Schwert, haben wir den Täter oder die Täterin. Wir sollten uns mal bei Arnora umsehen.“
Leon verzog das Gesicht. „Das bringt doch nichts. Arnora wird das Schwert kaum zu Hause auf dem Tisch liegen haben!“
„Sicher nicht, aber erinnert euch an das, was Tjorgi gesagt hat: Arnora scheint eine Hütte im Wald zu besitzen. Vielleicht hat sie ja dort das Schwert versteckt!“, beharrte Kim.
„Hm …“ Leon war noch immer nicht besonders überzeugt von Kims Theorie.
Kim grinste ihn an. „Okay, das ist vage. Aber besser als nichts. Also, Jungs: Los geht’s! Wir haben keine Zeit zu verlieren: Sonst schlägt der Mörder von Erik und Gunbjörn womöglich noch mal zu!“
Das Haus der Schädel
Das Haus der Schädel
Die Freunde beschlossen, Arnora nicht mehr aus den Augen zu lassen. Sie vereinbarten, dass reihum immer einer von ihnen unauffällig das Haus der alten Frau beobachten sollte. Ein schwieriges Unterfangen, denn Leif spannte die Freunde beim Fischen kräftig ein. Immer wieder gab es Stunden, in denen Julian, Kim und Leon auf der Schlei waren und sich Arnora ihrer Observierung entziehen konnte.
Doch am Mittag des zweiten Tages hatten die drei Freunde Glück. Tjorgi half seinem Vater im Schuppen beim Reparieren einer Lanze, und so waren sie allein. Wieder einmal saßen sie im kleinen Hinterhof von Leifs Haus. Soeben hatten sie ein Netz geflickt und wollten gerade bei Asa nachfragen, ob es noch etwas zu tun gebe. Da huschte plötzlich Arnoras schmale Gestalt am Hinterhof vorbei. Sie hielt den Kopf gesenkt. Ganz offensichtlich war ihr nicht an einer Unterhaltung gelegen. Schon war Arnora um die Ecke des Hallenhauses verschwunden.
Die Freunde blickten sich kurz an. Mehr war nicht notwendig. Sie sprangen auf und nahmen die Verfolgung auf.
Allen voran sauste Kija mit aufgeregt peitschendem Schwanz.
Arnora passierte die kleine Brücke, die sich über den Bach spannte, und erreichte das Nordtor. Dort wechselte sie ein paar Worte mit den Wachen und lief dann weiter. Die Freunde ließen ihr ein wenig Vorsprung, bevor sie ebenfalls zum Tor gingen.
„Halt, wo wollt ihr hin?“, fragte eine der Wachen.
„Pilze sammeln!“, sagte Leon schnell und erntete ein paar bewundernde Blicke von Kim und Julian.
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