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Der Schatz des Dschingis Khan

Der Schatz des Dschingis Khan

Titel: Der Schatz des Dschingis Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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freundlicher oder abweisender Ton darin mitschwang.
    »Ich bringe dem Großen Khan dieses Pferd als Geschenk.« Noch während Muriel das sagte, fiel ihr ein, dass zu viel Offenheit ein Fehler sein könnte. Sie wusste schließlich nicht, ob die Reiter dem Khan wohlgesonnen waren. Andererseits hatte sie so schnell keine andere Antwort parat.
    »Ein Pferd für den Khan?« Der Mongole war sichtlich überrascht. Dann lachte er. »Nun, wenn das so ist, kamen wir wirklich zur rechten Zeit. Der Khan ist überaus großzügig. Wenn wir dich und das Pferd zu ihm bringen, wird er sich gewiss erkenntlich zeigen.« Offenbar rechnete der Mongole in Gedanken bereits mit einer Belohnung. Muriel war das gleichgültig. Die Reiter hatten sie gerettet und sich eine Belohnung redlich verdient.
    Von Ascalons Rücken aus beobachtete sie, wie die Mongolen abstiegen und damit begannen, die getöteten Wölfe zu häuten. Nun war sie doch froh, dass es zu dunkel war, um Einzelheiten zu erkennen, denn das Sprichwort »Jemandem das Fell über die Ohren ziehen« bekam angesichts der blutigen Arbeit für sie plötzlich eine ganz neue Bedeutung.
    Einige Zeit später lagen sechzehn nackte Wolfskadaver in der Steppe, während sich deren Felle auf einem der mitgeführten Packpferde türmten. Muriel erfuhr, dass die Gruppe gerade von der Jagd zurückkehrte. Sie hatten am Nachmittag in der Steppe Gazellen gejagt, von denen fünf gut verschnürt auf den Rücken der Packpferde lagen. Die Jäger gehörten zum Heer des Großen Khan und waren auf dem Rückweg in ihr Lager, als sie die Wölfe hörten. Zunächst wollten sie sich nicht darum kümmern, doch dann hatte einer von ihnen Muriel entdeckt und sie hatten sich entschlossen, ihr beizustehen.
    Ascalon gab sich nervös, als er von den Männern staunend bewundert wurde. Er scheute bei jeder Berührung, schnappte mit den Zähnen nach ihnen und schlug auch schon mal aus, jedoch ohne jemanden zu verletzen.
    Der Bewunderung tat das ungewohnt aggressive Verhalten des Wallachs keinen Abbruch. Im Gegenteil. Keiner der Männer hatte jemals ein so großes und prächtiges Pferd gesehen und alle waren sich einig, dass ein so stolzes Tier eines Khans wahrlich würdig sei. Natürlich wollten sie auch wissen, wem der Khan ein solch edles Geschenk verdankte, aber diesmal war Muriel vorbereitet und verwies darauf, dass sie dies nur dem Khan persönlich erzählen dürfte.

    So kam es, dass Muriel den Ritt in Begleitung der Mongolen fortsetzte. Obwohl sie sich freundlich gaben und sie ihnen ihr Leben verdankte, war sie auf der Hut. Die Jäger waren raue Burschen und sie war froh, dass Ascalon sich gebührenden Respekt verschafft hatte.
    Als sie in der Ferne den Widerschein unzähliger Lagerfeuer sah, atmete sie auf. Sie war erschöpft und durchgefroren und freute sich auf eine warme Mahlzeit – selbst wenn diese aus Hammelfleisch bestand.

    Obwohl es schon fast Mitternacht sein musste, kamen viele Menschen zusammen, um die Jäger zu empfangen, als diese wenig später ins Lager einritten. Im Licht unzähliger Fackeln wurden die Männer freudig begrüßt und die Beute wohlwollend begutachtet.
    Am Ende aber war es Ascalon, dem die meiste Aufmerksamkeit galt. Die Kunde, dass ein außergewöhnliches Pferd im Lager angekommen war, schien sich wie ein Lauffeuer herumzusprechen, und ehe Muriel sich versah, fand sie sich inmitten einer dicht gedrängten Menschenmenge wieder. Die Mongolen starrten Ascalon an und berührten ihn immer wieder ehrfürchtig, als müssten sie sich davon überzeugen, dass ein echtes Pferd vor ihnen stand.
    Zum Glück blieb Ascalon diesmal friedlich. Anders als draußen in der Steppe ertrug er die Enge, das Lärmen der aufgebrachten Menge und die Berührungen mit bewundernswerter Ruhe. Vielleicht, weil auch er erschöpft war, vielleicht, weil er wusste, dass er die Mongolen jetzt nicht verärgern durfte. Die Jäger, die sie zum Lager geführt hatten, hatte Muriel längst aus den Augen verloren. Weil sie nicht wusste, was sie tun sollte, blieb sie einfach auf Ascalon sitzen und wartete darauf, dass sich die Aufregung legte, während sie die Hoffnung auf etwas zu essen oder ein warmes Nachtlager fürs Erste begrub.
    Wann immer sie gefragt wurde, ob Ascalon ihr gehörte, oder wie sie dazu gekommen war, ihn zu reiten, antwortete sie knapp, dass Ascalon ein Geschenk für den Großen Khan wäre. Die Antwort vermittelte ihr ein Gefühl von Sicherheit, denn sie hoffe, dass es dann niemand wagen würde, ihr oder

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